Eckpunkte für Bundesforschungszentrum Bau unterzeichnet – Stärkung der Bauforschung in Thüringen
Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), und die Länder Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg haben heute in Berlin die Eckpunkte zur gemeinsamen Etablierung eines Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen (BFZ) unterzeichnet. Für den Freistaat Thüringen leistete der Wissenschafts-Staatssekretär Prof. Dr. Steffen Teichert die Unterzeichnung in Vertretung von Ministerpräsident Mario Voigt. Das BFZ soll als zentraler nationaler Akteur die Transformation des Bauwesens zu Klimaneutralität und Ressourceneffizienz vorantreiben. Die Gründung erfolgt in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins, mit dem Bund und den drei Gründungsländern als gleichberechtigte Mitglieder.
Ministerpräsident Mario Voigt: „Für Thüringen ist die Gründung des Bundesforschungszentrums ein strategischer Erfolg. Es freut uns besonders, dass wir mit dem Innovationszentrum Bau in Weimar nicht nur einen herausragenden wissenschaftlichen Gründungsakteur stellen, sondern auch durch die Verortung wichtiger Geschäftsstellenfunktionen in Thüringen einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung Ostdeutschlands als Forschungs- und Zukunftsstandort leisten. Wir blicken gespannt auf die Umsetzung der ersten Forschungscluster ab 2026 und werden als Land unseren Teil dazu beitragen, diese gemeinsame Vision schnellstmöglich mit Leben zu füllen.“
Die Beteiligung des Freistaats Thüringen am BFZ ist die folgerichtige Konsequenz der langjährigen, systematischen Unterstützung der lokalen Bauforschungsakteure. Thüringen verfügt in Weimar über eine ausgewiesene Forschungslandschaft, die sich aus der Bauhaus-Universität Weimar, dem wirtschaftsnahen Forschungsinstitut Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) gGmbH und der Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA) Weimar zusammensetzt. Diese Einrichtungen kooperieren intensiv im „Zukunft des Bauens e.V. – Innovationszentrum Bau“, welches als wissenschaftliches Thüringer Gründungsmitglied im BFZ fungiert.
Wissenschaftsminister Christian Tischner betont die herausragende Stellung der Thüringer Partner und die Vorarbeit des Landes: „Die Exzellenz der Akteure am Standort Weimar ist durch vielfältige Kooperationen und Erfolge in transformativen Förderprogrammen längst ausgewiesen. Wir haben diese Strukturen durch gezielte Investitionen in die bauliche Infrastruktur und Geräteanschaffungen der Forschungseinrichtungen systematisch gestärkt und damit die Basis für die heutige Beteiligung geschaffen. Die gelebte Kooperation dieser Partner in unserem Innovationszentrum Bau ist dabei ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Nach über zwei Jahren intensiver Verhandlungen tragen unsere gemeinsamen Anstrengungen mit Bund, Sachsen und Baden-Württemberg nun Früchte im Sinne der globalen Herausforderungen.“
Das BFZ wird gezielt Forschungs- und Transferlücken besetzen und Kapazitäten schaffen, etwa in den Bereichen klimaneutrale Weiterentwicklung des Bauwerkbestands, digitale Transformation und kreislaufgerechtes Bauen. Das Besondere am BFZ ist der systemische Ansatz, über den Labormaßstab hinauszugehen und die experimentelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Praxis zu ermöglichen.
Staatssekretär Prof. Dr. Steffen Teichert hob die Bedeutung der Anwendungsorientierung und die gesicherte Bundesförderung hervor: „Der besondere Schwerpunkt Weimars liegt in der Anwendungsorientierung und der direkten Nähe zur Bauindustrie. Die Überführung von Angewandter Forschung über Demonstration bis hin zur wirtschaftlichen Anwendung im industriellen Maßstab wird mit dem Thüringer Beitrag ermöglicht. Hier kann das BFZ als ein echter Innovationsbooster wirken, indem es neben der Forschung auch Transferaufgaben wie Normierungsfragen, Qualifizierungen und die Zusammenarbeit mit Verwaltungen adressiert.“
Für die Aufbaujahre 2026 bis 2028 sind im Bundeshaushalt insgesamt 52,5 Millionen Euro vorgesehen. Pro Land können bis zu 5,0 Millionen Euro jährlich – und damit bis zu 15 Millionen Euro in der dreijährigen Aufbauphase – für innovative Forschungsvorhaben gefördert werden. Der Freistaat Thüringen bringt seine eigenen Investitionsmittel und indirekten Mitfinanzierungsanteile ein –beispielsweise in Form von Infrastruktur oder Personalbereitstellungen.
Mit der Unterzeichnung sind die Weichen für den weiteren Aufbau gestellt. Die Ressourcen zur Erfüllung der allgemeinen administrativen Geschäftsstellentätigkeiten zur Unterstützung der Vereinsorgane werden primär in den Landesstandorten Thüringen und Sachsen eingesetzt, um die Verortung des BFZ in Ostdeutschland zu stärken. Zeitnah sollen die Satzung und die Forschungsprogrammatik erarbeitet werden. Bereits vor der offiziellen Vereinsgründung, die zum nächstmöglichen Zeitpunkt 2026 erfolgen soll, sind ab Anfang 2026 pilotartige Forschungsprojekte (Forschungscluster) in den drei Gründungsländern mittels einer initialen Projektförderung des Bundes angedacht. Ziel ist eine noch abzuschließende Bund-Länder-Vereinbarung zur dauerhaften Finanzierung des BFZ.
Weitere Informationen:
https://die-zukunft-des-bauens.de/startseite



