Gotha: Informationsbericht des Oberbürgermeisters zur Stadtratssitzung am 15. Mai 2025

Foto: Gotha-Aktuell/ T.S.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Heute vor 500 Jahren wurde nach der Schlacht von Frankenhausen der Theologe Thomas Müntzer festgesetzt, das große Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen erinnert an diesen Tag und die große Thüringer Landesausstellung „Freyheit 1525“ ist auch diesen Moment der Geschichte gewidmet. Thomas Müntzers bedeutendste Schrift, sein „Prager Manifest“, wird übrigens in der Bibliothek des Friedensteins aufbewahrt. Der 15. Mai markiert aber auch einen Tag des Jahres 1648 als sich die Niederländer nach 80 Jahren Krieg von den spanischen Machthabern befreiten. Aus der Friedensstadt Gotha geht deshalb der Ruf in die Welt: Möge doch der heutige Tag von Istanbul wieder Frieden in Europa bringen.

Gotha im Mittelpunkt der Öffentlichkeit

Es waren 69 Tage oder besser noch 57 Tage in denen das engagierte Team des Thüringentages Gotha 2025 den MDR-Osterspaziergang und den 19. Thüringentag organisieren musste. Und ich darf heute noch einmal feststellen, mit 20.000 Wanderern und 250.000 Gästen haben wir die Stadt Gotha als eine der besten Gastgeberstädte in Deutschland platzieren können. Unser Fazit umfasst für den 19. Thüringentag ein Festgelände von 6 Hektar Größe, an allen Tagen mit Besuchern gefüllt, 60.000 Besucher im Schloss Friedenstein, 55.000 Schaulustige am Straßenrand zum Festumzug mit 70 Fahrzeugen und 3.000 Mitwirkenden.

Unser ausgeklügeltes Sicherheitskonzept, nach den zwei Verfassern auch „Andreas-Konzept“ genannt, begeisterte Mitwirkende sowie Zuschauerinnen und Zuschauer. Um das Konzept umzusetzen, mussten wir 250 Tonnen Logistik- und Infrastrukturmaterial in die Stadt bringen, haben 150 Tonnen Licht- und Tontechnik eingesetzt sowie 300 Tonnen Absperrmaterial aus frisch gegossenen Steinen und Absperrbaken sowie 40 Tonnen zertifizierte Anti-Terror-Sperren. 544 zusätzliche Verkehrsschilder mussten aufgestellt werden. Die Parkplätze an den Stadteingängen waren gut genutzt und zeigten auch ein sehr durchdachtes Verkehrskonzept für Großveranstaltungen.

600 Helferinnen und Helfer waren im Einsatz und es gab über die dreieinhalb Festtage 29 sanitätsdienstliche Einsätze, auch ein positives Signal von einer Großveranstaltung. Mit 600 Hektoliter frisch gebrautem Paulaner-Gotha-Bier hat die Brauerei Gotha den Geschmack des Publikums getroffen, mit Spezi sowieso.

Innerhalb des 19. Thüringentages konnten wir am 4. Mai 2025 den 65. Jahrestag der Städtepartnerschaft Romilly-sur-Seine und Gotha begehen.

Für den MDR-Film „Gotha wunderbar verwandelt“ in der Rubrik „Entdecke den Osten“ haben wir sehr viel Lob von zu Hause und auswärts erhalten. Der Beitrag mit 201.000 Zuschauern, der bis 2026 in der Mediathek abrufbar sein wird, hat auch die Arbeit des Stadtrates zu Gotha ins rechte Licht gerückt, denn das was sich verwandelt hat, hat maßgeblich mit der Arbeit dieses Hauses zu tun.

An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich noch einmal bei Ihnen, den Mitgliedern des Stadtrates bedanken, denn sie haben mich, als ich eine schwere Personalentscheidung vornehmen musste, darin bestärkt dies zu tun und das war gut so!

Der von mir neu gewonnene Generalbeauftragte für das Festjahr Candy Wetterhahn hat sicherlich Ecken und Kanten, aber das macht ihn bodenständig, durchsetzungsstark, entscheidungsfreudig und sympathisch. Ihm möchte ich für diese Arbeit noch einmal ausdrücklich unseren Dank aussprechen!

