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Deutlich weniger Behandlungsfälle in Thüringer Kliniken

Im Jahr 2020 sind während der zwei COVID-19-Wellen in Thüringer Krankenhäusern rund ein Fünftel weniger stationäre Fälle behandelt worden als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das geht es dem neuen Krankenhausreport des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO) hervor, der heute vorgestellt wurde. Grundlage dafür bilden die Abrechnungsdaten der AOKs. Demnach sind von März bis Mai 2020, also während der ersten Welle, 25 Prozent weniger Behandlungen in Krankenhäusern des Freistaates vorgenommen worden In der zweiten Welle von Oktober 2020 bis Januar 2021 waren es 20 Prozent weniger. Auch bei akuten Notfällen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten registriert das WIdO einen Rückgang. So wurden während der ersten Welle zehn Prozent weniger Herzinfarkte registriert, in der zweiten 13 Prozent. Bei den Schlaganfällen betrug er während der ersten Welle fünf Prozent, während der zweiten 13 Prozent. 

„Das anhaltende Zögern der Menschen, bei medizinischen Notfällen die Notaufnahmen der Krankenhäuser aufzusuchen, ist ein Alarmzeichen für uns“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „Ich appelliere an die Menschen, bei Notfallsymptomen auch während der Pandemie den Notruf zu wählen. Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen ist eine umgehende Behandlung wichtig, da geht es um Minuten. Auch können nur so langfristige gesundheitliche Folgeschäden vermieden werden.“
Ein besonders starker Rückgang der Fallzahlen ist im Bereich der ambulant-sensitiven Fälle zu sehen, also bei Behandlungen, die auch ambulant hätten durchgeführt werden können. So sind in der ersten Welle 46 Prozent weniger Fälle mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) behandelt worden, in der zweiten waren es sogar 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Planbare Operationen sind ebenfalls stark zurückgegangen. So sind im Betrachtungszeitraum März bis Mai mehr als ein Drittel (-39 Prozent) weniger Hüftimplantate implantiert worden, während der zweiten Welle 21 Prozent weniger. Im Zuge der Lockerungen über den Sommer sind hingegen acht Prozent mehr Behandlungen durchgeführt worden. Das spricht dafür, dass die verschobenen Operationen nachgeholt wurden.

Insgesamt gingen die Fallzahlen bei den Thüringer Kliniken um rund 14,7 Prozent (minus rund 46.000 Fälle) im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen zurück. Von Februar bis November 2020 sind in den Krankenhäusern zwar rund 1.600 COVID-19-Patienten behandelt worden, dies hat den pandemiebedingten Rückgang aber nicht aufgewogen. 
Der komplette Krankenhausreport ist auf der Webseite des WIdO abrufbar, unter: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/krankenhaus-report/ 

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