Rollkoffer im Kreis Gotha unterwegs: Im ersten Halbjahr 455.900 Gäste-Übernachtungen
Jede Menge Rollkoffer auf dem Pflaster im Kreis Gotha unterwegs: Im ersten Halbjahr gab es im Landkreis Gotha rund 455.900 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitgeteilt. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Thüringer Landesamt für Statistik (TLS). Damit hat es im Landkreis Gotha in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 4,4 Prozent weniger Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024, so die Gastro-Gewerkschaft NGG.
Anlässe, in den Kreis Gotha zu kommen, gebe es viele: „Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung … – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Kreis Gotha“, sagt Jens Löbel. Für den Geschäftsführer der NGG Thüringen bedeutet das allerdings auch: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. im Kreis Gotha sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende“, so Löbel.
In Thüringens Gastronomie werde heute deutlich besser verdient als noch vor fünf Jahren. Dafür habe sich die NGG stark gemacht. Vor allem auch das Azubi-Portemonnaie sei deutlich dicker geworden: Wer in tarifgebundenen Betrieben eine Gastro-Ausbildung starte, bekomme ab August bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.025 Euro pro Monat. Und nach drei Jahren – also am Ende der Ausbildung – monatlich sogar 1.225 Euro. Daran sollten sich alle Betriebe im Freistaat orientieren, so die NGG Thüringen.
Die Gastro-Gewerkschaft NGG Thüringen warnt Gastronomen im Kreis Gotha vor einem „gefährlichen Trend“ in der Branche: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie im Kreis Gotha sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen“, sagt Jens Löbel.
Es sei daher wichtig, junge Menschen davon zu überzeugen, dass sich eine Gastro-Ausbildung lohne. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab“, so Löbel.
Deshalb müsse die Gastro-Branche dringend etwas gegen „Frust-Dienstpläne“ unternehmen: „Nämlich genug Personal einstellen, um superlange Schichten und zu viele Wochenendeinsätze zu vermeiden. Aber auch das Geld muss natürlich stimmen: Nur wer den Tariflohn bekommt, wird fair bezahlt. Und ganz wichtig: Trinkgeld ist kein Ersatzlohn. Auch wenn viele Wirte das nach wie vor anders sehen“, sagt Jens Löbel von der Gastro-Gewerkschaft.