Lebendige Innenstadt Gotha

Ich war in den letzten Wochen privat in Rom und in Paris, die Gothaer Innenstadt war zum Thüringentag genauso belebt wie diese Metropolen – also haben wir vergleichbare Städte! Ich weiß natürlich, dass dies nicht immer so ist, doch wir sind bemüht und können auch immer wieder auf Erfolge verweisen.
Neu in der Innenstadt sind am Hauptmarkt 31 und in der Marktstraße 24 zwei neue kulinarische Angebote. Für das Glashaus am Neumarkt haben sich ebenfalls Bewerber gemeldet, die dort gern ein Eiscafe einrichten wollen. Neu ist auch in der Jüdenstraße 40 ein Syrischer Lebensmittelmarkt sowie eine Erweiterung der Heliosklinik am Hauptmarkt. Für das ehemalige Feldmannhaus Ecke Arnoldiplatz/Erfurter Straße, heute das „Haus am Erfurter Tor“, ist ein Gothaer Käufer gefunden worden, so dass auch dieses Objekt nach Umbau und Investition wieder eine Nutzung erhält. Im Brühl 1 zieht in Kürze die Geschäftsstelle einer ortsansässigen Partei ein, so dass dieses schmucke Fachwerkhaus eine Neubelebung erfährt. Der Umbau der Innenstadtflächen auf Angebote für Kulinarik und Beratung entspricht genau den Entwicklungen, die derzeit auf dem Markt gewünscht sind, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Doch auch am Rande tut sich Neues, denn in der Heinestraße eröffnet am 17. Mai ein „Knoten Trolls handmade Shop“.

Zur Attraktivierung der Innenstadt gehört auch die Einführung des Projektes „Nette Toilette“, wo Gäste der Stadt Toiletteneinrichtungen in Geschäften und Bürogebäuden nutzen können. Bisher haben sich schon 5 Partner gemeldet, die sichtbar am Geschäft das Zeichen tragen oder über eine App erkannt werden. Nutzbar ist die „Nette Toilette“ im Kaufhaus Moses, im Mehrgenerationenhaus, im Cafe Kanne, im Fleur Cafe und Bar und im Coworkings Space nomads.home in der Erfurter Straße.
Die Kosten für die Einrichtung des Systems hat die Stadt Gotha übernommen, die Anbieter erhalten ebenfalls von der Stadt eine monatliche Entschädigung.

Zur Belebung habe ich auch eine Entscheidung zur Neugestaltung der Märkte getroffen, so dass an den Samstagen mehr Händlermärkte, Flohmärkte usw. angeboten werden können, mindestens einmal monatlich in den Sommermonaten.

Citymanagement in Gotha

Die Stadt Gotha ist im Netzwerk „Landwirtschaft trifft Tourismus“ aktiv, um durch die Einbindung von regionalen Händlern und Direktvermarktern die Stärkung der Innenstadt voran zu bringen. Unser gemeinsames Leerstands-Management weißt aus, dass die BGG in der Innenstadt Leerflächen hat in der Salzengasse 5, Jüdenstraße 3 und 5 sowie Blumenbachstraße 5. Für die Jüdenstraße 3 haben wir derzeit wieder Mietinteressenten. Größte Herausforderung wird die Neugestaltung des Bauhaus-Kaufhauses in der Erfurter Straße bleiben.

Entsprechend unseres Einzelhandelskonzeptes, welches der Stadtrat Anfang 2023 beschlossen hat, stellen wir fest, dass sehr viel Veränderung vorhanden ist. So sind allein durch die Schließung des REAL-Marktes 6.000 qm Verkaufsfläche entfallen und wir konstatieren, dass Märkte, die vor 20 Jahren errichtet worden sind, nicht mehr den aktuellen Vorschriften und den Nutzeransichten entsprechen.

Nach dem Neubau des ALDI-Marktes in der Oststraße, erfolgt nun auch der Wunsch des Besitzers zum Umbau des veralteten REWE Marktes an dieser Straße. Ich denke, dass diese Investition dringend notwendig ist, um Gotha-Ost als Lebens-, Wohn- und Arbeitsstandort attraktiv zu halten. Im Gelände des Städtischen Hofes hat sich die Firma Pfennigpfeiffer verabschiedet, dafür ist es gelungen, die Kette Woolworth für ein Engagement in Gotha-Ost zu gewinnen, damit vorhandene Ladenflächen nachgenutzt werden können. Auch wird der Standort der Firma LIDL in der Kindleber Straße um- und neugebaut, um auch hier dem Kundeninteresse entsprechend anbieten zu können.

