Entlang des Hauptweges auf dem Hauptfriedhof, der zur Trauerhalle führt, wurden im Jahr 2006 22 rotblühende Kastanien als Allee gepflanzt. Die Bäume entwickelten sich in den Folgejahre sehr gut, jedoch begann bereits im Jahr 2014 der erste Baum Schadsymptome zu zeigen. Nach einer eingehenden Untersuchung konnte durch Experten ermittelt werden, dass die Kastanie von der Bakterienkrankheit „Pseudomonas syringae“, dem Bakteriellen Rosskastaniensterben, befallen war und umgehend aus der Allee entfernt werden musste. Diese bakterielle Infektion kann nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt oder bekämpft werden und breitet sich durch Übertragung über die Luft oder Niederschlag rasch aus. Das Gartenamt führte in den letzten Jahren wiederholt prophylaktische Maßnahmen wie Bodenbelüftung, Wässerung sowie Düngung durch, um den Bäumen optimale Bedingungen zu geben und die Infektion aufzuhalten. Trotz dieser Maßnahmen wurden in den Jahren 2016 und 2017 weitere sechs Bäume befallen und mussten gefällt werden, da eine potenzielle Infektion anderer gesunder Bäume am Standort sehr leicht möglich ist. Allein durch natürliche Öffnungen wie z. B. Wachstumsrisse oder Wunden am Baum kann durch Insekten, Wind oder Hagel eine Übertragung auf gesunde Bäume erfolgen. Schon bei feuchter Witterung ist eine optimale Entwicklung der Bakterien in kürzester Zeit möglich.
Auch in diesem Jahr zeigen weitere Kastanien aus der Allee die typischen Symptome wie blutende Stellen vom Stamm bis zur Krone, ein teilweises Absterben der Kronen oder eine dunkelbraune bis schwarze Verfärbung unter der Rinde sowie Stamm- und Astrisse. Die Infektion der benachbarten Bäume schreitet schnell voran. Der Gefährdungsbereich an diesem Standort ist damit klar definiert und wird als Infektionsquelle für noch gesunde Bäume auf dem gesamten Hauptfriedhof eine Vermehrungsrate in kurzer Zeit auslösen, wenn die verbliebenen 15 Bäume der Allee noch längere Zeit stehen bleiben. Es gibt bisher kein Gegenmittel, um die Bakterienkrankheit zu bekämpfen.
Aus diesem Grund musste sich das Gartenamt nun dazu entscheiden, nicht mehr wie bisher die einzelnen Bäume zu entnehmen, sondern alle restlichen 15 Kastanien zu fällen. Die Fällung wird im Januar 2019 durchgeführt. Im nächsten Jahr soll sich der Boden am Standort erholen, sodass eine Neupflanzung von Bäumen entlang des Hauptweges frühestens im Herbst 2020 erfolgen soll.