Die Thüringer Firma maxx-solar & energie GmbH & Co. KG und der Weimarer Entwicklungshilfeverein Energy for Life e.V. haben sich 2017 zusammengetan, um den Energiemarkt in Simbabwe zu verändern. Das Ergebnis heute sind zwei Pilotanlagen und eine Onlineplattform.
Während einiger Projekttage zum Thema Erneuerbare Energien an Schulen im südlichen Afrika stieß der Weimarer Verein Energy for Life e.V. immer wieder auf das gleiche Problem: Schulen, die ihren Schülern Wissen über Erneuerbare Energien vermitteln möchten, verfügen meist nicht über die finanziellen Mittel, selbst mit guten Beispiel voran zu gehen und eine Photovoltaikanlage zur eigenen Stromerzeugung zu errichten. Dabei würde ihnen die Einsparung der Stromkosten sehr entgegen kommen, um zugunsten der Schüler in Lehrmaterialien zu investieren.
Vor dem gleichen Problem stehen auch Krankenhäuser und Gesundheitsstationen, eine Photovoltaikanlage würde zu Einsparungen führen, die den Patienten zugutekämen. Das Problem ist, dass die hohe Anfangsinvestition oft eine unüberwindbare Hürde ist.
Gleichzeitig hatten Dieter Ortmann und Tim Suchomel, Geschäftsführer und Vertriebsleiter der maxx-solar & energie GmbH & Co. KG 2017 eine Idee: „Wir hatten uns schon seit einiger Zeit mit dem Thema Blockchain beschäftigt und haben gleich die Potentiale für Afrika im Allgemeinen und für die Probleme in Simbabwe im Besonderen gesehen.“ sagt Dieter Ortmann. Die Blockchain ist das ideale Werkzeug, um Investitionsprozesse und Administration für Photovoltaikanlagen zu vereinfachen.
Nach dem ersten gemeinsamen Meeting von Energy for Life und maxx-solar stand ein Konzept und der Plan, eine Online-Plattform einzurichten, über die nach dem Crowdfunding-Prinzip Spenden und Investitionen gesammelt werden. Die Zielgruppe sind Schulen und Krankenhäuser in Simbabwe. Spender und Investoren aus Deutschland können zur Anlage beitragen und erhalten einen Nachweis, dass das System installiert wurde und wie viel Strom aus der Spende bereits anteilig produziert wurde. Kurz danach wurden die ersten Projekte identifiziert: Karanda Mission Hospital, ein Krankenhaus 2,5 Autostunden von Harare entfernt und das Büro des simbabwischen Partners Sunergy.
Als regionales Zentrum stellt das Missionskrankenhaus Karanda eine wichtige Gesundheitsversorgung zur Verfügung. Nicht nur aus der Umgebung, auch aus Harare reisen viele Patienten an, um bezahlbare Behandlungen und Operationen zu erhalten. Ein Photovoltaiksystem vor Ort ermöglicht die sichere Stromversorgung im Fall von Stromausfällen, ein automatischer Schalter vermeidet, dass das Licht während lebenswichtiger Operationen ausgeht. Darüber hinaus kann das Krankenhaus mindestens 2.500 EUR an Stromkosten pro Jahr einsparen. Mit dem 14,3 kW Photovoltaiksystem wird ein Raspberry Pi Mini-Computer installiert, der die Produktionsdaten der Anlage dokumentiert und auf dem Blockchain basierten Regelwerk von Corrently hochlädt. Die Daten stehen dann online zur Verfügung. „Es ist schön zu sehen, dass das neuartige Stromprodukt Corrently, das schon heute Stromkunden in Deutschland zu unabhängigen Kleinstversorgern macht, nun auch in Afrika echte Werte schafft“ beschreibt Manuel Utz, Mitgründer der StromDAO die technische Umsetzung.
Um leichten Zugang zur Pilotanlage inkl. Blockchain-Anschluss zu haben und die Technologie weiterzuentwickeln, wurde die zweite 3,2 kW Pilotanlage am Büro des Partners Sunergy in Harare installiert.
Heute am 19. Oktober 2018 war es endlich soweit, die beiden Anlagen wurden offiziell eingeweiht. Besonders stolz ist das Unternehmen aus Walterhausen, dass neben den Vertretern der simbabwischen Wirtschaft und Politik auch Michael Kober von der Deutschen Energie Agentur dena und Herr Klaus Wunderlich, Kanzler der Deutschen Botschaft in Harare an der Eröffnung teilnahmen und gemeinsam mit Dave Mathews vom lokalen Partner Sunergy und Vivian Blümel von maxx-solar energy den maxx|Blockchain Hub feierlich in Betrieb genommen haben. Herr Kober lobte den Einsatz der maxx-solar in Afrika und meint, dass „der maxx|Blockchain Hub eine Innovation für Crowdfunding-Konzepte darstellt und auch über die Grenzen des Landes Simbabwe hinaus riesige Potentiale für den Photovoltaikmarkt bietet.“
In Zukunft sollen weitere Projekte für Krankenhäuser und Schulen in Simbabwe und im südlichen Afrika realisiert werden. Die Finanzierung erfolgt über Spenden und Investitionen, die über den maxx Blockchain Hub eine Garantie erhalten. Gleichzeitig soll für die Kunden ein Blockchain-integriertes Pay-as-you-go System eingeführt werden, das die Transaktionen im Projekt noch transparenter macht. Die Photovoltaikanlagen werden, wie im Fall von Karanda Mission Hospital und Sunergy nicht gespendet, die Nutzer zahlen eine monatliche Nutzungsgebühr, die einem fairen Strompreis entspricht. Aus den Einnahmen wird ein Fonds angelegt, der für Wartungskosten aufkommt und langfristig die Basis für die Finanzierung weiterer Projekte bietet. Der Fonds wird durch die maxx|energy for Life Simbabwe gemanagt, eine gemeinnützige Firma, die die Partner gerade gemeinsam in Simbabwe gründen.
maxx-solar dankt allen Unterstützen und Spendern, insbesondere den Firmen IBC Solar, Helukabel GmbH, HOPPECKE Batterien, REC Group und Steca Elektronik GmbH, dass sie dieses Projekt ermöglicht haben.
Mehr Informationen sind unter www.maxx-blockchainhub.org verfügbar oder per E-Mail an Vivian Blümel (academy@maxx-energy.co.za).
Deutsche Energie-Agentur (dena)
Die dena ist das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme. Als Agentur für angewandte Energiewende trägt sie zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele bei, indem sie Lösungen entwickelt und in die Praxis umsetzt, national und international. Dafür bringt sie Partner aus Politik und Wirtschaft zusammen, über alle Branchen hinweg. Die Gesellschafter der dena sind die Bundesrepublik Deutschland und die KfW Bankengruppe. https://www.dena.de
Exportinitiative Energie
Mit der Exportinitiative Energie unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) kleine und mittlere deutsche Unternehmen der Energiebranche bei der Erschließung von Auslandsmärkten. Angesprochen sind Unternehmen, die Energielösungen im Bereich Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, intelligente Netze oder Speicher anbieten. Die Exportinitiative verfolgt das Ziel, deutsche Energie-Technologien international stärker zu positionieren und zu verbreiten, um das Marktpotential für deutsche Technologien und deutsches Know-how zu erhöhen. Ausgerichtet auf die jeweiligen Exportphasen stehen bei den Angeboten der Exportinitiative die Informationsvermittlung, die Kontakt- und Geschäftsanbahnung bzw. das Auslandsmarketing im Fokus. www.german-energy-solutions.de
dena-Renewable-Energy-Solutions-Programm (dena-RES-Programm)
Mit ihrem dena-RES-Programm unterstützt die Deutsche Energie-Agentur (dena) Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche bei der Erschließung von Märkten. In attraktiven Zielmärkten wird Energietechnik öffentlichkeits- und werbewirksam an repräsentativen Einrichtungen installiert und durch Aktivitäten im PR-, Marketing- und Schulungsbereich umfassend begleitet. Diese vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der „Exportinitiative Energie“ geförderten Leuchtturmprojekte haben zum Ziel, die Qualität deutscher Produkte im Bereich erneuerbare Energien zu demonstrieren und teilnehmenden Unternehmen den nachhaltigen Eintritt in neue Märkte zu erleichtern. www.german-energy-solutions.de/dena-res
Bilder
Die Blockchai geht online – Einweihungszeremonie am 19.10.2018 in Harare, v.l.n.r. , Michael Kober (dena), Dave Mathews (Sunergy), Vivian Blümel (maxx-solar), Friday Chimukangara (Karanda) und Jon Christiansen (Karanda)
Gruppenfoto mit dem maxx und Sunergy Team, Michael Kober, dena 3.v.r, und Patienten aus dem Krankenhaus
Gruppenfoto im Batterieraum, Michael Kober (dena) und Vivian Blümel (maxx-solar) flankieren links und Dave Mathews (sunergy) rechst das Installateur Team des Missionskrankenhauses in Karanda
Das maxx-solar und Sunergy Team von der Photovoltaikanlage im Karanda Mission Hospital