Stadtspaziergang „Jüdisches Leben in Gotha“ Sonntag, 23. März, 14 Uhr Gothaer Innenstadt (Treffpunkt: Jüdenstraße / Ecke Klosterplatz)
Im Rahmen der 33. Jüdisch-Israelischen Kulturtage lädt die Wunderkammer Friedenstein am Sonntag, den 23. März 2025, zu einem Spaziergang auf den Spuren jüdischen Lebens im Gothaer Stadtzentrum ein. Matthias Wenzel vom Verein für Stadtgeschichte führt Interessierte zu Bauten und Zeugnissen jüdischen Lebens und Wirkens in Gotha und erzählt die Geschichten der Straßen, Plätze, Wohn- und Geschäftshäuser. Der circa 90-minütige Spaziergang beginnt um 14 Uhr in der Jüdenstraße (Ecke Klosterplatz), wo sich im Mittelalter das Judenviertel befand.
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung per Mail an: wunderkammer@friedenstein-stiftung.de ist erwünscht.
Das Judenviertel fiel 1349 einem Pogrom zum Opfer. Lediglich die Straßenbezeichnung erinnert heute noch daran. Der Rundgang führt unter anderem an einer jüdischen Betstube und einem modernistischen Warenhaus vorbei zum Standort der 1904 eingeweihten Synagoge in der heutigen Moßlerstraße, die 1938 in der Reichspogromnacht durch Brandstiftung zerstört wurde.
In der Innenstadt aber zeugen etliche frühere Wohn- und Geschäftshäuser sowie „Stolpersteine“ vom dem verdienstvollen Wirken jüdischer Ärzte, Rechtsanwälte, Kaufleute, Industrieller und Bankiers seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Zu letzteren gehört Louis Strupp (1854–1914), der 1879 die bereits 1866 begründete Filiale des Meininger Bankhauses B. M. Strupp auf dem Neumarkt 6 übernahm. Der Geheime Kommerzienrat Strupp war bis 1905 Bankdirektor und danach Aufsichtsratsmitglied der „Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp Aktiengesellschaft“. Er war erster Vorsitzender des Aufsichtsrates der 1898 gegründeten Gothaer Waggonfabrik AG, deren Aktienkapital in Höhe von einer Million Mark seine Bank finanziert hatte. Testamentarisch vermachte er der Stadt Gotha 100.000 Mark für wohltätige oder gemeinnützige Zwecke.