Erfolgreiche Tierseuchenübung zur Maul- und Klauenseuche in Thüringen abgeschlossen
Vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2025 fand in Thüringen eine umfassende Tierseuchenübung zum fiktiven Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) statt. Ziel der Übung war es, den koordinierten Ablauf notwendiger Bekämpfungsmaßnahmen zu trainieren, mögliche Schwachstellen in der Organisation zu identifizieren und diese vor einem möglichen Ernstfall zu beseitigen.
An der Übung beteiligten sich sämtliche Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter des Freistaats, das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz sowie das Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie. Auch die Bundeswehr war eingebunden und führte parallel eine Übung am Standort Ohrdruf durch. Die Beteiligung anderer Bundesländer erfolgte nicht.
Hierzu Staatssekretär und Leiter des Landestierseuchenkrisenstabs Udo Götze: „Die Tierseuchenübung hat uns wichtige Erkenntnisse zur praktischen Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen geliefert. Besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Veterinärämtern über das Landesamt für Verbraucherschutz bis hin zur Bundeswehr und im Szenario eingebundene Betriebe. Solche Übungen sind unerlässlich, um Abläufe zu überprüfen, Zuständigkeiten zu klären und die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall weiter zu verbessern. Wir konnten zeigen, dass Thüringen im Krisenfall schnell und koordiniert handlungsfähig ist. Ich danke allen Beteiligten für ihren professionellen Einsatz.“
Das realitätsnahe Übungsszenario umfasste zunächst den Ausbruch in einem Schweinezuchtbetrieb im Landkreis Weimarer Land, einem Mastschweinebetrieb im Unstrut-Hainich-Kreis sowie einen Milchrinderbetrieb im Landkreis Sömmerda. Wie im Ernstfall wurden der Landestierseuchenkrisenstab einberufen und das Landestierseuchenkrisenzentrum aktiviert, Sperrzonen um die betroffenen Betriebe eingerichtet und umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet. Ergänzend fanden epidemiologische Ermittlungen bei potenziell kontaktbeteiligten Betrieben – wie weiteren Tierhaltungen, Molkereien oder fleischverarbeitenden Betrieben – statt.
Die gesammelten Erkenntnisse und identifizierten Herausforderungen aus der Übung werden nun ausgewertet, um die Seuchenbekämpfung weiter zu optimieren.
Hintergrund zur Maul- und Klauenseuche (MKS):
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hoch ansteckende, akut verlaufende Viruserkrankung bei Paarhufern wie Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen. Auch Wild- und Zootiere können betroffen sein. Für den Menschen besteht keine Gesundheitsgefahr.
MKS ist als Seuche der Kategorie A im EU-Tiergesundheitsrecht gelistet und muss im Ausbruchsfall umgehend bekämpft und getilgt werden. Erkrankte Tiere entwickeln schmerzhafte Bläschen und Erosionen an Schleimhäuten und unbehaarten Hautstellen, vor allem im Bereich des Mauls und der Klauen.
Die letzte MKS-Infektion in Deutschland wurde im Januar 2025 in Brandenburg registriert. Im März und April 2025 waren auch Ungarn und die Slowakei betroffen. Aufgrund ihres potenziell verheerenden wirtschaftlichen Schadens zählt die Maul- und Klauenseuche zu den bedeutendsten Tierseuchen weltweit.