Die letzte Gothaer Postkutsche und die europäischen Verkehrsrevolutionen, 1860– 1930
Podium im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe »Das Weimarer Rendez-vous zu Gast in…« 02.11.2023, 16.00 Uhr · Tivoli Gotha · Podium
Als 1931 die letzte Postkutsche Gothas außer Dienst genommen und durch motorisierte Kraftwagen ersetzt wurde, war dies schon sehr nah an dem Ende des Einsatzes tierischer Zugkraft in Transport, Industrie und Landwirtschaft in Deutschland. Zwar gehörten Pferdefuhrwerke noch bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges zum typischen Stadtbild selbst von Großstädten. Doch der zweite Teil der großen europäischen Verkehrsrevolution war in vollem Gange. Automobile und Lastkraftwagen ersetzten nun, was die erste Revolution an tierischer Zugkraft noch übriggelassen hatte. Denn gerade auf langen Strecken hatte die Eisenbahn schon längst ihren Siegeszug angetreten.
Die Folge dieser Revolutionen war eine enorme Erhöhung von Reise- und Transportgeschwindigkeiten – und eine »Verkleinerung« des Raums. Orte, die für Jahrhunderte mehrere Tagesreisen entfernt waren, waren nun in einigen Stunden oder an einem Tag zu erreichen. Wie veränderten diese Revolutionen die Zeit- und Raumwahrnehmungen der Menschen? Wie änderten sie Raum- und Wirtschaftsstrukturen? Ausgehend von Gotha und seinen Verbindungen in die Region möchten wir dies auch breiter für die damalige Zeit diskutieren. Denn die Beschleunigung, die die Menschen damals erlebten, ist uns in vielem näher, als man oft denkt. Denn zeitgleich nahm die dritte Revolution an Fahrt auf: Zeppeline und Flugzeuge eroberten die Luft und erhöhten das Tempo noch einmal. Mit Ihnen diskutieren:
- Dr. Thomas Eisentraut leitet die Abteilung Sammlung/Ausstelllungen im Verkehrsmuseum Dresden. Seine Leidenschaft gilt dem Schiffsverkehr, privat liebt er zudem das Reisen mit dem Motorrad.
- Dr. Alexander Krünes ist der Stadthistoriker bei der Stadt Gotha.
- Prof. Dr. Kurt Möser ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie und forscht zur Kulturgeschichte verschiedener Transportmittel. Selbst fährt er lieber Schiff, als dass er fliegt.
Moderation:
Dr. Andreas Braune ist wissenschaftlicher Leiter des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte und überzeugter Bahn- und Fahrradfahrer.
Kooperation mit der Stadt Gotha und dem Förderverein Gothaer Tivoli e.V.
Pressemitteilung: Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte.