Wie erst jetzt durch die Zeitschrift „Familie und Geschichte“ bekannt wurde, ist Superintendent i.R. Martin Bauer bereits am 24. Februar 2020 in Messel/Hessen verstorben. Der am 5. Juni 1926 in Gotha geborene Martin Bauer ist der Sohn von Gerhard Bauer, dem führenden Kopf der Bekennenden Kirche in Deutschland im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bereits als Kind hatte Martin Bauer die Gräuel und Gewalttaten der Nationalsozialisten zu spüren bekommen, als sein Vater und dessen Mitstreiter Werner Sylten vom Hitler-Regime verfolgt, vertrieben und gequält wurden. Werner Sylten starb an den Folgen dieser Straftaten.
Auf Einladung von Oberbürgermeister Volker Doenitz weilte Martin Bauer am 27. Januar 1998 mit Walter und Reinhard Sylten, den Söhnen von Werner Sylten, in Gotha. Die drei Männer trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Martin Bauer war Absolvent des Gymnasiums Ernestinum und ging anschließend nach Coburg und Hof. Nach dem Krieg folgte das Studium der Theologie in Münster, Göttingen und Jena. Seit 1950 stand Bauer im kirchlichen Dienst in Holzthaleben. Ab 1960 ging er als Pfarrer der Reglerkirche und Dozent für Kirchengeschichte nach Erfurt, wurde ab 1969 Superintendent in Zeitz, bevor er seinen Ruhestand in Erfurt und Messel verbrachte.
Martin Bauer hat viele Publikationen zur Geschichte Erfurts veröffentlicht, unter anderem „Erfurter Ratsherren und ihre Familien im 17. Jahrhundert“ und die „Bürgerbücher der Stadt Erfurt“. Für seine genealogischen Publikationen und Forschungen ist er mit der höchsten Auszeichnung der Genealogen in Deutschland, der „Johann-Christoph-Gatterer-Medaille“, geehrt worden. Er war Ehrenmitglied der AG Genealogie in Thüringen.