Atemwegserkrankungen wie Sommergrippe, RSV-Virus und Co., aber auch Muskel- und Skeletterkrankungen zeigen deutliche Auswirkungen auf den Krankenstand in Thüringen: Die Erwerbstätigen meldeten sich im ersten Halbjahr 2024 weiterhin sehr häufig krank. Wie im Vorjahr lag der Krankenstand der AOK PLUS-versicherten Beschäftigten in Thüringen bei 7,6 Prozent und damit nicht nur deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 6,6 Prozent: Deutschlandweit verzeichnet Thüringen sogar den zweithöchsten Krankenstand. Aufgrund des Marktanteils der AOK PLUS von mehr als 50 Prozent sind die Zahlen repräsentativ für den Freistaat.
Krankenstand seit Pandemie-Jahren auf sehr hohem Niveau
„Nachdem der Krankenstand in Thüringen 2019 von 6,3 im Vorjahr auf 6,2 Prozent leicht gesunken war, stieg er mit Beginn der Pandemie. Seit dem Rekord-Krankenstand 2022 von 7,9 Prozent haben wir in Thüringen noch nicht wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht: Im letzten Jahr und auch in diesem ersten Halbjahr verzeichnen wir mit 7,6 Prozent weiterhin ein sehr hohes Krankenstandsaufkommen. Das zeigt sich auch im Vergleich mit den anderen Bundesländern, die ihre ‚alten‘ Werte ebenfalls noch nicht erreicht haben. Thüringen liegt jedoch deutlich über dem Bundesdurchschnitt und deutschlandweit sogar an Platz Zwei“, erläutert Heiko Müller, der bei der AOK PLUS für die Auswertung der Arbeitsunfähigkeitszahlen verantwortlich ist.
Mehr als jeder Zweite meldete sich krank
Auf 100 Versicherte in Betrieben in Thüringen kamen 121,7 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer (57,5 Prozent) meldete sich seit Januar einmal oder mehrfach krank. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag bei 11,3 Kalendertagen. Die Erkrankungen mit den höchsten Anteilen an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen (AU-Fälle) waren: Atemwege mit einem Anteil von 25,9 Prozent, Muskel/Skelett mit 12,9 Prozent, Verdauung mit 8,0 Prozent und Verletzungen mit 5,4 Prozent. Bezogen auf die Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und somit die Dauer der jeweiligen Krankschreibung waren die vier wichtigsten Krankheitsarten Muskel/Skelett mit 18,7 Prozent, Atemwege mit 15,4 Prozent, Psyche mit 11,8 Prozent und Verletzungen mit 8,9 Prozent. Der Anteil von AU-Fällen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug 4,0 Prozent. Diese Langzeiterkrankungen verursachten ein Drittel aller AU-Tage (37,9 Prozent).
Regionale Unterschiede beim Krankenstand
Nach Landkreisen aufgeschlüsselt verzeichnen Gotha, Hildburghausen, der Kyffhäuserkreis und Sonneberg mit 8,3 Prozent punktgleich die höchsten Krankenstände. In Jena lag er mit 6,5 Prozent am niedrigsten. Beschäftigte im Thüringer Gesundheits- und Sozialwesen verzeichneten mit 8,4 Prozent den höchsten Krankenstand, am seltensten waren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Wirtschaftszweig Banken und Versicherungen krankgeschrieben (5,8 Prozent).
So hilft die AOK PLUS als Gesundheitslotse
Warum die Angestellten in Thüringen auch nach der Pandemie noch so häufig krank sind, verraten die Zahlen nicht. „Gerade in den Betrieben spielen viele Faktoren eine Rolle: Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die die Resilienz fördern, gesündere Mitarbeitende haben. Wir arbeiten eng mit vielen Thüringer Unternehmen zusammen und stärken durch individuell angepasste Maßnahmen das betriebliche Gesundheitsmanagement“, sagt Heiko Kotte, Leiter des Bereichs Gesundheit fördern bei der AOK PLUS und fügt hinzu: „Zugleich ist jeder selbst für die eigene Gesundheit verantwortlich: Viel Bewegung, gesunde Ernährung und kein Nikotin sind wichtige Einflüsse, um viele langfristige und schwere Krankheiten zu vermeiden. Wir stehen unseren Versicherten als Gesundheitslotse in allen Lebenslagen zur Seite und unterstützen beispielsweise mit zwei kostenlosen Gesundheitskursen pro Jahr, Angeboten in den Filialen und den Gesundheitszielen in der App AOK NAVIDA. Zudem belohnen wir eine gesunde Lebensweise mit unserem Bonusprogramm.“
Datenbasis
Der Analyse liegen die Daten von 459.686 AOK PLUS-versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Thüringen zugrunde. Datenbasis der Auswertungen bilden sämtliche Arbeitsunfähigkeitsfälle, die der AOK von Januar bis Juni 2024 gemeldet wurden. Im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Kinderkrankengeldfällen auftretende Fehlzeiten wurden dabei nicht berücksichtigt.