Neuregelung der Organspende durch Widerspruchsregelung – Erste Lesung im Bundestag
Berlin, Eisenach, Mühlhausen 05.12.2024. Der Deutsche Bundestag wird heute, am Donnerstag, den 5.12.2024, in erster Lesung über einen aus unterschiedlichen Fraktionen gemeinsam getragenen Antrag beraten. Er sieht vor, die sogenannte Widerspruchsregelung einzuführen. Damit ist die Bevölkerung aufgerufen sich zu Lebzeiten mit dem Thema der Organspende auseinanderzusetzen und sich im Zweifelsfall aktiv gegen eine Organtransplantation zu entscheiden. Wer eine solche Entscheidung nicht trifft, gilt als Organspender:in. Die Widerspruchsregelung wird in ca. 20 europäischen Ländern bereits praktiziert und außer Deutschland in allen Ländern des Eurotransplant-Verbundes. Bereits 223 Abgeordnete unterstützen den Antrag mit ihrer Unterschrift.
In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 1000 Menschen, weil in Deutschland zu wenige Organe gespendet werden. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland weit hinten mit der Anzahl der Spenden/Bevölkerung und bezieht seit Jahren mehr Spendeorgane über die Vermittlungsstelle Eurotransplant als aus Deutschland in die anderen Länder gehen. Die Wartelisten für ein Spendeorgan sind hierzulande so lang, dass Menschen sogar bspw. nach Spanien auswandern, um ein Organ zu bekommen.
Etwa 84 Prozent der Bevölkerung stehen einer Organspende positiv gegenüber, aber nur 44 Prozent haben einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung. Auch ist die Information über eine Bereitschaft zur Organspende in Patient:innengesprächen oft nicht verfügbar. Das neu eingerichtete Organspenderegister wird bei der derzeitigen Eintragungsgeschwindigkeit nicht für eine wesentlich höhere Anzahl an Eintragungen sorgen.
Dazu sagt die Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph, zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für das Thema Organspende:
„Der Großteil der Bevölkerung befürwortet die Organspende, aber wir müssen das System neu regeln, um diese Zustimmung auch besser abbilden zu können. Die Einführung der Widerspruchslösung ist dafür ein wichtiger- und für viele Menschen sogar ein lebensrettender Schritt. Viele der Organe die hier transplantiert werden, kommen aus Ländern, die die Widerspruchgsregelung bereits praktizieren. Ich hoffe der vorliegende Bundestagsantrag findet die notwendige Unterstützung, um die schlechte Organspende-Situation in Deutschland dringend zu verbessern“.