Das Frauenhaus Gotha bietet schutzbedürftigen Frauen und Kindern seit über 30 Jahren einen Zufluchtsort. Eine Anlaufstelle für jede weibliche Person, die häusliche Gewalt erfährt ‒ wobei sich dies sowohl auf psychische als auch physische Gewalt bezieht. Neben der Unterkunft selbst haben Betroffene die Möglichkeit, ambulante Angebote in Anspruch zu nehmen.
Um eine so wertvolle Einrichtung zu unterstützen, hat der Landkreis Gotha in diesem Jahr eine Zuwendung in Höhe von 60.000 Euro aufgebracht. Eine weitere großzügige Spende in Höhe von 6.000 Euro kam von der Firma DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & Co. KG. Der symbolische Scheck wurde am 23. Februar 2023 überreicht. In diesem Zusammenhang sollte auch der jährlich bei DURABLE stattfindende Weihnachtsverkauf erwähnt werden. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Aktivität, denn der Erlös geht dem Frauenhaus Gotha zugute. Beim letzten Event belief sich die Spendensumme auf über 12.000 €.
Finanzierung des Frauenhauses in Gotha
Seit seiner Entstehung in 1992 wird das Frauenhaus vom Landkreis Gotha finanziell unterstützt. Während sich die jährliche Zuwendung in den vorangegangenen Jahren noch auf 50.000 belief, wurde diese Summe in 2023 auf 60.000 erhöht.
Zwei weitere bedeutende Geldgeber sind die Stadt Gotha und der Freistaat Thüringen. Daneben wird das Frauenhaus Gotha von einigen kreisangehörigen Kommunen unterstützt.
Über das Frauenhaus Gotha ‒ Fakten und Zahlen
Wirft man einen Blick auf die Zahlen, wird die Notwendigkeit und Importanz des Frauenhauses in Gotha deutlich. Allein im letzten Jahr haben sich 30 Frauen mit insgesamt 20 Kindern zum Schutz in die Einrichtung begeben, was eine Gesamtsumme von 1720 Übernachtungen ergab. Daneben haben sich 247 Frauen an die Einrichtung gewandt, um ambulante Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen.
Die Hintergründe bei den schutz- oder hilfesuchenden Frauen können ganz unterschiedlicher Art sein. Häusliche Gewalt muss nicht unbedingt bedeuten, körperlich verletzt zu werden. Sie kann auch in Form von Demütigung, Bevormundung, Einsperrung oder anderer seelischer Verletzung auftreten.
Wie ist der Alltag in einem Frauenhaus?
Im Frauenhaus Gotha erhält jede Frau und ihre Kinder ein eigenes, wohnlich eingerichtetes Zimmer samt Schlüssel, um dieses abzuschließen. Badezimmer, Toilette und Küche werden mit den anderen Bewohnerinnen geteilt. Zudem gibt es einen Gemeinschaftsraum.
Das Leben im Frauenhaus ist autonom. Jeder verpflegt sich selbst und kann die Einrichtung verlassen, wann immer dies gewünscht ist. Aus Sicherheitsgründen sollte das Personal aber entsprechend informiert werden. Wenn eine Berufstätigkeit vorliegt, können Frauen – sofern sie das möchten – weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, während sie sich im Frauenhaus aufhalten. Besuch darf nicht empfangen werden, da die Adresse der Einrichtung nicht herausgegeben werden darf.
Ein Frauenhaus stellt keine dauerhafte Unterkunft dar, ist aber auch nicht zeitlich befristet. Betroffenen wird dort Schutz geboten und die Möglichkeit, sich neu zu orientieren. Besteht das Ziel, eine eigene Wohnung anzumieten, oder müssen Behördenangelegenheiten geregelt werden, können die Frauen Unterstützung vom Personal erhalten. Im Frauenhaus Gotha ist aus Gründen der Sicherheit kein WLAN verfügbar. In der heutigen Zeit können jedoch viele Dinge über das Smartphone geregelt werden. Werden beispielsweise Dokumente für die Beantragung von finanziellen Mitteln besorgt, können diese auch über das Mobiltelefon erstellt werden. Selbst die Verkleinerung von PDF-Dateien kann online über das Handy erfolgen.
Der Weg ins Frauenhaus
Frauenhäuser sind eine niederschwellige Form der Unterstützung. Schließlich sollen Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, möglichst wenig Hemmschwellen überwinden müssen, um Schutz zu erfahren. Ausführliche Informationen sind auf der Webseite des Frauenhauses Gotha zu finden. Zudem gibt es jeden Dienstag zwischen 14:00 und 16:00 eine offene Anlaufstelle im Club “Galetti” auf der Jüdenstraße 44. Dort kann eine unverbindliche Beratung erfolgen, um zu entscheiden, ob das Frauenhaus der richtige Weg ist, oder ob andere Hilfsmaßnahmen eher infrage kommen.
Eine weitere Möglichkeit, sich Informationen einzuholen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, bietet das Telefon oder per Mail. Die Mitarbeiter sind über die Telefonnummer 03621 403209 zu erreichen oder es kann eine Mail an info@frauenhaus-gotha.de gesendet werden. Im Notfall ist zu jeder Tages- und Nachtzeit jemand über die 0171 1721441 erreichbar.
Ist die Entscheidung getroffen, sich ins Frauenhaus zu begeben, sollten – wenn möglich – die wichtigsten Dokumente wie Personalausweis, Geburtsurkunde, Bankkarte und Krankenkassenkarte eingepackt werden. Die Kosten für das dortige Wohnen werden übernommen, sofern die Betroffenen geringfügig beschäftigt sind oder Leistungen nach SGB II/ SGB XII erhalten. Bei höherem Einkommen wird eine Beteiligung an den Kosten erwartet.
Das Frauenhaus Gotha: Eine wertvolle Einrichtung
Das Frauenhaus Gotha leistet einen wichtigen Beitrag zur Gemeinde. Hier finden Frauen, die Gewalterfahrung erleiden müssen, notwendigen Schutz. Da sich nur ein Teil der Bewohnerinnen an den Kosten für die Miete beteiligen kann, ist es wichtig, dass die Einrichtung vom Landkreis, der Stadt und den Kommunen unterstützt wird. Auch Privatspenden – ob finanzieller Art oder Sachspenden – werden jederzeit dankend entgegengenommen. Nähere Informationen diesbezüglich sind auf der Webseite des Frauenhauses zu finden.