Den Objekten auf der Spur: Der Internationale Tag der Provenienzforschung auf dem Friedenstein

Das Team für Vermittlung, Palastsammlungen des Sultans von Yogyakarta, November 2024 Foto: privat
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9. April 2025 Herzogliches Museum Gotha, www.friedensteine.de

Zum Tag der Provenienzforschung am Mittwoch, den 9. April 2025, geben die Wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen der Friedenstein Stiftung Gotha einen Einblick in ihre Arbeit und zeigen, wie sie sich Objekten und ihren Geschichten nähern. 

Bei seiner Führung im Herzoglichen Museum Gotha nimmt der Provenienzforscher Ronny Licht um 16:15 Uhr alle Interessierten mit in eine Welt der spektakulären Rückführungen und Verlustlinien. Die Ethnologin Dr. Kerstin Volker-Saad beschreibt in einem Blogbeitrag auf https://www.friedensteine.de/artikel/dialog-der-welten, wie sie in dem Projekt „Dialog der Welten“ südostasiatische Artefakte eine gemeinsame Forschung mit Vertreter:innen aus dem Herkunftsland Indonesien anbahnt. 

Der Internationale Tag der Provenienzforschung findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Er dient dazu, einer breiten Öffentlichkeit die Komplexität dieser international angewandten Sammlungserschließungsmethode bekannt zu machen. In Thüringen hat dieser Forschungszweig in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen – auch dank der 2021 eingerichteten Koordinierungsstelle Provenienzforschung des Museumsverbandes Thüringen e. V..

Das Angebot im Überblick: 

„Raub. Rettung. Rubens: 80 Jahre Kriegsende – 8 Jahrzehnte Suche nach Beute- und Raubkunst in Gotha“ – Führung im Herzoglichen Museum Gotha

In seiner Führung zum Internationalen Tag der Provenienzforschung am 9. April gibt der Wissenschaftliche Mitarbeiter Ronny Licht einen Einblick in die bewegte Geschichte der Gothaer Sammlung – von den verschiedenen Verlustlinien bis zu spektakulären Rückführungen. Der Gang im Herzoglichen Museum Gotha beginnt um 16.15 Uhr und dauert 45 Minuten. Treffpunkt ist das Foyer im Erdgeschoss, die Veranstaltung ist im Eintrittspreis inbegriffen. Erwachsene zahlen 8 Euro (ermäßigt 4), für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 12 Jahre ist der Eintritt frei. 

Die Gothaer Sammlungen gehören zu den am stärksten von Verlusten betroffenen Museen Deutschlands – fast alle Abgänge sind auf den Zweiten Weltkrieg und dessen Zeitschatten zurückzuführen. Die Friedenstein Stiftung Gotha erforscht systematisch, wie die Objekte abhanden gekommen sind und arbeitet an ihrer Dokumentation und Publikation. 

Das Projekt „Dialog der Welten – Die Repräsentation des Fremden – Perspektiven auf Gothaer Sammlungen“: Blogbeitrag von Dr. Kerstin Volker Saad 

Artefakte, Waffen, Ritual- oder Gebrauchsgegenstände – im Depot der Friedenstein Stiftung Gotha befinden sich gut 250 Objekte aus dem Indonesischen Archipel. Seit 2020 erschließt und erforscht die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Kerstin Volker-Saad in dem Projekt „Dialog der Welten“ die Ethnographica die außereuropäische Kunst der Friedenstein Stiftung Gotha. 

Die Ethnologin rekonstruiert die außereuropäischen Objektbiographien und untersucht die Verbindungen der Gothaer Herzöge mit der fernöstlichen Kulturregion. Der Friedenstein betreibt eine zukunftsorientierte „kollaborative Provenzienzforschung“, d.h. Volker-Saad erschließt die Sammlung in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaften, in deren kulturellem Umfeld die Objekte erschaffen wurden. 

Mit den Ethnographica und Ostasiatika wird eine Geschichte des Erwerbs, Aufsammelns, und des Verlustes aufgezeigt, von vielen Besitzerwechseln, von Objekten in Bewegung („travelling objects“), mit einigen inzwischen wissenschaftlich bearbeiteten Beziehungsgeflechten und vielen verlorenen Objektbiografien. 

Kerstin Volker-Saad sagt: „Jedes übergebene Objekt ist ein Wissensspeicher und trägt Geschichte(n) zu den Artefakten in sich, sie stehen für Neugier, wissenschaftliche Erkenntnisziele, Risikobereitschaft, diplomatisches Geschick, Kulturaustausch, Kenntnis – aber gleichzeitig auch Unkenntnis lokaler Gegebenheiten in einer tropischen, fremden Umgebung, und einer möglichen gewaltsamen Aneignung während der niederländischen Kolonialzeit.“

Mit Beginn des Pilot- und Modellprojektes „Exemplarische Erschließung der Ethnographica in der Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein“ wurde die Sammlungsgeschichte im Rahmen des Digitalisierungsprojektes GothaTransdigital von 2020–2022 aufgearbeitet. Seit 2022 fördert die Ernst von Siemens Kunststiftung das Folgeprojekt „Dialog der Welten“ – die Repräsentation des Fremden – Perspektiven auf Gothaer Sammlungen“, worin mittels der kollaborativen Provenienzforschung die Objekthistorie rekonstruiert werden soll, mit dem Ziel einen faktenreichen Bestandskatalog zu erarbeiten. 

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