Viele Menschen sammeln Dinge, mit denen sie Erinnerungen und vor allem Wertschätzung gegenüber denen verbinden, von denen die Gegenstände stammen. Keiner will gern ein Lebenswerk und eine Lebenserinnerung vernichten und privat Gesammeltes, wie etwa Bücher, Akten oder Fotos, kann mitunter auch von öffentlichem Interesse sein und in diesem Fall ins Archiv aufgenommen werden.
Erst kürzlich war es einem in München lebenden Gothaer Bürger gelungen, im Internet einen Brief des späteren Gothaer Oberbürgermeister Dr. Günther Gottschalk aus der Kriegsgefangenschaft zu erwerben und diesen dem Stadtarchiv zu stiften. Nun hat auch Dr. Wolfgang Steguweit den Brief-Nachlass von Ruth und Hans Wieczorek dem Stadtarchiv als Schenkung überlassen.
Die Tochter übergab das Konvolut von Briefen ihrer Eltern an den international anerkannten Gothaer Historiker zur persönlichen Verwendung. Dr. Steguweit gab im Jahrbuch zur Stadtgeschichte „Gotha illustre“ im Jahr 2018 mit dem Beitrag „Vom schweren Neubeginn in Gotha in den Jahren 1946 und 1947“ einen ersten Einblick in die wertvolle Sammlung.
Diese besteht aus
- 11 Briefen von Ruth Wieczorek an ihren Mann in schottischer Kriegsgefangenschaft 1944 – 1948 mit einem Lebenslauf,
- 80 Feldpostbriefen von 1943 bis zur Gefangennahme am 18.10.1944,
- und 30 Briefen und Briefkarten aus der Gefangenschaft in Schottland von November 1944 bis zum 8. Juni 1948.
„Gerade jetzt, wo wir so viel klagen über die Einschränkungen unserer Freiheitsrechte, macht der Blick in einen Brief aus einem Gefangenlager richtig demütig und lässt erkennen, was wirklich wichtig ist“, so Oberbürgermeister Knut Kreuch bei der Übergabe der Dokumente ans Stadtarchiv Gotha zur Auswertung und Verwahrung.