Wald in Thüringen gefährdet ⇒ Mit Aufforstung wird dagegen gearbeitet

Bild von Sven Lachmann auf Pixabay

Aufforstung im Gothaer Landkreis

Die Thüringer Tourismus GmbH und Thüringenforst will im Landkreis Gotha sowie im Thüringer Wald und Harz insgesamt 6.500 Bäume pflanzen. Auf den Landkreis Gotha sollen dabei 2.000 Bäume entfallen. Die ersten Setzlinge wurden symbolisch vor einem Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks bereits Anfang November 2023 im Luisenthal in der Nähe der Ohra-Talsperre angepflanzt. Insgesamt machten 500 Thüringer bei den Pflanzungen mit, die über die sozialen Medien aufgefordert wurden, mit dabei zu sein. Die Pflanzungen zum Start erfolgten im Rahmen einer Wanderung, wobei jeden Kilometer an den Wanderwegen entlang ein Baum gepflanzt wurde. Die ganze Aktion ist Teil der Thüringer Tourismus-Kampagne „Draußzeit“.

Gepflanzt werden übrigens hauptsächlich Edellaubhölzer wie Eschen und Buchen statt Fichten, da diese wesentlich widerstandsfähiger bei höheren Temperaturen sind und vom Borkenkäfer verschont werden. Im letzten Jahr gab es übrigens schon einmal eine Aufforstungsaktion im Rahmen des „MDR-Frühlingserwachens“, als rund um den Ort Ohrdruf 10.000 Bäume angesetzt wurden.

Klimawandel und Borkenkäfer machen dem Thüringischen Wald schwer zu schaffen

Nicht wenige Abhänge, wie beispielsweise auch nahe der Ohra-Talsperre sehen heute aus wie eine Mondlandschaft. Hier standen früher prächtige Wälder mit Fichten. Die im Durchschnitt gestiegenen Temperaturen und der Borkenkäfer haben dafür gesorgt, dass hektarweise Fichtenwald verloren gegangen ist.

Für Touristen, die für Wanderungen nach Thüringen kommen ist das alles andere optimal. Schon gewusst? Allein 600.000 Touristen jährlich kommen zum Rennsteig, um sich bei ihren Wanderungen an der Natur zu erfreuen. Moderne Hotels mit Spa-Bereichen mit toller Gastronomie mit Thüringer Küche sorgen zusätzlich für Wohlfühlatmosphäre. An Regentagen nutzen viele auch die innenliegenden Lounge-Bereiche, wo sie beispielsweise in aller Ruhe in neuen Online Spielhallen auf ihrem Handy um Echtgeld spielen können. Das Guthaben dafür können sie sich beispielsweise in Form der paysafecard auf dem Weg nach Thüringen von der Tankstelle holen. Wer sich neu anmeldet, kann sich einen Bonus sichern.

Bei Wanderwetter geht es dann jedoch wieder raus, um Wanderkilometer zu absolvieren und sich an der Schönheit der Thüringer Landschaft zu erfreuen. Der Wald in Thüringen ist also eines der wichtigsten Güter für Thüringens Wirtschaft. Gut 3 Milliarden Euro werden über die zahlenden Gäste in den Wirtschaftskreislauf gespült. Gehen jedoch noch größere Waldflächen durch den Klimawandel verloren, würde ein Großteil dieser wichtigen Einnahmen wegfallen. Die Aufforstungsaktion des Thüringer Tourismusverbandes ist daher genau das richtige Zeichen. Es muss jedoch noch viel mehr getan werden, um die schmerzliche Entwicklung des immer kleiner werdenden Waldbestandes entgegenzuwirken.

Wald in Thüringen – eine Bestandsaufnahme

Die Wälder in Thüringen sind mittlerweile insgesamt in einem bedauernswerten zustand. Allein seit 2018, als Thüringen ein ausgeprägter Hitzesommer traf kamen rund 77.000 Hektar Schadflächen mit rund 650.000 Kubikmeter Schadholz dazu. Mittlerweile sind rund 14 % des Waldes in Thüringen verloren gegangen. Rund 50 % des Waldbestandes kann nicht mehr als gesund bezeichnet werden. Die Lage ist also dramatisch, die zukünftigen Herausforderungen in der Zeit des Klimawandels umso höher. Manche sprechen sogar von einem Waldsterben „biblischen Ausmaßes“.

Besonders stark ist der Wald im Südharz, im westlichen Thüringer Wald, im Vogtland und im Thüringischen Schiefergebirge betroffen. Die von der Hitze geschwächten Wälder machen es dem Borkenkäfer besonders einfach sein Fraßwerk zu verrichten. Hinzu kommen in den Sommermonaten immer mehr Waldbrände. Schon im Jahr 2022 gab es über 70 Brände. So viele gab es in den letzten 30 Jahren nicht.

Die Thüringer Landesregierung hat daher den „Aktionsplan Wald“ ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 2030 sollen laut Forstministerin Susanna Karawinsky 176 Millionen Euro investiert werden, um Brachflächen neu zu bepflanzen und Wälder vom Fichtenwald zum Mischwald umzuwandeln und damit den Waldbestand resistenter zu machen. Den Oppositionsparteien CDU und AFD geht der Aktionsplan jedoch noch nicht weit genug. Sie fordern wesentlich mehr zu investieren.

Vom Borkenkäfer befallener Wald hat auch Auswirkungen auf den Holzpreis

Vom Borkenkäfer zerfressene Baumstämme können nur noch sehr eingeschränkt wirtschaftlich genutzt werden, etwa für Pellets oder Späne. Der Wert des Schadholzes hat nur etwa ein Drittel des Wertes von gesundem Holz. Das Angebot an gesundem Holz ist dementsprechend geringer, was zu einem höheren Holzpreis führt. Da die Bürger wegen der Energiekrise aktuell verstärkt Brennholz kaufen, sind die Preise noch höher. Positiv zu erwähnen ist, dass der Holzmangel wie er im Jahr 2021 und 2022 vorherrschte, aktuell nicht mehr vorhanden ist. Der Grund ist, dass in 2023 weniger gebaut wurde und die hohe Nachfrage aus Ländern wie den USA abflachte.

Für Waldbesitzer, die in den vergangenen Jahren teils hohe Verluste wegen verdorrten Wals und Borkenkäferfraß hinnehmen mussten, könnte mit den aktuellen Aufforstungsprogrammen bei gleichzeitiger Umwandlung vom Nadelwald zum Mischwald wieder Licht am Horizont zu sehen sein. Zum einen können sie zukünftig durch die verstärkte Nutzung von Brennholz von höheren Preisen profitieren und zum anderen werden sie schon in ein paar Jahren wieder über größere Flächen mit gesundem Waldbestand verfügen.

Voraussetzung ist natürlich auch, dass große Waldbrände auf ihren Flächen verhindert werden können. Wanderer werden daher dringend gebeten, Unarten wie das Wegwerfen von Zigarettenstummeln oder das Liegenlassen von Glasflaschen an Rastplätzen dringend zu unterlassen. Von griechischen oder kalifornischen Verhältnissen ist für Thüringen allerdings in näherer Zukunft noch nicht auszugehen.

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