Am 20. April 2025 findet der „MDR-Osterpaziergang“ in Gotha statt und nicht nur die Bürgerinnen und Bürger der Stadt freuen sich auf dieses Ereignis, tausende Wanderfreundinnen und Wanderfreunde aus Thüringen und auch darüber hinaus haben sich diesen Termin seit Monaten dick im Kalender markiert.
Auch Oberbürgermeister Knut Kreuch freut sich auf die Veranstaltung, sieht Gotha als echte „Osterstadt“, denn sie ist auf eine ganz besondere Weise mit Ostern verbunden. „Denk ich an Ostern, so denke ich nicht wie viele Deutsche sofort an den Osterspaziergang von Johann Wolfgang von Goethe, von dem noch nicht genau erwiesen ist, ob ihn Goethe 1808 nicht nach einem wiederholten Besuch des Englischen Gartens in Gotha niedergeschrieben hat. Wenn ich an Ostern denke, dann denke ich an die schönste Kindergeschichte zur Osterzeit! Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Hasenhans und Hasengretchen, die sich treffen, um in ‚Die Häschenschule‘ zu gehen. Das beliebteste Kinderbuch zur Osterzeit, millionenfach aufgelegt und in viele Sprachen der Welt übersetzt, hat, egal in welcher Sprache die Texte von Albert Sixtus zu lesen sind, weltweit ein Erkennungszeichen: Es sind die lustigen Bilder von Fritz Koch-Gotha.“, so das Stadtoberhaupt.
Fritz Koch-Gotha wurde in Gotha geprägt
Der berühmte deutsche Illustrator und Karikaturist Fritz Koch ist am 5. Januar 1877 in Eberstädt bei Gotha geboren. Nach keiner kurzen Stippvisite seiner Eltern in Breslau (heute Wroclaw) kamen die Eltern mit dem Knaben zurück nach Gotha, wo sie in der Uelleber Straße eine Wohnung bezogen. In Gotha ging Fritz Koch zur Grundschule und zum Gymnasium. Danach absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Der Wunsch des Vaters, er solle Offizier werden, blieb ihm wegen eines Sportunfalls verwehrt, und so widmete sich der seit Kindheitstagen begabte Junge seinem künstlerischen Hobby, dem Zeichnen. Von 1895 bis 1899 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und an der Kunstakademie Karlsruhe Malerei.
Im Jahr 1902 ging Fritz Koch in die pulsierendeste Metropole Europas, nach Berlin. Dort avancierte er schnell durch seine charakteristischen Bilder zu einem der bekanntesten Porträtisten des Zeitgeschehens. Weil sein Name sich wenig unterschied von dem seiner Zeitgenossen, legte er sich einen neuen Namen zu und nannte sich fortan nach der Stadt seiner Kindheit und Jugend „Fritz Koch-Gotha“. Darauf angesprochen, warum er das tat, antworte er „Es gibt viele Köche, aber nur einen Fritz Koch-Gotha“ und das Thema war damit abschließend behandelt.
Vor 101 Jahren erhielt Fritz Koch-Gotha das Angebot, die Hasengeschichte mit den Reimen von Albert Sixtus ins rechte Bild zu setzen und er ahnte damals sicherlich nicht, dass er mit diesen Zeichnungen einen Kinderbuchklassiker schuf, der auch einhundert Jahre später noch unübertroffen ist. Obwohl er in der Nachfolge noch weitere Kinderbücher wie „Dackel Waldi“, „Die Bremer Stadtmusikanten“ oder „Alle meine Häschen“ illustrierte, wurde kein Buch so berühmt wie seine Geschichte der Häschenschule, die natürlich 1924 zur Osterzeit erschien, als damals die Kinder noch ab dem Osterfest die Schule besuchten.
Motiv der Häschenschule kommt nach Gotha
Die Stadt Gotha hat sich zum 30. „MDR-Osterspaziergang“ deshalb etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zur Erinnerung für alle Wandernden wird am Herzoglichen Museum eine Kulisse der Häschenschule vor der Stadtsilhouette von Gotha aufgebaut. Dort kann sich jeder seinen Hasen aussuchen, den Kopf durchstecken und sich mit hübschen Hasenkörper ein ewiges fotografisches Andenken an diesen einmaligen MDR-Osterspaziergang aus der wahren „Osterhasenstadt Gotha“ mit nach Hause nehmen.