Gute Resonanz und wichtige Gespräche gab es am gestrigen Dienstagabend beim Ersten Runden Tisch zur Wiederbelebung der Ohratalbahn, zu dem Gothas Landtagsabgeordneter Matthias Hey ins Restaurant „Alte Sternwarte“ eingeladen hatte.
Neben Gothas Oberbürgermeister waren auch die Kommunalvertreter von Emleben, der Gemeinde Geratal (hier liegt Gräfenroda als früherer Endpunkt der Ohratalbahn) und Ohrdruf dabei, durch Gemeindezusammenschlüsse ist hier auch Crawinkel als Haltepunkt und die erfüllte Gemeinde Luisenthal relevant für die Streckenführung. Als möglicher Betreiber der Zuglinie war Geschäftsführer Jörn Schneider von der ZossenRail GmbH aus Brandenburg angereist.
Sämtliche Vertreter der „Anrainergemeinden“ der jetzt stillgelegten Strecke begrüßten die Absicht, die Ohratalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Dieses Vorhaben ist auf Druck von Matthias Hey auch Bestandteil des Koalitionsvertrags der Thüringer Regierungsparteien geworden. Auch Jörn Schneider von ZossenRail erklärte eindeutig: „Wir sind an der Ohratalbahn-Strecke sehr interessiert.“
Neben notwendigen Maßnahmen wie der Bau neuer Bahnsteige an der Strecke, die einen möglichst barrierefreien Übergang in die Züge garantieren müssen, sind freilich noch eine Reihe weiterer Details zu klären. Die Sicherung der jeweiligen Bahnübergänge und die Zuständigkeiten hierzu stehen dabei genauso wie die Frage der Tragfähigkeit aller zu querenden Brückenbauten, um nur einige Herausforderungen zu nennen.
Der Vorteil der seit 2011 stillgelegten Strecke sei aber, so Schneider, dass Zugverkehr ohne weiteren größeren Aufwand wieder möglich wäre, „das Schienennetz ist noch gut in Schuss“, so der Geschäftsführer von ZossenRail.
Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch verwies auf eine dringend notwendige Prüfung zur sinnvollen Vertaktung der Bahn mit dem ÖPNV, der sich genauso wie die Zugstrecke über zwei Landkreise erstreckt. Geratals Bürgermeister Straube erhofft sich ebenso wie Emlebens Vertreter Uwe Jäger von der Wiederbelebung der Ohratalbahn auch neue touristische Chancen für die gesamte Region, und Ohrdrufs Beigeordneter Andreas König will bei einem nachfolgenden Wirtschaftsstammtisch die großen Unternehmen wie die Storck AG und Brandt für eine mögliche Güterverkehrsnutzung der Ohratalbahn ansprechen.
Nun wird es darum gehen, betonte Hey, ob das zuständige Thüringer Ministerium für den Landeshaushalt 2021 Mittel bereitstellen wird, um eine dringend benötigte Machbarkeitsstudie zur Wieder-Inbetriebnahme der Ohratalbahn in Auftrag zu geben. „Ist dafür nichts vorgesehen, werde ich für das Geld kämpfen, und wenn Geld im Landeshaushalt geplant ist, werde ich aufpassen, dass es nicht gekürzt wird“, so Matthias Hey. Der Haushalt wird ab September im Landtag diskutiert.
Einig waren sich am Runden Tisch aber alle: Es soll nicht das letzte Treffen gewesen sein, man will sogar gern in einer zukünftigen Projektgruppe mitarbeiten, um die Strecke der Ohratalbahn wiederzubeleben.