Bauarbeiter-Protest am Montag in Gotha: Ost-West-Angleich bei Löhnen gefordert

Kurzarbeit und Homeoffice für die einen – volle Auftragsbücher und Überstunden für die anderen: Das Baugewerbe im Landkreis Gotha hat im vergangenen Jahr 262 Millionen Euro erwirtschaftet – und damit maßgeblich zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft in Zeiten der Corona-Krise beigetragen. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Schätzung des Pestel-Instituts (Hannover). Danach stieg die Bruttowertschöpfung im Bausektor innerhalb eines Jahres kreisweit um sieben Prozent.

„Auch in Thüringen laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau“, sagt Klaus Hartung, stellvertretender Regionalleiter der IG BAU. Die Beschäftigten sollten nun an den guten Geschäften ihrer Firmen beteiligt werden. Mit einer Protest-Aktion von Bauarbeitern am kommenden Montag in Gotha will die Gewerkschaft auf die aktuellen Tarif-Forderungen für die Branche aufmerksam machen. Die Tarifverhandlungen für bundesweit 890.000 Bau-Beschäftigte gehen am Montag in die zweite Runde. Unter dem Motto „Es ist fünf vor zwölf“ soll die Anhebung der Ost-Löhne auf das West-Niveau mehr als 30 Jahre nach der Wende im Fokus der Protest-Veranstaltung stehen.

Die Gewerkschaft verweist auf die hohe Auslastung der Gothaer Baufirmen. Das zeige sich auch am wachsenden „Bauüberhang“: Laut Pestel-Institut wurden im Kreis Gotha zwischen 2011 und 2019 rund 640 Wohnungen mehr genehmigt als fertiggestellt. „Diese Wohnungen müssen erst noch gebaut werden. Dafür braucht es Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger, die sich schon jetzt vor Arbeit kaum retten können. Es ist überfällig, dass die Beschäftigten mehr Anerkennung für ihren unverzichtbaren Job bekommen“, so Hartung.

In der Tarifrunde fordert die IG BAU ein Einkommensplus von 5,3 Prozent. Außerdem soll es eine Entschädigung für die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, geben. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Einheit überwunden werden. Das Bauhauptgewerbe beschäftigt im Landkreis Gotha laut Arbeitsagentur aktuell gut 1.500 Menschen.

Vor dem Hintergrund der laufenden Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe protestieren Bauarbeiter aus der Region für höhere Löhne und einen Ausgleich der langen Anfahrtswege zur Arbeit.

  • an diesem Montag, 21. Juni 2021
  • 11.55 Uhr / „Fünf vor Zwölf“
  • Baustelle Hauptmarkt in Gotha (Fa. Eurovia)

Mit dabei:

  • Klaus Hartung | stv. Regionalleiter IG BAU Sachsen-Anhalt-Thüringen-Sachsen
  • Bau-Beschäftigte aus der Region

Themen sind u.a.

  • Forderungen der IG BAU zur Tarifrunde
  • Erfahrungen/Berichte von betroffenen Beschäftigten
  • Aktuelle Zahlen zum „Wirtschaftsfaktor Bau“ in Gotha und Region
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