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Paare heiraten wieder im Schloss – unter restauriertem Gemälde

Schloss Friedenstein Gotha (Vorzimmer der Herzogin)

Mit klaren Augen blickt Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg wieder von der Wand herab, hinein in das Vorzimmer der Herzogin. Sein Blick hatte sich über die Jahre etwas getrübt, das Ahnenporträt befand sich in einem konservatorisch schlechten Erhaltungszustand, weshalb das Gemälde vor Kurzem mit einer großzügigen Unterstützung der Kulturstiftung der Stadt Gotha, des Freistaats Thüringen und des Freundeskreises Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e.V. restauriert wurde. Rund 12.000 Euro kostete die Restaurierung des sehr großen Gemäldes (etwa 244 x 148 cm).

Der nun in leuchtend roter Schärpe gewandete Herzog wohnt ab diesem Wochenende den Trauungen im Schloss bei, die nach Corona-bedingter Pause jetzt wieder im Vorzimmer der Herzogin stattfinden. Unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln können auch die Gäste des Brautpaares der Zeremonie beiwohnen. Timo Trümper, Direktor des Referats Wissenschaft und Sammlungen, sagt: „Das Gemälde bildet innerhalb des barocken Raum-Ensembles des Hochzeitszimmers ein wesentliches Element und ich bin sehr glücklich, dass wir der Restaurierung der gesamten Ausstattung wieder ein Stück nähergekommen sind. Weitere stark geschädigte Gemälde müssen in den nächsten Jahren folgen, für die wir gemeinsam mit dem Freundeskreis Kunstsammlungen Spenden sammeln.“

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha besitzt von dem bedeutenden Künstler Christian Schilbach verschiedene Ahnenporträts. Schilbach, zunächst sogenannter Kunstmahler in Plauen, dann Hofmaler in Dresden und wiederum „Kunstmahler“ in Wien, wurde 1708 von dem Gothaer Herzog Friedrich II. zum Hofmaler und Kunstkämmerer (= Vorsteher der herzoglichen Kunstkammer) ernannt. 32 Jahre lang, bis zu seinem Tod, arbeitete er am Gothaer Hof. Als Hofmaler schuf er insbesondere Porträts der herzoglichen Familie und des Hofstaates. Diese Bildnisse gehören zum Altbestand der Sammlungen und sind mehr oder weniger stark beschädigt.

Dringend erforderlich war die Restaurierung des ganzfigurigen, lebensgroßen Porträts von Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, dem Sohn Ernst des Frommen, die nun abgeschlossen werden konnte. Im Hintergrund des Gemäldes ist eine Schlacht dargestellt, auf die der Herzog, der in der rechten Hand einen Feldherrenstab trägt, mit der linken verweist. Hier wird vor allem auf die Teilnahme an der Entsetzung (= Befreiung von der belagerten, aber noch nicht eingenommenen Stadt) von Wien 1683 angespielt. Außerdem nahm er am Reichskrieg gegen Frankreich teil. Die Finanzen seines kleinen Landes ruinierte er durch den Aufbau eines stehenden Heeres, das bei seinem Tod 10.000 Mann umfasste.

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