Nach dem schrecklichen Tod von Andreas Dötsch werden wir mit dem Citymanagement auch dem Gewerbeverein Gotha e. V. und seinem Vorstand eng zur Seite stehen, um die gute Arbeit aktiv fortsetzen zu können.

Wirtschaftlich starkes Gotha

Der Thüringentag hat es wahrhaft an den Tag gebracht, dass Gotha nicht nur ein guter Standort zum Feiern, sondern vor allem auch zum Investieren ist. In den letzten Tagen gaben drei wichtige Unternehmen Standortentscheidungen zu Gunsten von Gotha ab.

So hat die Siemens AG ihren dritten Standort in Thüringen in der Südstraße in Gotha eröffnet, die Paulaner Brauerei informierte, dass das Unternehmen 25 Millionen Euro in den Braustandort Gotha investieren wird, wovon sich die Gäste des Thüringentages schon schmackhaft überzeugen konnten. Auch die Sauerländer Spanplatte in Gotha wird 14 Millionen Euro in den Standort Gotha investieren, so dass sich eine weitere Stärkung des Wirtschaftsstandortes Gotha fortsetzt. Die Gothaer Stadtwerke Energie hingegen investieren über 6 Millionen Euro in ihre Heizungserzeugungsanlagen in Gotha-Siebleben, um die Klimaneutralität in Gotha voranzutreiben.

Fragen aus der Bürgerschaft zum Solarpark Gotha-Sundhausen können wir heute auch beantworten. Der 2011 errichtete Park hat seine Leistungsgrenze erreicht und die Solarmodule müssen ausgetauscht werden. Da die neuen Module leistungsstärker sind, kann derzeit nur die Hälfte der Fläche ans Netz angeschlossen werden. Durch die TEN in Erfurt muss erst eine neue Zuleitung zum Solarpark gebaut werden. Ist diese fertig, werden auch die jetzt leeren Flächen mit Solarmodulen belegt.

Über die Stärke der Gothaer Wirtschaft informiert derzeit die Wirtschaftsförderung der Stadt mit ihrer Ausstellung „12 Unternehmen – 50 Produkte aus Gotha“ im Foyer der Kreissparkasse Gotha. 12 ausgewählte Spitzenunternehmen mit ihren preisverdächtigen Projekten geben nur einen kleinen Eindruck in die Vielfalt der Gothaer Wirtschaft. Besonders Schülerinnen und Schüler können sich hier orientieren, welch hervorragende Ausbildungsbedingungen in Gotha bestehen.

Zukunftsprojekte

Die Entwicklung des alten Krankenhaus-Standortes am Erfurter Landberg ist ein Zukunftsprojekt für die Stadt Gotha. Es ist uns gelungen für das investierende Unternehmen Kontakte zu einheimischen Unternehmen, Banken und politischen Entscheidungsträgern herzustellen, damit eine gute Basis für die hohe Investition bestehen kann. Gleichzeitig informieren wir, dass der B-Plan „Altes Krankenhaus“ online auf der Internetseite der Stadt und bis 6. Juni 2025 im Neuen Rathaus einsehbar ist. Bitte nutzen sie die Möglichkeit guter Bürgerbeteiligung.

Es gibt in Gotha gute Eigenheimstandorte um zu investieren in die eigene Zukunft, die Stadt Gotha und verschiedene Investoren halten diese Flächen vor, um auch gerade jetzt, wo der individuelle Wohnungsmarkt nicht boomt, Bürgerwünsche erfüllen zu können. Mit dem Flächennutzungsplan werden wir diesem Bürgerwillen entsprechen und Zukunftsperspektiven herstellen.

Aktuelles zum Hauptbahnhof Gotha

Wöchentlich finden Beratungen zwischen den Fachplanern, der Baugesellschaft Gotha mbH und der Deutschen Bahn statt. Wir haben jetzt folgenden Sachstand.

Alle Planungen sind erarbeitet und werden am 23. Mai 2025 von der Baugesellschaft an die Deutsche Bahn AG übergeben. Da diese bereits eingebunden ist, wird dort die Abzeichnung eine Woche in Anspruch nehmen, so dass am 30. Mai 2025 die Übergabe aller Unterlagen an das Eisenbahnbundesamt erfolgen wird. Diese Behörde hat 5 Monate Prüfzeit. Wir haben die Unterlagen so aufbereitet und besprochen, dass das Eisenbahnbundesamt eine Plangenehmigung erteilen kann und auf eine Planfeststellung verzichtet. Wenn im November die Plangenehmigung durch das Eisenbahnbundesamt erteilt wird, kann die Bauordnung der Stadt Gotha die Nutzungen genehmigen. Natürlich werden wir parallel an alle weiteren Unterlagen arbeiten, so dass im März 2026 mit den Tiefbauarbeiten die sichtbaren Baumaßnahmen beginnen.

