„Eine der verbreitetsten und alltäglichen Menschenrechtsverletzungen in Deutschland ist die Gewalt gegen Frauen“, sagt Gabi Ohler, Landesgleichstellungsbeauftragte, anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Ein erheblicher Teil der Frauen erlebt Gewalt oder hat diese in ihrem Leben erlebt – und nicht wenige sterben durch die Hand ihres Partners oder Expartners. „Die Spitze des Eisbergs: allein in Thüringen wurden sieben Frauen im Jahr 2023 ermordet.“ Bundesweit stirbt jeden zweiten Tag eine Frau.
Gewaltbetroffene Frauen brauchen Schutzangebote. Es sei wichtig, dass ausreichend Schutzangebote in Frauenhäusern vorhanden sind. Daher sollen ab 2025 die Frauenhäuser in Thüringen ausgebaut werden. Zudem sei die Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes auf Bundesebene entscheidend, wobei sich der Bund an der Finanzierung beteiligen müsse. Gemeinsam mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten hat die Landesgleichstellungsbeauftragte die jährliche Aktion „Handle jetzt!“ ins Leben gerufen, die über Hilfsangebote in ganz Thüringen informiert.
Aber auch diese Maßnahmen erreichen nur einen Teil der Frauen. „Wenn wir nicht verstehen, wie gegenwärtig diese Gewalt ist, werden wir bei der Bekämpfung immer an der Oberfläche kratzen“, so Gabi Ohler. Die Gewalt beginne schon in alltäglichen sexistischen Handlungen, die männliche Missachtung von Frauen dokumentieren. „Deswegen gibt es die Ausstellung ‚Gemeinsam gegen Sexismus‘, die als Wanderausstellung bei der Koordinierungsstelle IK ausgeliehen werden kann.“
Wichtig sei auch, dass alle mit ihren Möglichkeiten zur Bekämpfung der Gewalt beitragen – ob Gesundheitssystem, Wohlfahrtsverbände, Verwandte oder Nachbarn. Natürlich habe auch die Landesregierung eine besondere Verantwortung. „Deswegen hat das Land einen Landesaktionsplan mit allen Ministerien erstellt, der an verschiedensten Stellen ansetzt, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen“, erklärt Gabi Ohler. „Wir haben einen langen Weg vor uns – zumal die Gewalt zunimmt. Aber umso wichtiger ist, dass wir vielfältige Maßnahmen ergreifen und in unseren Bemühungen nicht nachlassen.“
Die nachfolgenden Verlinkungen führen zum Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Thüringen sowie zur Initiative „Handle jetzt!“.