Hitzeaktionsplan, Impfberatung oder Rauschbrille
Die Vorstellung eines Hitzeaktionsplanes, ein Vortrag über die Auswirkungen des Klimawandels auf übertragbare Krankheiten, der Launch eines Hitzeportals, eine Wanderausstellung über die gesundheitlichen Zusammenhänge von Klima und Ernährung, die Nutzung einer Hitze Warn-App – das sind Beispiele, wie Gesundheitsämter das diesjährige Motto des Tags des Gesundheitsamtes – Klimawandel und Gesundheit – in Angebote für die Öffentlichkeit umsetzen.
„Der Klimawandel hat auf vielen Wegen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, etwa mehr Hitzetote, neue und vermehrt auftretende Infektionskrankheiten, erhöhte Allergiebelastung, Zunahme von Antibiotikaresistenzen und mehr Hautkrebs durch erhöhte UV-Strahlen-Belastung“, sagt Prof. Dr. Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts. Zudem können die Folgen des Klimawandels soziale Ungleichheiten in der Gesundheit der Bevölkerung verstärken. „Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden werden in Zukunft noch mehr davon abhängen, wie wir mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die nicht über die Ressourcen verfügen, sich selbst zu schützen. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, denn Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“, unterstreicht Dr. Johannes Nießen, kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
„Der Klimawandel wird den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) langfristig beschäftigen, denn durch seine Folgen bringt er Herausforderungen für grundlegende Funktionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit mit sich. Verhaltens- und Verhältnisprävention sind dabei gleichermaßen gefragt und sollten mit allen Politikbereichen verschränkt werden“. Das betont eine gemeinsame Broschüre von Robert Koch-Institut und Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit. Die Broschüre richtet sich vor allem an Mitarbeitende aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, sie fasst Erkenntnisse eines umfassenden wissenschaftlichen Sachstandsberichts kompakt zusammen und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten. Der Sachstandsbericht von mehr als 90 Autorinnen und Autoren aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden entstand unter Federführung des Robert Koch-Instituts und erschien 2023 in drei Ausgaben des Journal of Health Monitoring.
Zum 1. Juli 2024 ist das Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten, das für die Bundesländer den Rechtsrahmen bildet, eigene Klimaanpassungsstrategien vorzulegen, und dafür Sorge zu tragen, dass die Kommunen Klimaanpassungskonzepte aufstellen. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet den Klimawandel als „die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit“ (WHO, 2021) und das Pariser Abkommen (2015) als das wichtigste Public-Health-Abkommen des 21. Jahrhunderts. Auch die International Association of Public Health Institutes (IANPHI) sieht den Klimawandel als eine der größten globalen Herausforderungen im Bereich Public Health.
Das RKI hat seine Arbeit zu Klimawandel und Gesundheit in den vergangenen Jahren durch die Einrichtung einer Geschäftsstelle für Klimawandel und Gesundheit verstärkt, die die wissenschaftliche Arbeit in dem Themenbereich koordiniert und den Wissenstransfer für den ÖGD, die Gesundheitspolitik und andere Akteure fördert. Das BIÖG bietet auf der Internetseite „Klima – Mensch – Gesundheit“ Informationen für die Bevölkerung und unterstützende Materialien für die Kommunen zu Allergien sowie zum Schutz vor Hitze und UV-Strahlung.
Zusätzlich zum Einblick in die Arbeit des Gesundheitsamtes in Zeiten des Klimawandels gibt es anlässlich des Tags des Gesundheitsamtes vor Ort viele Angebote: Sehtests, Blutdruckmessungen, Mütter- und Väterberatung bei den Frühen Hilfen, Informationen zu psychischen Erkrankungen, Impfberatung, die Untersuchung von mitgebrachtem Trinkwasser oder das Ausprobieren einer Rauschbrille (siehe Internetseite des örtlichen Gesundheitsamtes oder Übersichtsseite des RKI).
Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Den Tag des Gesundheitsamtes hat das Robert Koch-Institut erstmals 2019 ausgerufen, um die Arbeit der Gesundheitsämter zu würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen. Der 19. März ist der Geburtstag von Johann Peter Frank, der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.