Mehr als nur Vasen: Abendvortrag zur Keramikkunst & Porzellanmalwerkstatt für Kinder
Donnerstag, 21. November 2019, 19 Uhr (Abendvortrag)
Sonntag, 24. November 2019, 14 – 16 Uhr (Porzellanmalwerkstatt)
Herzogliches Museum Gotha
In den kommenden Tagen rückt im Herzoglichen Museum Gotha Zerbrechliches in den Fokus. Zwei Veranstaltungen rund um die Keramik stehen auf dem Programm – passend zur aktuellen Ausstellung „Keramische Horizonte“ um die Sammlung internationaler Spitzenstücke von Hannah-Höch-Ehrenpreisträgerin Lotte Reimers.
Am Donnerstag, 21. November 2019, widmet sich Ute Däberitz in ihrem Abendvortrag dem Thema „Von der ‚maladie de porcelain’ zur Spezialsammlung“. Ab 19 Uhr wird die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und Kuratorin der Ausstellung „Keramische Horizonte“ über die 375-jährige Gothaer Sammlungsgeschichte fundiert und anekdotenreich zugleich erzählen.
Am Sonntag, 24. November, können junge Besucherinnen und Besucher ab fünf Jahren selbst aktiv werden. Von 14 bis 16 Uhr ist im museumspädagogischen Raum des Herzoglichen Museums die „Keramik- und Porzellanmalwerkstatt“ eingerichtet, wo Tassen, Teller oder Tiere auf Verzierungen mit Porzellanmalstiften warten.
Von der „maladie de porcelain“ zur Spezialsammlung – Gothaer Sammlungsgeschichte und Geschichten
Keramik mit wundersamen Heilkräften einerseits, „Porzellankrankheit“ andererseits? Die Vergangenheit der zerbrechlichen Kunstwerke in Gotha klingt widersprüchlich. In der 375-jährigen Gothaer Sammlungsgeschichte haben sich so einige Geschichten angesammelt, über die Ute Däberitz in ihrem Abendvortrag „Von der ‚maladie de porcelain’ zur Spezialsammlung“ am 21. November, um 19 Uhr, berichten wird. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Seit Gründung der Friedensteinischen Kunstkammer durch Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha (1601–1675), genannt „der Fromme“, hegte das kunstsinnige Gothaer Fürstenhaus eine außergewöhnlich große Sammelleidenschaft für Keramiken unterschiedlichster Art. Trotz immenser Verluste in den Nachkriegsjahren 1945/46 spiegelt der erhaltene historische Keramik-Bestand diese besondere Gothaer Sammeltradition noch immer eindrucksvoll wider.
Bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts fanden Gefäße aus einheimischer Terra sigillata, denen man wundersame Heilkräfte zuschrieb, Eingang in die Kunstkammer. Kurz vor 1700 verfiel man auch am Gothaer Fürstenhof der „maladie de porcelain“. Jene „Leidenschaft“ hielt über mehrere Generationen an. Bevorzugt sammelte man „weißes Gold“ aus dem fernen Osten und dem nahen Meißen.
Im Jahr 1757 gründete der Hofbeamte Wilhelm von Rotberg (1718–1795) in Gotha die erste Porzellanmanufaktur auf thüringischem Boden. Das Unternehmen wurde maßgeblich vom Herzogshaus gefördert und inspiriert. Gothaer Porzellane des 18. und 19. Jahrhunderts waren sehr qualitätvoll und von künstlerisch hohem Anspruch – wohl auch, weil die Manufaktur-Mitarbeiter die reichen Sammlungen zu Studienzwecken nutzen durften.
Nach Gründung des Herzoglichen Museums 1879 wurden die keramischen Spezialsammlungen kontinuierlich ergänzt und um neue, auch zeitgenössische Bestände erweitert. Die Künstlerin, Sammlerin und Mäzenin Lotte Reimers hat sich durch Ihre Schenkung jüngst in diese denkwürdige Tradition eingeschrieben.
Keramik- und Porzellanmalwerkstatt für Kinder
Ein seltsam anmutendes Liebespaar oder ein Perückenkopf in der Skulpturenhalle, ein unheimliches Wesen im Gemäldesaal? Die Inspirationsquellen im Herzoglichen Museum sind vor allem in diesen Tagen unglaublich. Moderne Keramik aus aller Welt wartet neben antiken Gefäßen im gesamten Haus auf junge Künstlerinnen und Künstler ab fünf Jahren, die selbst aktiv werden wollen. In einer Keramik- und Porzellanmalwerkstatt können sie am Sonntag, 24. November, von 14 bis 16 Uhr im museumspädagogischen Raum des Herzoglichen Museums Tassen, Teller oder Tiere mit Porzellanmalstiften individuell verzieren. Vielleicht ja schon als kleines Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenk? Schon vorher steht das Museum natürlich auch für eine selbstständige Entdeckungsreise mit Eltern oder Großeltern offen. Das Material wird gegen einen kleinen Unkostenbeitrag in Höhe von 1 Euro zur Verfügung gestellt. Eine Voranmeldung wird empfohlen (Tel.: 03621 / 82340).
Die Informationen im Überblick:
Donnerstag, 21.11.2019, 19 Uhr
Herzogliches Museum
Abendvortrag
„Von der ‚maladie de porcelain’ zur Spezialsammlung“ – Gothaer Sammlungsgeschichte und Geschichten
Mit Ute Däberitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und Kuratorin der Ausstellung „Keramische Horizonte“
Eintritt: 5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
Sonntag, 24.11.2019, 14 – 16 Uhr
Herzogliches Museum
Kinderveranstaltung
Keramik- und Porzellanmalwerkstatt
Für Kinder ab 5 Jahren
Das Material wird gestellt (Unkostenbeitrag: 1 Euro).
Eine Voranmeldung wird empfohlen (03621 / 82340).
noch bis 26. Januar 2020
Herzogliches Museum
Sonderausstellung
Keramische Horizonte – Die Sammlung der Lotte Reimers Stiftung in Gotha
Eintritt: 5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben regulär freien Eintritt