Durch die Fördermittelbindungen der EFRE-Programme gehen wir davon aus, dass wir Ende 2028 die Bauarbeiten beenden und im Frühjahr 2029 das große Bahnhofsfest zur Einweihung des neuen Bahnhofes Gotha stattfinden kann. Das sind anspruchsvolle Ziele.

Kurzcharakteristik zu laufenden Bauprojekten der Stadtverwaltung Gotha

Die Margarethenstraße ist bis zur Pfarrgasse fertig, der Kanalbau bis Gerbergasse hat begonnen; der Bau der Rechtsabbiegespur in der Dr.-Troch-Straße beginnt am 2. Juni 2025; in der Enckestraße haben der Bau des Mischwasserkanals, der Trinkwasserleitung, der Gas- und Stromtrassen sowie der Gehwege und Nebenanlagen begonnen – Oktober 2025 soll der Bauabschnitt fertig sein; die Planung für Straßen- und Tiefbau in der Siedlung „Am Peter“ hat begonnen; ein Munitionsfund in Uelleben wurde beseitigt; die Graffitti-Beseitigung vor dem Thüringen-Tag war u. a. am Sitzmobiliar erfolgreich; 3 Tempolimits kommen jetzt in den Verkehr.

Grünendes und Blühendes Gotha

Der Waldumbau im Gartendenkmal „Arnoldigarten“ hat begonnen, davon konnten sich auch tausende Wanderer zum Osterspaziergang überzeugen, der Wegebau und die Baumaßnahmen am Brunnen beginnen im Juni. Alle Ortseingänge haben zur Begrüßung schöne Blumenkübel erhalten und das Rathgeber-Denkmal erhielt seine Marmortafeln Dank einer Förderung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Höhe von 27.000 €. Anlässlich des „Tag des Baumes“ konnten für 9.000 € 12 Obstbäume und 50 Beerensträucher in der Streuobstwiese Klinge gepflanzt werden.

Bürgerfreundliches Gotha

Im Bürgerbüro sind zwei neue Lichtbildautomaten eingezogen, die für eine wesentliche Verbesserung des Bürgerservice sorgen, dieser Service bringt mehr Bürgerfreundlichkeit und schnellere Bearbeitungszeiten.

Zum Bürgerservice gehört auch die jährliche „Aktion Stadtradeln“, die am Donnerstag, dem 22. Mai 2025, um 11.45 Uhr auf dem Oberen Hauptmarkt vor der Balustrade begonnen wird. Ziel ist es nicht nur viele Kilometer zu radeln, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger aufs Rad zu bringen. Deshalb herzliche Einladung zum Mitfahren.

Ausblick auf den kommenden Monat

Bis zur nächsten Sitzung des Stadtrates am Freitag, den 20. Juni 2025 werden wieder wichtige Begegnungen die Menschen in Gotha zusammenführen. So beginnen wir schon am 21. Mai mit der Bürgerversammlung zur Kommunalen Wärmeplanung unserer Gothaer Stadtwerke, wir begehen am 23. Mai 2025 in Gotha den Festakt „150 Jahre Gothaer Parteitag“ an dem die Vorsitzenden der SPD die Gründungsstätte ihrer Partei besuchen werden. Die Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ lädt am 31. Mai zum Kinder- und Familientag ein und wir freuen uns sehr, dass wieder Gastschüler aus Gastonia in unserer Stadt sind und den längsten Deutsch-Amerikanischen Schüleraustausch fortsetzen.

Sportlich beginnt es am 7. Juni mit dem 24-Stunden-Lauf durch die Gothaer Parklandschaften, der endet am „Tag des Gartens“, den unser Gartenamt vorbereitet. Höhepunkt im Gartenjahr wird am 12. Juni 2025 eine Rosentaufe sein. Unsere Taufpatin ist Ute Freudenberg, sie wird eine Rose aus der Zucht Rosen Tantau auf den Namen „Gotha 1250“ taufen.

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