Oberbürgermeister a.D. Werner Kukulenz wird Ehrenbürger der Stadt Gotha
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 15. Mai 2025 beschlossen, Oberbürgermeister a.D. Werner Kukulenz die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gotha zu verleihen. Dem 76-Jährigen soll die höchste Auszeichnung der Residenzstadt die tiefe Wertschätzung für seine herausragenden Verdienste und sein persönlichen Engagement für seine Heimatstadt zum Ausdruck bringen.
Werner Kukulenz wurde am 16. November 1948 in Effelder, im Eichsfeld geboren. Der gläubige Katholik und gelernte Elektromonteur fühlte sich schon früh den Menschen, insbesondere in seiner späteren Heimatstadt Gotha verbunden. Er trat 1980 der CDU bei, die seine politische Heimat wurde. Als engagierter Karnevalist gehörte er zu den Wegbegleitern der Gothaer Karnevalsgemeinschaft, der er bis 1990 als Präsident vorstand. Während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989, die zum Zusammenbruch des Sozialismus und zur Überwindung der deutschen und europäischen Teilung führte, begann sein Weg in die aktive Politik.
In der konstituierenden Sitzung des Stadtrates zu Gotha, am 23. Mai 1990, wurde Werner Kukulenz als Kandidat seiner Partei zum Bürgermeister der Stadt Gotha gewählt. So übernahm er vom 23. Mai 1990 bis zum 30. Juni 1994 die Gesamtverantwortung für die Entwicklung der Stadt Gotha.
In seine Verantwortung fielen in jener Zeit der Aufbau demokratischer Grundstrukturen in der Stadtverwaltung, der Aufbau städtischer Unternehmen und deren Neugründung, oder die Schaffung einer Berufsfeuerwehr sowie die Sicherung des Erhalts der Museen der Stadt Gotha. Seine Aufgabe war es, das sozialistische Verwaltungswesen aufzulösen, neue Arbeitsstrukturen zu schaffen und die Menschen der ihm anvertrauten Stadt durch die schwierige Zeit mit Arbeitsplatzverlust und Wohnungsnot, aber auch mit drastischem Bevölkerungsrückgang und der Schließung vieler vertrauter Einrichtungen, wie Kindergärten und Schulen zu führen.
Die Gründung des ersten Stadtwerkes in den fünf neuen Bundesländern gehörten zu den Meilensteinen der ersten Jahre. Dem ehemaligen Leiter eines Pflegeheims war es dabei auch sehr wichtig, den Lebensabend der älteren Generation Gothas in Städtischen Pflegeheimen zu ermöglichen, wofür damals wichtige Grundlagen geschaffen wurden. Die ersten vier Jahre der Neuordnung der Stadt Gotha waren vor allem Weichenstellungen, um der Stadt und ihren Bürgern im Wettstreit mit den Nachbarstädten, aber auch vielen Städten im vereinten Deutschland, eine unverwechselbare Identität zu geben.
Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Bürgermeister der Stadt Gotha hat sich Werner Kukulenz aber auch für die Kommunen des neugegründeten Freistaates Thüringen eingesetzt, in dem er zum Mitbegründer der Gemeinde- und Städtebundes Thüringen wurde, der zunächst in Gotha seinen Sitz fand, bis er Jahre später in die Landeshauptstadt Erfurt überwechselte.
Mit der Verleihung des Titels „Große kreisangehörige Stadt“, am 30. Juni 1994, an die Stadt Gotha, wurde Werner Kukulenz in einem Festakt im Ekhof-Theater des Schlosses Friedenstein die Amtsbezeichnung „Oberbürger-meister“ verliehen.
Nach dem Ausscheiden aus dem Hauptamt zum 1. Juli 1994, übernahm Werner Kukulenz eine Vielzahl ehrenamtlicher Funktionen. So war er von 1996 bis 2009 Ortsteilbürgermeister des größten Gothaer Stadtteiles Siebleben, von 1999 bis 2004 und von 2014 bis 2024 Mitglied des Stadtrates Gotha, Ausschussvorsitzender und von 2014 bis 2024 für ein Jahrzehnt ehrenamtlicher Beigeordneter. Noch einmal ließ sich Werner Kukulenz in der Zeit von 2006 bis 2012 für das Hauptamt als erster hauptamtlicher Beigeordneter und Bürgermeister der Stadt Gotha verpflichten. Insgesamt leistete er ein Jahrzehnt lang Dienst im Hauptamt und rund drei Jahrzehnte Jahre ehrenamtliches Engagement.
Werner Kukulenz hat sich um die Stadt Gotha außerordentliche und größte Verdienste erworben, er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die von der Friedlichen Revolution eingeleitete Entwicklung zu einer Erfolgsgeschichte für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadt Gotha werden konnte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Helga Kukulenz hat er viele soziale Belange Gothas gefördert. Der Partnerschaftsvertrages mit der amerikanischen Stadt Gastonia trägt die Handschrift von Werner Kukulenz und seiner Frau, die gleich zu Beginn der städtepartnerschaftlichen Beziehungen einen Partnerschaftsverein gründete und jahrzehntelang dessen Vorsitzende war. Der von Werner Kukulenz gegründete Schüleraustausch Gotha-Gastonia ist seit drei Jahrzehnten das wohl aktivste Schülerprogramm in der Bundesrepublik.
Werner Kukulenz wurde für seine Leistungen 2015 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen und er ist seit 2024 Ehrenstadtratsmitglied.
Der Stadtrat der Stadt Gotha hat seit 1990 das Ehrenbürgerrecht an Eckhardt Hoffmann, Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Dr. Edgar Jannot, Dr. Sigrid Damm, Josef Ritter von Gadolla (posthum) und Rudolf Weisheit verliehen.
Die offizielle Verleihung der höchsten Auszeichnung der Stadt Gotha an Werner Kukulenz erfolgte im Festakt „35 Jahre demokratischer Stadtrat“ am 23. Mai 2025.