NachrichtenRatgeber

AOK PLUS-Vorstand fordert Fokus auf Behandlungsqualität bei Strukturentwicklungen

Spezialisierung vorantreiben

Bei der Behandlung von Krebs- und Notfallpatienten gibt es anhaltende Qualitätsprobleme. Dies belegt der aktuelle Krankenhaus-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Ohne die weitere Spezialisierung von Kliniken und die Zentralisierung von Behandlungen wird sich daran nichts ändern.

Der Krankenhaus-Report des WIdO erscheint jährlich und widmet sich in jeder Ausgabe einem anderen Schwerpunktthema. Im diesjährigen Report wird neben der Behandlung von Brustkrebs auch die medizinische Versorgung bei einem Herzinfarkt beleuchtet. Für die Behandlungsqualität und das Überleben der Patienten ist dabei entscheidend, ob das behandelnde Krankenhaus über ein Herzkatheterlabor verfügt.

„Die Versorgung von Herzinfarkten sollte nur in Krankenhäusern erfolgen, welche rund um die Uhr ein Herzkatheterlabor vorhalten. Zu viele Herzinfarktpatienten in Sachsen und Thüringen erhalten noch nicht oder zu spät diese notwendige Behandlung. Das führt dazu, dass die Sterblichkeitsrate in beiden Freistaaten teilweise deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „In Thüringen fordern wir zusammen mit der Landesärztekammer die Etablierung eines Herzinfarktnetzwerks, um die Versorgung der Patienten zu verbessern. Gemeinsam fordern wir verbindliche Regelungen für die Notfallversorgung, nach denen Rettungsdienste die Patienten in einem leitliniengerechten Zeitraum in eine geeignete Einrichtung zu bringen haben. Es kommt nicht darauf an, im Notfall schnellstmöglich in das nächstgelegene Krankenhaus zu kommen, sondern dorthin, wo den Patienten auch wirklich geholfen werden kann.“

Neben dem Thema Herzinfarkt untersucht der Krankenhaus-Report auch die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs. In Sachsen wird dieses Krankheitsbild von 36 Kliniken behandelt, aber nur 19 davon verfügen über eine Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft. In Thüringen sind es insgesamt 17 Krankenhäuser, von denen neun zertifiziert sind.

„Nach wie vor werden zu viele Krebsbehandlungen in nicht zertifizierten Krankenhäusern durchgeführt. Dabei besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Erfahrung der Kliniken und der Behandlungsqualität. 2022 wurden in Sachsen und Thüringen über 5.100 Patientinnen und Patienten wegen einer Brustkrebserkrankung stationär behandelt. Ihre Heilungschancen sind deutlich höher, wenn sie sich in einem zertifizierten Zentrum behandeln lassen“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „In Sachsen und Thüringen sind wir auf einem guten Weg zu mehr Spezialisierung der Krankenhäuser. Über 80 Prozent der Patientinnen und Patienten sind bereits in zertifizierten Kliniken. Nicht jede Klinik muss alles können und die Schwerpunktsetzung bei den Leistungsangeboten kommt dabei nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch dem Personal zugute. Wir müssen die Zentralisierung im Sinne der Versicherten konsequent weiterverfolgen. Nur so kann auch zukünftig eine hohe Behandlungsqualität sichergestellt werden.“

Hintergrund für die Redaktionen:
Der Krankenhaus-Report, der jährlich als Buch und als Open-Access-Publikation erscheint, hat 2024 das Schwerpunktthema „Strukturreform“. Das Buch liefert hierzu Analysen und zeigt Handlungsansätze für den aktuellen Reformprozess auf. Unter anderem thematisiert der Report bisherige Reformerfahrungen aus der Schweiz und aus NRW und beleuchtet verschiedene Optionen und Elemente für eine Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft – sowohl im Bereich der qualitätsorientierten Planung als auch im Bereich der sektorenübergreifenden Vergütung. Außerdem zeigt das Buch Perspektiven für die Reform von Notfallversorgung und Rettungswesen sowie zur sektorenübergreifende Bedarfsermittlung und Bedarfsplanung sowie zum Thema Ambulantisierung auf

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erteile ich meine Zustimmung das meine Daten ausschließlich zum Zweck der Beantwortung Ihres Anliegens bzw. für die Kontaktaufnahme und die damit verbundene technische Administration gespeichert und verwendet werden. Rechtsgrundlage für die Verarbeitung dieser Daten ist unser berechtigtes Interesse an der Beantwortung Ihres Anliegens gemäß Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Zielt Ihre Kontaktierung auf den Abschluss eines Vertrages ab, so ist zusätzliche Rechtsgrundlage für die Verarbeitung Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO. Ihre Daten werden nach abschließender Bearbeitung Ihrer Anfrage gelöscht. Dies ist der Fall, wenn sich aus den Umständen entnehmen lässt, dass der betroffene Sachverhalt abschließend geklärt ist und sofern keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen.