Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner hat heute Teilnahmebescheinigungen an 24 AGATHE-Fachkräfte aus ganz Thüringen überreicht. Darunter sind auch Fachkräfte aus den neu am Programm teilnehmenden Landkreisen Sömmerda und Sonneberg sowie der kreisfreien Stadt Gera.
Im Jahr 2021 war das Programm AGATHE „Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ in acht Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten gestartet. Inzwischen sind es mit den drei hinzugekommenen Gebietskörperschaften elf.
Über spezielle Schulungen werden die AGATHE-Beraterinnen und -Berater sowie die koordinierenden Fachkräfte weiterqualifiziert und auf ihre spezifischen Aufgaben im Rahmen des Programms vorbereitet. Um die vielschichtigen Aufgaben zu bewältigen, handelt es sich hierbei vor allem um Fachkräfte, die über Berufsabschlüsse in den Bereichen Sozial- und Gesundheitspädagogik oder allgemein in Gesundheitsberufen, in der Kranken- oder Altenpflege verfügen.
Dazu Ministerin Werner: „Die genannten Berufsgruppen bringen die erforderlichen Kompetenzen und einen reichen Erfahrungsschatz aus ihrem bisherigen praktischen Arbeitsleben mit. Das sind wertvolle Voraussetzungen zur Einschätzung der Bedarfslage älterer Menschen, sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum. Ich freue mich sehr, dass nun schon die zweite Qualifizierungsreihe abgeschlossen ist. Das ist ein wichtiger Baustein im Rahmen des immer noch jungen Programms zur Unterstützung von Seniorinnen und Senioren in Thüringen.“
Um die Bedarfslage älterer Menschen treffend einschätzen zu können, nehmen die verschiedenen Module der Qualifizierungsmaßnahme unterschiedliche Aspekte der Tätigkeit in den Blick. Dazu gehören Themen wie Gemeinwesen, Netzwerkarbeit und Methodenkompetenz, biologische und psychologische Aspekte des Alterns sowie rechtliche Grundlagen oder das Themenfeld „Sterben und Trauer“.
Darüber hinaus fördert die Qualifizierung den Austausch unter den Fachkräften und bietet die Möglichkeit, übergreifend auftretende Problemstellungen in der Gruppe zu erörtern. Die Zusammenkünfte dienen als „Ideenbörse“ für Aktivitäten und bieten Ansatzpunkte für den Austausch von Best-Practice-Beispielen.
Seit 2021 wurden zur Finanzierung des AGATHE-Programms insgesamt rund 5,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 2023 sind 4,8 Millionen Euro dafür vorgesehen. Hinzu kommt ein Kofinanzierungsanteil von zehn bis 20 Prozent durch die Kommunen.
Im Rahmen des Programms wurden in den vergangenen Monaten auch die Vorsorgematerialien weiterentwickelt. So stehen seit Beginn des Jahres 2023 SOS-Notfallinformationsdosen (s. Bild im Anhang) zur Verfügung, die im Rahmen der Beratungstätigkeit an ältere Menschen verteilt werden können. Über die in den Notfalldosen enthaltenen Informationsblätter bekommen Rettungskräfte in Akutsituationen schnell und übersichtlich die notwendigen Auskünfte zu Notfallkontakten, Vorerkrankungen und Medikamentenplänen.
Darüber hinaus wurde ein Vorsorgeordner entwickelt, welcher dazu dient, alle relevanten Informationen für den Ernstfall, also beispielsweise einen Unfall, gesundheitlichen Notfall oder auch für das Lebensende, zu bündeln. Ein vollständig ausgefüllter Vorsorgeordner unterstützt nicht nur medizinisches Fachpersonal und Pflegefachkräfte, sondern auch die Angehörigen, denen es anhand der Informationen in diesem Ordner erleichtert wird, Entscheidungen im Sinne der Betroffenen zu fällen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter: https://www.agathe-thueringen.de/vorsorgeordner
Zum Programm AGATHE:
Immer mehr ältere Menschen in Thüringen leben allein. Viele fühlen sich oft einsam und können ihren Alltag mit niemandem teilen. Deshalb hat die Thüringer Landesregierung vor zwei Jahren das Programm AGATHE „Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ ins Leben gerufen.
Zielgruppe des Programms sind Seniorinnen und Senioren in der Nacherwerbsphase, die allein im eigenen Haushalt leben. Zielstellung ist es, die Lebensqualität und auch die Selbständigkeit dieser Menschen zu unterstützen. Das wiederum hält länger gesund und fit.
Thüringenweit sind aktuell 50 AGATHE-Fachkräfte im Einsatz. Teilnehmende Landkreise sind das Altenburger Land, der Ilm-Kreis, der Kyffhäuserkreis, der Landkreis Nordhausen, der Saale-Orla-Kreis, die Landkreise Sömmerda und Sonneberg, der Unstrut-Hainich-Kreis sowie die kreisfreien Städte Erfurt, Gera und Jena. In Abhängigkeit kommender Haushaltsentscheidungen soll das Programm weiter ausgebaut und möglichst in allen Thüringer Landkreisen etabliert werden.
Weitere Informationen: www.agathe-thueringen.de