Neudietendorf ehrt Hermann Anders Krüger zum 80. Todestag

Foto: Albrecht Loth
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Am 10. Dezember jährte sich der Todestag des Neudietendorfer Schriftstellers, Wissenschaftlers, Kunstsammlers, Thüringer Landespolitikers und Demokraten Herman Anders Krüger (1871–1945), einer außerordentlich vielseitigen Persönlichkeit, zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wurde, initiiert von der Herrnhuter Brüdergemeine Neudietendorf, dem Ortschaftsrat Neudietendorf und dem Krügerverein an seinem Grab auf dem Friedhof der Herrnhuter Brüdergemeinde in Neudietendorf ein Kranz niedergelegt und dem Wirken dieser außerordentlich verdienstvollen Persönlichkeit gedacht.

Krüger erblickte am 11. August 1871 in Dorpat (heute Tartu) in Estland, als Sohn eines Predigers der Herrnhuter Brüdergemeine das Licht der Welt. Nach einem Studium der Theologie schloss sich in Leipzig ein weiteres Studium u. a. der Geschichte, Germanistik und Literaturwissenschaft, einschließlich seiner Promotion, an. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Lehrer, Bibliothekar und Museumsmitarbeiter wandte er sich außerdem der Schriftstellerei zu.

So erschien 1904 sein wichtigstes Werk, der Roman „Gottfried Kämpfer“, der in mehrere Sprachen übersetzt und zuletzt 1979 aufgelegt wurde. Seine akademische Laufbahn führte Krüger später an die Technische Hochschule Hannover, die 1909 mit seiner Habilitation ihren Höhepunkt erfuhr.

Neudietendorf, woher seine Mutter stammte und wo er 1902 geheiratet hatte, wurde schließlich auch dauerhaft zu seiner Heimat. Hier errichtete er 1914/15 die Krüger-Villa, die sich in der Folgezeit zu einer geistig-kulturellen und politischen Begegnungsstätte entwickeln sollte.

Denn bereits seit 1904 Mitglied der Nationalliberalen Partei, wechselte Krüger 1918 nach deren Auflösung in die neugegründete linksliberale DDP (Deutsche Demokratische Partei), gehörte 1919 kurzzeitig der Weimarer Nationalversammlung, 1919/20 der Gothaer Landesversammlung und von 1920 bis 1929 dem Thüringer Landtag an.

In der ersten Thüringer Landesregierung bekleidete Krüger 1920/21 nicht nur das Amt eines Staatsrats, sondern war zugleich Kommandeur der Landespolizei. Zu seinen Verdiensten zählte hier der Aufbau einheitlicher Strukturen sowie die demokratische Umgestaltung des Polizeiwesens. Stets war er, der schon im Kaiserreich Konflikte nicht gescheut hatte, ein überzeugter Kämpfer für die junge Demokratie der Weimarer Republik. So bezog er immer klar Stellung gegen die in Thüringen schon seit Mitte der 1920er Jahre erstarkenden völkischen Parteien und die ebenfalls immer stärker werdende NSDAP.

Zeitgleich leitete Krüger mit großen Verdiensten 1921 bis 1925 die Landesbibliothek in Gotha; ein Amt, dass er 1925 nach Intervention des letzten Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, Carl Eduard, bei der Thür. Landesregierung verlor. Grund dafür war die Veröffentlichung seines Dramas „Verjagtes Volk“ ein Jahr zuvor, in dem er nicht nur die erzwungene Auflösung des Dorfs Lütsche im Herzogtum Gotha 1859 bis 1865 thematisierte, sondern mit der Rolle des dafür verantwortlichen Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha hart ins Gericht gegangen war.

Krüger, der auf zahlreiche Auslandsaufenthalte zurückschauen konnte – eine davon hatte ihn 1908 sogar in die USA geführt – besuchte im gleichen Jahr sogar die Sowjetunion. So hatte er sich zwar mit der KPD im Landtag heftige Auseinandersetzungen geliefert, wollte sich aber nun ein eigenes Bild machen – ein Schritt, der seinem politischen Ansehen allerdings erheblichen Schaden zufügte.

Wie groß dennoch seine Reputation war, zeigt, dass man ihm 1928 nun die Leitung der Landesbibliothek in Altenburg übertrug, wo er, als bekennender Liberaler unerwünscht, schließlich 1934 von den Nazis entlassen wurde. Die Krüger-Villa ging nach seinem Tod testamentarisch an die Gemeinde über, verbunden mit der Auflage, sie für gemeinnützige Zwecke zu nutzen. Heute ist sie Sitz des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Nach Kriegsende und der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Krüger am 21. Dezember 1945 nun auch von offizieller Seite ein Nachruf zuteil. Die Erinnerung an sein Werk und seine Verdienste verblassten jedoch in der späteren DDR schnell, sodass Neudietendorfs berühmtester Sohn in den folgenden Jahrzehnten fast in Vergessenheit geriet. Erst nach der Wende, ab Anfang der 1990er Jahre, konnte Hermann Anders Krügers Andenken endlich in der längst überfälligen, ihm angemessenen Weise gepflegt werden.

Der Gothaer Kreisheimatpfleger Albrecht Loth dankt allen, die diese Gedenkveranstaltung vorbereitet haben und anwesend waren:

„Genannt seien hier Pfarrer i. R. Michael Göring, Ingersleben, Pfarrer i. R. Christian Theile und Anette Theile, Neudietendorf, der Bürgermeister der Landgemeinde Nesse-Apfelstädt, Christian Jacob (CDU), die Vertretung der Herrnhuter Brüdergemeine Neudietendorf, des Ortschaftsrats Neudietendorf, des Krügervereins, des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der Regelschule „Prof. Hermann Anders Krüger“ Neudietendorf und die interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Neudietendorf. Positiv waren auch die zahlreichen Gespräche unter allen Aktiven, die sich rund um die Veranstaltung ergaben. Sie haben zu einer weiteren Vernetzung geführt. Denn alle Beteiligten sind sich in dem Ziel einig, das Erbe Krügers intensiv zu pflegen. Der 2026 bevorstehende 155. Geburtstag ist dafür bspw. ein guter Anlass.“


Wenn du willst, kann ich dir auch eine zweite Variante mit minimal stärkerer Gewichtung (z. B. für Online-Veröffentlichung) machen – aber immer streng pressekonform.

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