Achtung, Abzocke per E-Mail: Wenn du plötzlich von dir selbst Post bekommst

Mit KI erstellt

In den letzten Wochen kursiert wieder eine besonders perfide Form von Betrug, die vielen Menschen einen gewaltigen Schrecken einjagt. Auch bei uns in Gotha ist sie angekommen – und zwar direkt im Posteingang. Die Masche wirkt auf den ersten Blick glaubwürdig, ist technisch aber schnell erklärt: Es handelt sich um einen sogenannten „Sextortion“-Betrug, bei dem Täter versuchen, mit einer erfundenen Geschichte Geld zu erpressen. Besonders verstörend: Der Absender der Mail scheint man selbst zu sein.

Wir möchten unsere Leser warnen und ein Beispiel zeigen, das uns direkt an die Redaktion von Gotha-Aktuell geschickt wurde.


Die Erpresser-Mail im Wortlaut – und was sie bedeutet

Die Mail beginnt dramatisch:

„Greetings! I am a specialized hacker, and have succeeded in hacking your operating system.“
„Hallo! Ich bin ein spezialisierter Hacker und es ist mir gelungen, dein Betriebssystem zu hacken.“

„At this moment, I have obtained a complete access to account of yours.“
„In diesem Moment habe ich vollständigen Zugriff auf dein Konto.“

„I was also unnoticeably observing all your activities and spying on you for few past months.“
„Ich habe außerdem unbemerkt all deine Aktivitäten beobachtet und dich in den letzten Monaten ausspioniert.“

„I have come up with a video exposing the scenes of your passionate masturbation sessions on the left side, whereas on the right side it shows the dirty videos you were watching during that time.“
„Ich habe ein Video erstellt, das auf der linken Seite dich bei deiner leidenschaftlichen Selbstbefriedigung zeigt, und auf der rechten Seite die schmutzigen Videos, die du dabei angesehen hast.“

Weiter unten in der Mail wird eine Zahlung in Höhe von 950 US-Dollar in Bitcoin gefordert – andernfalls, so die Drohung, werde das angebliche Video an alle Kontakte verschickt.


Der Trick dahinter: Alles ist gelogen – aber psychologisch geschickt aufgebaut

Wer so eine Mail bekommt, ist erstmal geschockt. Vor allem, wenn die Nachricht scheinbar von der eigenen E-Mail-Adresse stammt. In unserem Fall tauchte als Absender „xxxx@gotha.aktuell.de“ auf – unsere eigene Adresse.

Doch ein Blick in die technischen Informationen der E-Mail, den sogenannten Header, zeigt schnell: Diese Nachricht wurde gar nicht über unseren Mailserver verschickt. Sie kam tatsächlich von einer völlig anderen IP-Adresse – in diesem Fall über einen Internetanschluss von Versanet:

Received: from i59F6A6C9.versanet.de [89.246.166.201]

Die Absenderadresse wurde also einfach gefälscht. Diese Methode nennt man E-Mail-Spoofing. Dabei geben sich die Täter als jemand anderes aus – in diesem Fall als du selbst – um Vertrauen zu erwecken und Druck aufzubauen.


Was du wissen solltest: Du wurdest nicht gehackt

So real die Mail auch wirkt – es gibt keine Kameraaufnahmen, keinen Virus, keinen Trojaner, keinen Hacker und schon gar kein Video. Alles ist frei erfunden. Diese Mails werden millionenfach versendet, oft automatisiert, in der Hoffnung, dass jemand aus Angst zahlt.


So solltest du reagieren:

  • Zahle auf keinen Fall! Es handelt sich um Betrug.
  • Nicht antworten, auch keine Drohungen – das bringt nichts.
  • Markiere die Mail als Spam oder Phishing in deinem E-Mail-Programm.
  • Lösche die Nachricht.
  • Wenn du ganz sichergehen willst: Passwort ändern, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.

Unser Tipp:

Lass dich nicht einschüchtern. Diese Betrugsmasche ist bekannt und völlig substanzlos. Dass sie so gut funktioniert, liegt allein daran, dass sie mit Scham, Angst und Unsicherheit arbeitet. Wer aber einmal weiß, wie der Trick funktioniert, wird ihn künftig sofort erkennen – und hoffentlich auch andere davor warnen.


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