Das im Süden von Gotha gelegene historische Aquarium am Riedweg soll in den kommenden Monaten wiederhergestellt werden. Für die Instandsetzung wurde ein Zuschuss aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gewährt. Die Höhe des Zuschusses beträgt 76.500 €, was einem Fördersatz von 90 % entspricht.
Die bauliche Umsetzung der umfangreichen Wiederherstellung des historischen Aquariums als Biotopkomplex mit naturnahen Gewässern und Feuchtwiesen soll im Jahr 2022 erfolgen. Hierfür wurde bereits ein Planerauswahlverfahren durchgeführt, welches derzeit ausgewertet wird. Das Projekt erfordert eine enge Kooperation zwischen dem Planungsbüro, der Stadtverwaltung Gotha, dem Fördermittelgeber, der Unteren Naturschutzbehörde, der Unteren Wasserbehörde, dem NABU Kreisverband Gotha und eventuell anderen Akteuren. Das Garten-, Park- und Friedhofsamt wird das Projekt federführend begleiten.
Das im Jahr 1882 als erste Freilandanlage Deutschlands durch den Schuldirektor Jakob Schäffer gegründete Aquarium kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Ursprünglich für den Aquarianerverein errichtet, änderte sich die Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach.
So wurde das Gelände als Müllkippe missbraucht und als Vereinsgelände für Ziergeflügelzüchter genutzt. Mitte der 90er Jahre wurde das Gelände als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Gewerbegebietes Gotha-Süd beräumt und wieder reaktiviert. In den vergangenen Jahren wurden jedoch die Regulierungs- und Mönchbauwerke durch Vandalismus stark beschädigt, sodass die Regulierung des Wassers in die drei Teiche nicht erfolgen konnte. Folglich fielen die Teiche trocken.
Durch provisorisches Einsetzen von Bohlen, konnten der Kleeblattteich und der Röhrenteich zum Teil wieder mit Wasser gefüllt werden. Die Wasserhaltung ist jedoch nach wie vor schwierig, da die Abdichtung der Teiche defekt ist und somit das Wasser ständig nachgespeist werden muss.
Das 1,3 ha große Feuchtgebiet ist von großer Bedeutung für den Arten- und Lebensraumschutz sowie für den Biotopverbund. So bietet der alte Baumbestand mit Erlen, Weiden, Birken und Eichen einer artenreichen Vogelwelt Brut- und Nahrungsraum. In einer gemeinsamen Exkursion mit Herrn Roland Bellstedt vom NABU Kreisverband konnten zudem verschiedene Arten in den Teichen festgestellt werden.