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Lehmwerk Kleinfahner baut sein Angebot unter neuer Leitung aus

28.06.2021, Kleinfahner. Michael Kockelmann leitet seit 2020 das Lehmwerk in Kleinfahner und wird bis 2022 dieses mit Hilfe der LEADER-Förderung um einen Seminar- und Verkaufsraum erweitern.

„Lehm ist das Produkt hinter dem ich voll und ganz stehe“, sagt Michael Kockelmann. Lange Zeit in Luxemburg lebend, hat ein Haus in Großfahner ihn und seine Frau wieder nach Deutschland und nach Thüringen gelockt.Als das Lehmwerk in Kleinfahner schließen sollte, ergriff er die Initiative und kaufte den Betrieb. Mittlerweile sind seine Frau und er ausgebildtete Fachkräfte im Lehmbau und leiten den Betrieb mit sehr Engagement.

Ihm sind vor allem die regionalen Kreisläufe wichtig. In Thüringen, Hessen und Sachsen herrscht die größte Bestandsdichte an Fachwerkhäusern, die alle mit Lehm saniert werden müssen. Die Rohstoffe dafür kommen aber bisher meist aus großen Firmen aus anderen Regionen Deutschlands. Das wolle er ändern und die Nachfrage steigt stetig. Viele Bauherren interessieren sich mittlerweile dafür, wie und aus welchen Materialen ihre Häuser gebaut bzw. saniert werden und fordern diese Leistungen von den Handwerken. Es gibt also Beratungsbedarf bei verschiedenen Zielgruppen: den ausführenden Handwerken sowie den Bauherren und denen die selber bauen wollen. Außerdem sollen auch Seminare für Schulklassen und Kindergärten angeboten werden.

Lehm ist ein sehr vielseitiges Produkt, das sehr gute Eigenschaften für das Wohnklima hat. Im Lehmwerk werden verschiedene Arten von Steinen hergestellt. So haben die Steine mit Blähglas die besten Eigenschaften zur Isolierung und sind ein Alleinstellungsmerkmal des Werkes. Die Steine mit Blähschiefer haben besondere schalldämmende Eigenschaften und die mit Ziegelmehl versetzen Steine halten besonders hohe Temperaturen z.B. in Öfen aus. Das Lehmwerk bezieht den Rohstoff, sogenannten Löslehm, der sich nach der letzten Eiszeit abgelagert hat, aus der eigenen Lehmgrube. Auch die weiteren Rohstoffe sind vorwiegend aus Thüringen.

„Ich will den Lehmbau in die moderne Welt übertragen“, sagt Herr Kockelmann weiter. Nicht nur altes Fachwerk könne mit Lehm gebaut werden, sondern auch moderne Wohnhäuser. Bereits die Nutzung von Lehm in Teilen von Häusern kann das Wohnklima positiv beeinflussen. Um die Nutzungsmöglichkeiten von Lehm zu erweitern, beteiligt sich das Lehmwerk an Forschungsprojekten. „Diese Initiative unterstützt die RAG Gotha-Ilm-Kreis Erfurt immer sehr gern“ , erklärt Rainer Zobel, Vereinsvorsitzender der RAG. Insgesamt bekommt das Projekt 15.897,70 Euro Förderung für die Schaffung des Seminar- und Verkaufsraumes bis 2022. Die Regionalmanagerinnen Marie-Luise Will und Christin Zander von der Thüringer Landgesellschaft überreichten Herrn Kockelmann am 28.06.2021 den Förderscheck, damit das Projekt starten kann.

Die RAG Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt sucht gerade wieder neue Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Noch bis 31.08.2021 können Sie sich bewerben. Weitere Informationen unter www.rag-gotha-ilm-kreis-erfurt.de.

Hintergrund

LEADER steht für Liaison entre actions de développement de l’économie rurale (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) und ist eine Methode zur Förderung der ländlichen Räume durch die EU.

In Thüringen gibt es 15 LEADER-Regionen, die den gesamten ländlichen Raum abdecken. Jede Region hat im Laufe des Jahres 2015 unter breiter Bürgerbeteiligung eine regionale Entwicklungsstrategie (RES) erarbeitet, die Handlungsfelder, Ziele und Projektideen enthält. Diese ist Grundlage für die Arbeit der RAG in der aktuellen Förderperiode 2014-2020. In jeder Region gibt es eine Regionale Aktionsgruppe (RAG), in der verschiedene Akteure gemeinsam über die Verwendung von Fördermitteln entscheiden. Für ausgewählte Vorhaben stehen Fördermittel des Landes und des EU-Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) zur Verfügung.

Vier der 15 thüringischen Regionalen Aktionsgruppen haben die Thüringer Landgesellschaft mbH damit beauftragt, dass LEADER-Management zur Umsetzung des Gesamtprozesses durchzuführen.

Seit 2007 werden durch die RAG Gotha – Ilm-Kreis – Erfurt e.V.  Projekte und Prozesse initiiert und durch das LEADER-Management begleitet. Dabei versteht sich die RAG nicht nur als Verteiler der LEADER-Fördermittel, sondern hat die Entwicklung der Region insgesamt im Blick. Dies zeigt sich auch in der Vielzahl und Vielfalt der Projektanfragen und Beratungsgespräche seitens kommunaler und privater Akteure in der Region.

Weitere Informationen beinhaltet die Internetseite der RAG Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt e.V.:https://www.rag-gotha-ilm-kreis-erfurt.de/

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