Neues Konzept, neue Daten: Die RKI-Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ liefert erste Erkenntnisse

Bild von Thanakorn Jaroensup auf Pixabay
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Im Jahr 2024 schätzen 64,2 % der Erwachsenen ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut ein, bei altersstandardisierter Betrachtung ging dieser Anteil um mehr als drei Prozentpunkte seit 2023 zurück. Zudem wiesen 21,9 % der Erwachsenen in Deutschland eine depressive Symptomatik auf. 53.7 % der Erwachsenen gaben eine chronische Krankheit oder ein lang andauerndes Gesundheitsproblem an, in der niedrigeren Bildungsgruppe war der Anteil sogar höher.

Das ist ein Ausschnitt aus den umfassenden Daten, die das Robert Koch-Institut erstmals aus dem neuen RKI-Panel „Gesundheit in Deutschland“ veröffentlicht hat. Aktuell sind über 40.000 Personen ab 16 Jahren registriert, die wiederholt befragt werden. „Mit dem Panel ist es möglich, schnell und regelmäßig umfassende Daten zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung zu erheben. Auch in einer Krise ist damit jetzt die Infrastruktur vorhanden, um sehr schnell Antworten auf neue gesundheitliche Fragestellungen geben zu können“, erläutert Prof. Dr. Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts. „Das Panel ist das Herzstück des Gesundheitsmonitorings am RKI und ein wichtiges Instrument, um der Gesundheitspolitik Daten für Taten zu liefern und die Gesundheit der Menschen zu verbessern; ich danke allen, die im Panel mitwirken, für ihren wichtigen Beitrag“, unterstreicht Schaade. Die Daten sind bis auf Bundeslandebene verfügbar.

Ausgewählte Panel-Ergebnisse wurden auf einer Tagung am 5.12.2025 in Berlin berichtet und auf Faktenblättern dargestellt: Selbst eingeschätzte Gesundheit, Körperliche Einschränkungen, Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten, Chronisches Kranksein, Nicht-tödliche Unfallverletzungen, Psychisches Wohlbefinden, Depressive Symptomatik, Angst-Symptomatik, Gesundheitliche Ungleichheit,  Selbst eingeschätzte Versorgungsqualität chronischer Krankheiten, Allgemeine Gesundheitskompetenz, Ernährungsbezogene Gesundheitskompetenz, Diabetes mellitus sowie Gesundheitliche Belastungen durch den Klimawandel. Die Daten sind auch im Webportal der Gesundheitsberichterstattung abrufbar. Dort hatten RKI-Forschende im Juli mit Panel-Daten erste Indikatoren aktualisieren können (siehe Meldung vom 2.7.2025).

Die Auswertungen zeigen: Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland schätzt ihre Gesundheit als sehr gut oder gut ein. Gleichzeitig zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen: Mit zunehmendem Alter nehmen gesundheitliche Einschränkungen zu, während jüngere Altersgruppen besonders häufig von psychischen Belastungen betroffen sind. Für nahezu alle Gesundheitsthemen lassen sich zudem soziale Ungleichheiten feststellen. Das RKI-Panel „Gesundheit in Deutschland“ liefert eine wichtige Datengrundlage, um Unterschiede sichtbar zu machen und Maßnahmen gezielt auszurichten.

Die Infrastruktur ermöglicht zukünftig neben Daten aus Befragungen prinzipiell auch die Erhebung von Daten aus Messungen (z.B. Blutdruck) und Beprobungen (Labordaten). Das RKI-Panel ist auch anschlussfähig für Gesundheitsdaten aus digitalen Messgeräten wie Fitnessarmbänder oder Smartwatches. Es ist auch geplant, Sekundärdaten einzubeziehen, z.B. Krankenversicherungsdaten, Daten der Deutschen Rentenversicherung oder Geodaten. Mit der Pilotstudie Pinokijo erarbeiten die RKI-Forschenden derzeit ein Rahmenkonzept für ein bundesweites Monitoring der Kinder- und Jugendgesundheit im Rahmen der Panel-Infrastruktur.

Die drei bis vier Befragungswellen pro Jahr finden überwiegend online statt, ein Teil der Teilnehmenden bevorzugt Papierfragebögen. Die Auswahl der Panel-Teilnehmenden erfolgte im Rahmen einer Zufallsstichprobe.

Die Methodik des Panels ist in zwei Beiträgen im Journal of Health Monitoring 4/2025 erläutert. Zum Thema Depressive und Angstsymptomatik, für das mehr als 27.000 Personen befragt wurden, ist im Journal ein ausführlicher Beitrag erschienen, Beiträge zu weiteren Themen folgen in den kommenden Ausgaben. Die Panel-Daten werden in anonymisierter und gruppierter Form auch für andere Forschende verfügbar gemacht.

Weitere Informationen: www.rki.de/panel

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