Aktualisierter AOK-Gesundheitsatlas legt Entwicklung seit 2017 offen.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist in Thüringen auf dem Rückzug. Das geht aus dem aktualisierten Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Im Jahr 2023 waren rund 7,8 Prozent der Menschen im Freistaat an der schweren Lungenkrankheit erkrankt. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 betrug der Anteil noch rund 8,1 Prozent. Jedoch erhalten die Thüringer – nach Nordrhein-Westfalen und Berlin – bundesweit nach wie vor am häufigsten die Diagnose COPD.
COPD ist eine Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Patientinnen und Patienten haben dadurch ein Gefühl von Atemnot. Besonders häufig betroffen sind nach der Auswertung des WIdO Menschen im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und Suhl. Hier sind rund 10,9 bzw. rund 10,3 Prozent der Bevölkerung erkrankt. Am niedrigsten ist die Quote in Jena mit 5,4 Prozent. Während bundesweit vor allem Menschen in Städten betroffen sind, zeigt sich in Thüringen damit ein anderes Bild.
„COPD ist eine schwere, nicht heilbare Erkrankung, die das Leben der Menschen stark beeinträchtigt. Die meisten Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit Tabakkonsum. Um ihre Zahl weiter zu senken, müssen Programme zur Tabakentwöhnung und die flächendeckende Aufklärung, insbesondere für junge Menschen, gestärkt werden. Die Prävention muss den gleichen Stellenwert erhalten wie die Therapie“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „Mit unseren Gesundheitskursen unterstützen wir unsere Versicherten dabei, rauchfrei zu werden. Am besten für die eigene Gesundheit ist es natürlich, gar nicht erst damit zu beginnen.“
Männlich, alt, betroffen
Das WIdO hat für den Gesundheitsatlas die Daten von bundesweit 27 Millionen AOK-Versicherten aus dem Jahr 2023 analysiert und mit einem statistischen Verfahren auf die gesamte Wohnbevölkerung in den Regionen hochgerechnet. Gravierende Unterschiede zeigen sich in Thüringen bei der Betrachtung von Alter und Geschlecht. Vor allem ältere Männer ab 80 sind von einer COPD-Erkrankung betroffen, bei ihnen lag die Quote im Jahr 2023 bei 15,8 Prozent der männlichen Bevölkerung. Generell sind Frauen weniger häufig betroffen und haben in der Altersgruppe der 40 bis 54-Jährigen den höchsten Rückgang an Erkrankungen zu verzeichnen: 20,4 Prozent weniger Frauen leiden seit 2017 an einer COPD. Auch bei den Männern in der gleichen Altersklasse ist ein Rückgang von 17,2 Prozent zu verzeichnen.
So entsteht eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Die beim Rauchen eingeatmeten Partikel rufen eine Entzündung des Lungengewebes hervor, die langfristig zu einer chronischen Verengung der Bronchien und damit zu einem erhöhten Atemwiderstand führt. Aber auch weitere Faktoren wie das Einatmen anderer Schadstoffe oder chronisch wiederkehrende Atemwegsinfekte können zum Entstehen der Krankheit beitragen und diese verschlimmern.