Freitag, November 22, 2024
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Neuer Bromacker-Ursaurier nach UNESCO-Geopark in Thüringen benannt

Diadectes dreigleichenensis © Carola Radke

Juli 2024 Berlin, Bromacker

Eine Gattung erhält Zuwachs: Eine Studie von Forschenden des Museums für Naturkunde Berlin (MfN) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) enthüllt eine neue Art eines frühen Ursauriers, der am Bromacker gefunden wurde. Diadectes dreigleichenensis ist nach dem UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen benannt, in dem sich auch die weltberühmte 290 Millionen Jahre alte (unteres Perm) Fossilfundstätte befindet. Diese gibt Aufschluss über die Evolution der Pflanzenfresser und moderne Landwirbeltier-Ökosysteme.

„Der Artname leitet sich von ‚Drei Gleichen‘ ab, in Anlehnung an die scheinbar ähnlich aussehenden drei Diadectiden vom Bromacker, die wie drei ikonische mittelalterliche Burgen, die jeweils auf einer Bergkuppe zwischen Gotha und Erfurt und innerhalb des Geoparks liegen“, sagt Erstautor und Doktorand Jasper Ponstein. 

Er und seine Kollegen untersuchten fossile Schädel und Unterkiefer der frühen pflanzenfressenden Ursauriergruppe der Diadectomorpha. Mit Diadectes dreigleichenensis wurde damit am Bromacker eine dritte Art innerhalb dieser Gruppe identifiziert, die wiederum als neue zweite Art innerhalb der Gattung Diadectes zugeordnet wurde. Dies ergänzt die bereits artenreiche Tierwelt dieses von Pflanzenfressern dominierten Ökosystems aus dem unteren Perm. Die Ergebnisse wurden vergangene Woche in der Zeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht.

Die Bromacker-Fossilfundstätte im UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen, stellt ein in dieser Form einzigartiges, fossiles Ökosystem dar, das eine artenreiche, frühe Landwirbeltierfauna beherbergt. Seit 2020 ist sie Gegenstand eines laufenden, vom BMBF geförderten Forschungsprojekts in Zusammenarbeit zwischen dem Museum für Naturkunde Berlin, der Friedenstein Stiftung Gotha (wo die Fossilien untergebracht sind), der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Geopark. „Das BROMACKER-Projekt ist ein Paradebeispiel für ein innovatives und interdisziplinäres Forschungs- und Wissenschaftskommunikationsprogramm, das auf einer mehrere Jahrzehnte dauernden internationalen Zusammenarbeit aufbaut“, sagt Projektleiter Prof. Jörg Fröbisch.

Die 290 Millionen Jahre alte Bromacker-Fossilfundstätte ist berühmt dafür, dass sie das früheste Ökosystem bewahrt, in dem pflanzenfressende Wirbeltiere in großer Zahl vorkommen, was den Ursprung der modernen Nahrungspyramide moderner Landökosysteme dokumentiert. Die Funde von Pflanzenfressern am Bromacker umfassen zahlreiche und hervorragend erhaltene Skelette der Diadectomorphen wie Diadectes absitus und Orobates pabsti, des dickbäuchigen Caseiden Martensius bromackerensis und des kleinen, flinken, echsenartigen Eudibamus cursoris.

Die vierte Sommergrabung im Rahmen des laufenden BROMACKER-Projekts findet vom 15. Juli bis 9. August 2024 statt. Interessierte können bei deutschen und englischen Führungen an der Grabungsstelle den Wissenschaftler:innen über die Schulter schauen oder bei den Familientagen neben einer Fahrt zum Bromacker, auch das BROMACKERlab erkunden. 

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter https://www.geopark-thueringen.de/forschen/bromackerprojekt

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