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Thüringen mit Problemen ⇒ Innenstädte veröden, bezahlbare Wohnungen fehlen

Bild von Joni auf Pixabay

Probleme in Thüringens Städten werden nicht weniger

In vielen thüringischen Innenstädten ist von einem vielfältigen und lebendigen Treiben nur wenig zu spüren. Die Gründe sind vielfältig. Thüringen hat seit der Wende mit einem dramatischen Bevölkerungsschwund zu kämpfen. Seit der Wiedervereinigung haben schon mehr als 600.000 Menschen das Land verlassen. Vor allem viele junge Leute und Familien sind wegen der besseren beruflichen Aussichten in den Westen gegangen.

Ende 2022 lebten noch 2,1 Millionen Menschen in Thüringen. Prognosen gehen davon aus, dass ohne den Zuzug von Fachkräften im Jahr 2050 nur noch 1,8 Millionen Menschen in Thüringen leben werden. Hinzu kommen Innenstädte in. denen die Geschäfte immer weniger werden. Supermärkte und Einkaufszentren auf der Wiese vor den Städten zwingen viele Händler in den Ortskernen zum Aufgeben. In der Covid-19-Pandemie mussten ebenfalls viele Unternehmen schließen.

Aktuell setzen gestiegene auch Energie- und Einkaufspreise die Unternehmen in der Stadt weiter unter Druck. Zurück bleiben in machen Straßen oft nur noch Schnäppchenhändler und Imbissläden.

Hinzu kommen Spielotheken, in denen Spieler an den Automaten um echten Geld spielen. Unter anderem mit der Zahlungsmethode Cash2Code für Spielotheken sowie strengen Regulierungen wird jedoch dafür gesorgt, dass die Leute auch zu Hause oder auf dem Handy Spielen können und nicht noch mehr Spielhallen in die Innenstädte kommen.

Ein weiteres Problem ist der Wohnungsbau in Thüringen

Der Wohnungsmarkt in Thüringen wird in einigen Gemeinden immer angespannter. Aufgrund von höheren Zinsen und steigenden Baupreisen wird immer weniger gebaut. Vor allem bezahlbarer Wohnraum im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus dürfte in den nächsten Jahren noch knapper werden. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums sind im vergangenen Jahr lediglich 224 Sozialwohnungen gebaut worden.

Außerdem fallen immer mehr Wohnungen aus der Mietpreisbindung. Ein Problem hierbei ist, dass viele Thüringer schlichtweg nicht über genügend Einkommen verfügen, um sich eine schöne Wohnung auf dem Markt leisten können. Hinzu kommt die Flüchtlingsproblematik, die für Druck auf den Wohnungsmarkt sorgt. In einigen Städten werden Wohnungen, die gerade frei werden, sofort mit Flüchtlingen aus der Ukraine belegt.

Die traurige Gesamtbevölkerungsentwicklung sorgt jedoch auch für eine gewisse Entlastung auf dem Wohnungsmarkt, sodass man hier von Berliner oder Münchner Verhältnissen auch weiterhin weit entfernt bleiben wird.

Welche Planungen hat die Landesregierung?

Planungen für die Belebung der Innenstädte sind in vielen thüringischen Gemeinden zwar gewollt, jedoch gestalten sie sich als schwierig. Das Problem ist, entsprechende Händlerin die Innenstädte zu locken, die das Angebot vielfältiger und bunter machen könnten. Angesichts hoher Investitionskosten und der Konkurrenz auf der Wiese beziehungsweise bei Amazon & Co schrecken viele grundsätzlich Interessierte davor zurück. Das ist aber auch ein Problem, das deutschlandweit zu beobachten ist.

Eine ernstzunehmende Option ist, noch mehr für den Tourismus zu sorgen und so die Städte voller zu bekommen, sodass sich für Händler und Hoteliers bessere Chancen ergeben. Wichtig wird auch sein, den Geschäftstreibenden eine Planbarkeit hinsichtlich zukünftig wieder moderater Energiepreise zu geben. Hier kann das Land Thüringen allein jedoch wenig ausrichten. Vielmehr ist hier die Bundesregierung gefragt, die endlich für mehr Stabilität sorgen muss.

Obwohl Thüringens Innenstädte, allen voran Erfurt, Weimar, Gotha, Gera oder Schmalkalden mit ihren historischen Bauten und Fachwerk sehr interessant sind, hat der Tourismus in Thüringen schwer mit dem Rückgang des Waldbestandes zu kämpfen. Der Klimawandel und der Borkenkäfer haben bereits dafür gesorgt, dass etwa 50 % des Waldes in Thüringen geschädigt ist. Aktuell gibt es jedoch umfangreiche Aufforstungsprogramme sowie Planungen, den anfälligen Fichtenwald mit robustem Mischwald zu ersetzen. Im Kreis Gotha wurden seit 2023 um die 20.000 Bäume neu angepflanzt. Es sind jedoch noch wesentlich größere Anstrengungen notwendig, um den Wald zu retten und damit auch eine nachhaltige Zukunftsperspektive für den Tourismus in Thüringen, aber auch für die thüringische Waldwirtschaft zu haben.

Beim Wohnungsbau sieht es ebenfalls nicht rosig aus. Neue Sozialwohnungen sind in den letzten Jahren vor allem in Sondershausen, Eisenach und Arnstadt gebaut worden. Die hohen Baukosten und Bauzinsen sorgen dafür, dass auch Sozialwohnungen nur wirtschaftlich angeboten werden können, wenn entsprechend hohe Mieten durchgesetzt werden könnten.

Der Landeshaushalt lässt jedoch kaum Spielraum für hohe Subventionen, sodass den Politikern weitgehend die Hände gebunden sind. Die Verschuldung für laufende Subventionen hochzutreiben, ist die schlechteste Option, die gewählt werden kann. Aktuell werden aus dem Landeshaushalt gerade einmal 70 Millionen Euro für Förderungen bereitgestellt. Das kann nur als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnet werden. Worte, wie „Die Landesregierung setzt jedoch daran, den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben und diesem Trend entgegenzuwirken“, die kürzlich vom zuständigen Staatssekretär Thorsten Weil gegenüber der „Zeit“ zum Thema sozialen Wohnungsbau in Thüringen geäußert wurden, können angesichts der Haushaltsbeschränkungen kaum Hoffnung machen.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Punkt ist das Herausfallen von Sozialwohnungen aus der Belegungsbindung. Es fallen wesentlich mehr Wohnungen heraus, als neugebaut werden beziehungsweise neugebaut werden können. Der Bestand an Sozialwohnungen liegt heute bei etwa 12.500. Das sind 5.000 weniger als noch im Jahr 2015. Gerade jüngere Menschen, die eine Familie gründen wollen, stehen zumeist vor dem Problem, dass sie noch nicht über genügend Berufserfahrung und damit auch Einkommen verfügen, sodass sie sich die teuren Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt nicht leisten können. Auch immer mehr ältere Bewohner sind auf Wohngeld angewiesen oder müssen aufstocken, weil ihre Rente nicht mehr zur Deckung aller Lebenshaltungskosten reicht.

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