223 Funde, rund 1400 Besuchende in nur 18 Grabungstagen: Bromacker-Team zieht positive Bilanz
Bromacker (zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz)
Die diesjährige Juni-Grabung an der weltberühmten Bromacker-Fossilfundstelle war wieder ein voller Erfolg und hat tolle Funde hervorgebracht. Eine Knochenlage, Kleinskelette und eine für die Altersbestimmung geeignete Ascheschicht versprechen neue Erkenntnisse über das 290 Millionen Jahre alte Ökosystem vom Bromacker. Rund 1400 Besuchende in nur 18 Grabungstagen nutzten die Gelegenheit, sich mit den Forschenden auszutauschen. Beteiligt an dem Projekt sind neben der Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Museum für Naturkunde Berlin und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen.
Der Bromacker im Thüringer Wald ist eine der weltweit bedeutendsten Fossilfundstellen für frühe Landwirbeltiere und ihren Lebensraum. Ein internationales Forschungsteam, bestehend aus Fachleuten der Geologie und Paläontologie, inklusive Studierende, technische Mitarbeitende und Wissenschaftskommunikator:innen, gräbt seit 2020 jedes Jahr mehrere Wochen lang am Bromacker. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien aus dem Unterperm vor 290 Millionen Jahren ermöglichen zum Beispiel Rückschlüsse auf die Evolution von Ursauriern, Insekten, Tausendfüßern, Urzeitkrebsen und Pflanzen zu ziehen.
An der diesjährigen Grabung, die in diesem Jahr bereits im Juni stattfand, nahmen etwa 50 Forschende aus sechs Nationen teil. Insgesamt wurden dieses Jahr 223 Funde geborgen. Projekt- und Grabungsleiter Prof. Jörg Fröbisch vom Museum für Naturkunde Berlin ist begeistert von den neuen Funden. „Auch die diesjährige Ausgrabung am Bromacker war wieder ein Riesenerfolg und hat komplett neue Aspekte hervorgebracht. Dies beinhaltet wieder zahlreiche und vielfältige Funde von Ursaurier-Knochen, Spurenfossilien, Wirbellosen und Pflanzen“, sagt Fröbisch. „Besonders spannend ist die Entdeckung einer ausgedehnten Knochenlage und zweier Kleinskelette, möglicherweise von frühen Reptilien. Darüber hinaus haben wir erstmalig eine der massiven Sandsteinbänke untersucht und darin Grabgangsysteme von Wirbeltieren und Pflanzenreste entdeckt. Spektakulär ist auch die Identifikation einer Ascheschicht, mit der wir hoffentlich erstmalig das genaue Alter der Fundschichten bestimmen können.“
Auf den projekteigenen Webseiten (explore.bromacker.de und bromacker.de) sowie dem Instagram-Kanal (@bromacker_chroniken) gibt es viele weitere Eindrücke und Ergebnisse der letzten Ausgrabungen und den aktuellen Stand der Forschung im Projekt. Zu entdecken ist vieles davon zusammen mit vielen Originalskeletten der Ursaurier auch im BROMACKER Lab in der Ausstellungshalle von Schloss Friedenstein.
Der Freistaat Thüringen setzt nach Auslaufen des bisherigen Bundesprojekts in diesem Jahr die Förderung mit Landesmitteln bis vorläufig Mitte 2026 fort. Mit der Fortführung der Ausgrabungen, Präparation, Sammlungsbetreuung und diverser Bildungsangebote und Vermittlungsformate für die breite Öffentlichkeit soll damit auch der Welterbestatus des UNESCO-Titel des Geoparks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen abgesichert werden. Die Forschung am Bromacker ist dafür maßgeblich.
Dr. Tom Hübner, Kustos der geowissenschaftlichen Sammlung an der Friedenstein Stiftung Gotha, freut sich sehr und betont: „Das neuen Engagement des Landes Thüringen für den Bromacker ist von besonderer Bedeutung und unterstreicht die Wichtigkeit dieser einzigartigen Fossilfundstelle für die Region und weit darüber hinaus. Wir freuen uns besonders, dass mit der kürzlich zugesagten Förderung auch im nächsten Jahr wieder eine Grabung möglich sein wird.“

Foto: Projektteam Bromacker

Foto: Projektteam Bromacker

Foto: Alessandro Gigliotti