Baumfrevel und Baumvergiftung im öffentlichen Straßenraum
Dass Bäume die Städte klimaresistenter machen und Grünanlagen für die Stadtbevölkerung eine wichtige Funktion haben, ist scheinbar noch nicht überall bekannt oder wird nicht von jedem respektiert. Der Stadtrat hat mit dem Beschluss eines „Grün- und Freiraumkonzeptes mit vertieftem Stadtbaumkonzept“ im vergangenen Jahr richtungsweisende Festlegungen getroffen, um das Gothaer Stadtgrün langfristig vital zu halten. Insbesondere die Entwicklung des Stadtbaumbestandes steht dabei im Fokus der Betrachtung. Alle nur möglichen und finanzierbaren Maßnahmen werden getroffen, um den städtischen Baumbestand zu erhalten und Neupflanzungen vorzunehmen. Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist dies ein wichtiges Anliegen und sie engagieren sich mit Baumspenden im Stadtgebiet oder auf den Waldflächen Gothas. Dennoch achten nicht alle diese Bemühungen und diesen schwierigen Wettlauf mit der Zeit und den Wetterveränderungen. Immer wieder werden Bäume mutwillig beschädigt. Oft wird illegal an Stadtbäumen herumgeschnitten.
Ein besonders unverschämtes Beispiel von Baumfrevel ist jetzt dem Gartenamt bei einer routinemäßigen Baumkontrolle bekanntgeworden. Auf der Baumscheibe um eine Winterlinde stand ein umgestülpter Eimer. Unter diesem steckte ein Trichter, der in der angebohrten Baumwurzel steckte. Dass hier kein Gießwasser eingefüllt wurde, lässt sich denken. Entstanden ist durch diesen Baumfrevel ein Schaden im hohen vierstelligen Bereich. Es sind darüber hinaus Folgekosten zu erwarten, da die Stand- und Bruchsicherheit zukünftig im Rahmen eingehender Untersuchungen kontrolliert werden muss. Die üblichen visuellen Baumkontrollen sind nicht mehr ausreichend. Die ökologische Funktion der Bäume, beispielsweise für die Kühlung im dicht besiedelten Wohngebiet, wird durch derartiges Handeln beeinträchtigt und der Fortbestand stark gefährdet.