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Stadtwerke Gotha springen als Grundversorger ein

Stadtwerke fangen Stromkunden auf, deren Verträge kurzfristig von Seiten des ursprünglichen Anbieters gekündigt wurden.

Etwa 200 neue Kunden werden auf Grund der aktuellen Entwicklungen derzeit von den Stadtwerken Gotha mit Energie versorgt. Als vorübergehende Maßnahme stellen die Stadtwerke Gotha das Neukundengeschäft ein. Die Preise der Grundversorgung muss der lokale Versorger vorübergehend erhöhen, um verantwortungsvoll wirtschaftlich handeln zu können. Die Preise für Bestandskunden bleiben gleich.

Die Situation am Energiemarkt spitzt sich zu: Durch die hohen Energie-Beschaffungspreise an der Börse geraten Discounter unter Druck und stellen ohne Vorwarnung die Belieferung ihrer Kunden ein. So geschehen zuletzt bei Stromio. In ihrer Funktion als Grundversorger springen die Stadtwerke Gotha ein und versorgen diese Kunden ersatzweise mit Energie. „In unserem Versorgungsgebiet bleibt kein Wohnzimmer dunkel oder kalt“, beruhigt Dirk Gabriel, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha GmbH. Auf die zusätzlichen Kunden sind Grundversorger grundsätzlich vorbereitet. Mit einer langfristigen Beschaffungsstrategie besorgen sie Energie in Tranchen über Jahre im Voraus und sichern so die Versorgung in ihrer Region ab. Ganz im Gegensatz zu Discountern: Sie spekulieren auf kurzfristige günstige Angebote an der Börse – und geraten unter Druck, wenn die Preise am Beschaffungsmarkt so steigen wie in den letzten Monaten. Weil sie ihre Kunden dann buchstäblich auf die Straße setzen, gerät das System ins Wanken: Auf Grund der ungewöhnlich großen Menge an Neukunden müssen jetzt viele Grundversorger zusätzliche Mengen an Energie kurzfristig zu den extrem hohen Preisen einkaufen. Dirk Gabriel findet klare Worte für die Situation: „Die Strategie der Billiganbieter funktioniert in der aktuellen Situation nicht mehr. Sie haben bisher spekulativ eingekauft und lockten Kunden mit niedrigen Preisen, unterstützt von Wechselportalen. Jetzt sichern sie ihre Erträge, indem sie sich einfach durch Lieferstopp von ihren Kunden befreien. Das geht zu Lasten der Grundversorger.“ Dirk Gabriel sieht sich und sein kommunales Unternehmen in der Verpflichtung, seine Bestandskunden vor Preiserhöhungen zu bewahren. Deshalb haben die Stadtwerke Gotha das Neukundengeschäft vorübergehend eingestellt und – ebenfalls für eine Übergangszeit – die Strompreise in der Grundversorgung auf 86,57 Cent pro Kilowattstunde erhöht. „Damit wollen wir niemanden bestrafen. Wir haben diesen Preis kalkuliert auf Basis der Einkaufspreise zum Jahreswechsel. Denn wir tragen Verantwortung für unsere Bestandskunden sowie für unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hier in der Region“, sagt der Geschäftsführer.

Raus aus der Grundversorgung, rein in den Sondertarif

Allerdings kann, wer in der Grundversorgung der Stadtwerke Gotha landet, diesen Vertrag kündigen und – trotz Stopp des Neukundengeschäfts – in einen der Sondertarife einsteigen. „Die Grundversorgung stellt einen Tarif für eine Übergangszeit in einer besonderen Situation dar. Wir bieten unseren neuen Kunden an, in einen günstigeren Tarif bei uns zu wechseln“, erläutert Dirk Gabriel.  Auch werde die momentane Situation langfristig nicht so bleiben: „Wir werden in den nächsten Wochen eine weitere Anpassung vornehmen können und den Preis für die Grundversorgung wieder etwas reduzieren. Deutlich kritisiert der Geschäftsführer das Geschäftsmodell der Billiganbieter: „Es darf nicht sein, dass dieses Fehlverhalten immer wieder durch die Solidargemeinschaft der seriösen Anbieter aufgefangen werden muss.“ Er fordert den Gesetzgeber auf, diesem Verhalten durch klare Regelungen Einhalt zu gebieten.

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