Kulturstaatssekretär Teichert eröffnet Ausstellung zum Anne Frank Tag 2025
Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Steffen Teichert hat am 20. Mai 2025 in Erfurt die Plakatausstellung zum Anne Frank Tag 2025 eröffnet. Im Beisein von Johannes Gräßer von der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen sowie einer 9. Klasse der Staatlichen Gemeinschaftsschule Otto Lilienthal in Erfurt würdigte er das Projekt als wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur. Die vom Anne Frank Zentrum e. V. Berlin konzipierte Ausstellung vermittelt bis zum 13. August 2025 auf inklusive und digitale Weise Einblicke in das Leben Anne Franks.
Zum 80-jährigen Jubiläum der Befreiung vom Nationalsozialismus können sich Schülerinnen und Schülern mit der Bedeutung von individueller und gesellschaftlicher Freiheit beschäftigen. So berichtet beispielsweise die Zeitzeugin Rozette Kats in einem Interview von der Verfolgung ihrer Angehörigen in den nationalsozialistisch besetzten Niederlanden und von ihren Erfahrungen als Kind, das von einer nicht-jüdischen Familie unter einer neuen Identität aufgenommen wurde.
Das Motto der Ausstellung lautet „Erinnern und Engagieren digital“. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sind aufgerufen, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust auseinanderzusetzen, Online-Erinnerungsangebote zu nutzen und analoge Geschichtsprojekte umzusetzen.
Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens, ließ den Schülerinnen und Schülern und auch den Lehrkräften seinen Dank ausrichten für die wichtige Beschäftigung mit dem Thema Anne Frank:
„Die Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Tagebuch der Anne Frank ist im schulischen Kontext von zentraler Bedeutung, da sie jungen Menschen einen persönlichen und eindrücklichen Zugang zu den Verbrechen des Nationalsozialismus ermöglicht. Anne Franks Schicksal macht die abstrakten Zahlen des Holocaust greifbar, indem es die Geschichte eines einzelnen jüdischen Mädchens erzählt, das für Millionen andere steht. Diese persönliche Perspektive fördert Empathie, regt zum Nachdenken an und sensibilisiert für die Gefahren von Diskriminierung, Ausgrenzung und Antisemitismus.
Gleichzeitig bietet die Beschäftigung mit Anne Frank eine Brücke in die Gegenwart, indem sie den Blick auf jüdisches Leben heute lenkt. Es wird deutlich, dass jüdisches Leben in Deutschland und Europa vielfältig, lebendig und Teil unserer gemeinsamen Gesellschaft ist – jedoch auch heute wieder Anfeindungen ausgesetzt ist. Die Verbindung zwischen der Geschichte Anne Franks und dem heutigen jüdischen Leben zeigt, wie wichtig Erinnerungskultur für eine offene, demokratische und tolerante Gesellschaft ist, in der Antisemitismus keinen Platz hat.“
Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Steffen Teichert erklärt:
„Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus bleibt eine zentrale Aufgabe für unsere Kultur- und Bildungseinrichtungen. Es geht um Unfreiheit, Verfolgung und die systematische Ermordung unschuldiger Menschen. Gerade Kinder und Jugendliche müssen verstehen, welches Unrecht von diesem deutschen Regime ausging – damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen. Ich bin stolz, dass wir im Ministerium, im Staatlichen Schulamt Nordthüringen und an 22 Thüringer Schulen – ergänzend zu den vielen Erinnerungsorten und Museen – diese wichtige Bildungsarbeit leisten.“
In diesem Jahr nehmen folgende 22 Thüringer Schulen mit Projekten am Anne Frank Tag teil:
· Staatliches regionales Förderzentrum Dombergschule Suhl
· Staatliches Dr.-Sulzberger-Gymnasium Bad Salzungen
· Staatliches Gymnasium „Erasmus Reinhold“ Saalfeld
· Staatliche Gemeinschaftsschule am Roten Berg Erfurt
· Staatliches Heinrich-Hertz-Gymnasium Erfurt
· Staatliches Gymnasium „Johann Gutenberg“ Erfurt
· Staatliches Gymnasium „J. H. Pestalozzi“ Stadtroda
· Staatliches Philipp-Melanchthon-Gymnasium Gerstungen
· Staatliches Pierre-de-Coubertin Gymnasium Erfurt
· Staatliche Regelschule Dietrich-Bonhoeffer-Schule Altenburg
· Staatliche Regelschule „Johann Wolf“ Dingelstädt
· Staatliche Gemeinschaftsschule Sibylle-Abel-Schule Sonneberg
· Staatliche Regelschule Rhön-Ulstertal-Schule Geisa
· Staatliches regionales Förderzentrum Schulzentrum am Wolkenrasen Sonneberg
· Staatliche Gemeinschaftsschule Otto Lilienthal Erfurt
· Staatliche Regelschule „Anne Frank“ Themar
· Staatliche Regelschule „Friedrich Ludwig Jahn“ Kölleda
· Staatliche Regelschule „Robert Bosch“ Arnstadt
· Staatliches Gymnasium „Am Lindenberg“ Ilmenau
· Staatliches Gymnasium Bergschule Apolda
· Staatliche Gemeinschaftsschule Jenaplanschule Weimar
· Staatliche Regelschule Wartenbergschule Niederzimmern
Die Plakatausstellung zum Anne Frank Tag 2025 wird zudem im Dienstgebäude des Staatlichen Schulamts Nordthüringen in Leinefelde-Worbis gezeigt.
Hintergrund
Der jährlich stattfindende Anne Frank Tag ist ein bundesweiter Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. Schulen zeigen ihr Engagement für Demokratie. Der Aktionstag wird unterstützt von der Kultusministerkonferenz (KMK) und gefördert vom Bundesministerium für Justiz.
Weitere Informationen unter:
https://bildung.thueringen.de/aktuell/ausstellung
https://www.annefrank.de/