Wirtschaft

Bauernproteste: So steht es um die Landwirtschaft in Deutschland

Die Landwirtschaft in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dieser Wandel spiegelt sich nicht nur in der Landschaft und den Betrieben wider, sondern auch in den Herausforderungen, mit denen Landwirte konfrontiert sind. Die jüngsten Bauernproteste haben die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die schwierige Lage vieler Bauern gelenkt und Fragen aufgeworfen über die Zukunft der Agrarindustrie im Land.

Foto von Mark Stebnicki: https://www.pexels.com/de-de/foto/maschinenernte-2255801/

Strukturwandel: Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe geht zurück

Die Agrarpolitik und Landwirtschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Während früher viele kleine Familienbetriebe das Bild prägten, sehen wir heute einen deutlichen Rückgang dieser Betriebe zugunsten größerer, industrieller Betriebe. Laut Statistiken geht die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe stetig zurück, während die verbleibenden Betriebe tendenziell größer werden.

Dieser Strukturwandel hat vielfältige Gründe. Einerseits machen es steigende Anforderungen an Technik, Effizienz und Hygiene viele kleinere Betriebe schwer, wirtschaftlich zu überleben. Andererseits führen politische Entscheidungen, wie beispielsweise die Förderung von Großbetrieben oder die EU-Agrarpolitik, zu einer Konzentration von Landbesitz und Produktion. Dieser Trend hat weitreichende Auswirkungen auf die Vielfalt der Landwirtschaft, die Landschaftsgestaltung und die ländlichen Gemeinden.

Immer weniger Landwirte müssen immer mehr Menschen ernähren

Eine der größten Herausforderungen, mit der sich die moderne Landwirtschaft konfrontiert sieht, ist die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen. Die Bevölkerung wächst stetig und damit steigt auch der Bedarf an Nahrungsmitteln. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen Landwirte also immer größer werden. So ernährt eine angestellte Person in der Landwirtschaft heute im Durchschnitt über 137 Menschen. Im Vergleich hierzu ernährte eine Person im Jahr 1949 nur zehn Menschen.

Gleichzeitig stehen Landwirte vor zahlreichen Herausforderungen, die ihre Produktion beeinträchtigen können, darunter extreme Wetterbedingungen, Pflanzenkrankheiten, Schädlinge und politische Unsicherheiten.

Die Landwirtschaftsversicherung spielt eine entscheidende Rolle bei der Absicherung von Landwirten gegen diese Risiken. Sie bietet Versicherungsprodukte an, die den Betrieben helfen, sich gegen Ernteausfälle, Tierverluste oder andere Schäden abzusichern. Durch eine Versicherung können Landwirte ihre Existenz sichern und gleichzeitig zur Ernährungssicherheit der Bevölkerung beitragen. Für mehr Informationen finden Sie hier die Landwirtschaftsversicherung erklärt.

Kürzung der Agrardieselförderung belastet vor allem große Betriebe

Auch die Agrarsubventionen spielen eine entscheidende Rolle für das Einkommen der Landwirte und sind zunächst von der Flächengröße abhängig. Diese Subventionen belohnen auch Umweltleistungen. Ein Ziel dieser Subventionen ist es, niedrige Lebensmittelpreise zu gewährleisten, da ohne direkte Zahlungen die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse höher sein müssten. Die Auswirkungen der geplanten Kürzungen bei den Agrarsubventionen für Diesel sind auch hier wieder von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich.

Agrardiesel wird in der Landwirtschaft für viele wichtige Aufgaben wie das Betreiben von Traktoren, Erntemaschinen und anderen landwirtschaftlichen Geräten verwendet. Eine Reduzierung der Subventionen für Agrardiesel erhöht die Betriebskosten für Landwirte erheblich. Insbesondere größere Betriebe, die einen hohen Dieselverbrauch haben, werden von dieser Maßnahme stark betroffen sein. Die Kürzung der Agrardieselförderung kann zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung führen und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Betriebe beeinträchtigen.

Trotz Subventionen sind die Betriebsgewinne zuletzt gestiegen

Trotz der Herausforderungen und Kürzungen konnten viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland in den letzten Jahren steigende Betriebsgewinne verzeichnen. Laut dem Deutschen Bauernverband (DBV) verzeichneten die Betriebe im Wirtschaftsjahr 2022/2023 sogar Rekordergebnisse. Die Haupterwerbsbetriebe erzielten im Durchschnitt einen Gewinn von 115.400 Euro, was einem Anstieg von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2023/2024 hingegen werden erneute Rückgänge prognostiziert. So hätten Betriebe laut DBV-Präsident Joachim Rukwied deutlich weniger investiert. Besonders in der Tierhaltung setze sich der Strukturwandel fort, was zu einem hohen Verlust von Arbeitsplätzen und Erträgen führen soll. Zudem seien die Preise für Getreide, Milch und Ölsaaten bereits wieder rückläufig.

Hohe Erwartungen: Diese Herausforderungen müssen Landwirte auch zukünftig meistern

Die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen – von der Bewältigung des Klimawandels über die Sicherstellung einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion bis hin zur Anpassung an sich ändernde politische Rahmenbedingungen. Landwirte stehen vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu finden, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Es wird entscheidend sein, dass Regierungen, Unternehmen, Verbraucher und die Gesellschaft insgesamt die Landwirte dabei unterstützen, diese Herausforderungen zu bewältigen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu fördern.

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