Radfahren in Thüringen: Holprig unterwegs

Wunderschöne Landschaften, verbesserungswürdige Radwege: Das jüngste Urteil des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) fiel für die Radwege in Thüringen hart aus. Eine umfassende Prüfung und Bewertung ergab, dass Radfahrer in Thüringer Städten und Naturgebieten wenig Freude haben.

Dieses Ranking fiel für Thüringen und seine naturnahen Erlebniszonen eher beschämend aus: Beim Fahrradklima-Text des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) musste das Bundesland eine herbe Schlappe einstecken. Bei der Befragung von ca. 3.400 Personen, die an der Umfrage teilnahmen, fielen die Rückmeldungen und Antworten überwiegend kritisch und unzufrieden aus. Von zu wenigen Radfahrwegen bis zu zahlreichen Baustellen, die das Radfahren extrem einschränken, ist die Rede. Ein Feedback, das in der Gesamtwertung kein gutes Bild hinterlässt.

Weiterhin mischten sich Anmerkungen zu der Ampelschaltung hinzu, die für Radfahrer besser abgestimmt sein müsste, sowie die fehlende Rücksicht von Autofahrern. Auch erhoffen sich Radfahrer in Thüringen, dass der Ausbau von potenziellen Fahrradstraßen schnell vorangeht. Doch die flächendeckende Sanierung oder Bebauung scheitert aufgrund fehlender Mittel für Kommunen, Städte und Urlaubsregionen. Hinsichtlich der Aktivurlauber, die in Thüringen auf verschiedenen Routen das Bundesland erleben und entdecken können, ein marketingrelevantes Fiasko.

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Sommer- und Urlaubszeit: Hochphase für Radfahrer

Die Auswertung des ADFC kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Urlaubs- und Ferienzeit hat in zahlreichen Bundesländern jüngst begonnen. Zudem fiebern Fans des Radsports aktuell bei der Tour de France mit, die mit Tadej Pogačar und Ben Healy zwei Favoriten hinsichtlich der Etappen haben. Die Wetten stehen für die beiden Fahrer mit 3.10 (Stand: 14.7.) und 5.00 (Stand: 14.7.) hervorragend und könnten ein Zeichen sein, wer dieses Jahr das Rennen für sich entscheidet. Im Zuge der ausstehenden Etappen kann sich noch alles ändern, doch Tatsache ist, dass der Fahrradhype sein aktuelles Hoch erreicht hat.

Thüringen scheint 2025 für diesen Hype etwas ausgebremst zu sein. Ein genauer Blick auf die Umfrage lässt allerdings etwas Hoffnung aufkommen: Zu 100 Prozent repräsentativ ist die Umfrage nämlich nicht. Unter den ca. 3.400 Befragten sind vorrangig Viel- und Gelegenheitsfahrer, die gezielt angesprochen wurden und ihre Meinung vertreten. Als stellvertretender Durchschnitt für alle Thüringer Radfahrer steht diese Gruppe keineswegs, aber Tendenzen sind zweifellos auszumachen.

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Silberstreif am Horizont: Erreichbarkeit wird als Pluspunkt hervorgehoben

Doch abseits der negativen Kritik zeigen sich auch kleine Pluspunkte, die einen gewissen Hoffnungsschimmer zeichnen. Die Erreichbarkeit vieler Sehenswürdigkeiten ist mit dem Rad möglich, und das generelle Vorankommen von A nach B ist prinzipiell möglich. Dass diese Grundlage jedoch Ecken und Kanten hat, zeigen die Kritikpunkte deutlich. Dennoch können Thüringer – anders als Berliner oder Münchner – mit einer deutlich entspannteren Radkultur leben als andere Großstädter. In einer weiteren Umfrage, die der ADFC 2025 in Auftrag gab, erzielte Berlin lediglich eine Gesamtnote von 4,3. 

Damit die Lust am Radfahren wieder zunimmt und das Erkunden von Thüringen auf zwei Rädern wieder uneingeschränkten Spaß bringt, muss das Bundesland Investitionen und Veränderungen anstreben. Fahrradfreundlich und sicher: Diese beiden Faktoren gilt es zukünftig umzusetzen, um sich in der nächsten Umfrage einen repräsentativeren Platz zu sichern. Andernfalls bleiben weite Teile Thüringens von Radfahrern unentdeckt, was am Ende auch dem Tourismus schaden könnte und Einnahmen verhindert.

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