Kultur & FreizeitNachrichten

10. ACHAVA FESTSPIELE THÜRINGEN Jüdisch-interkulturelles Festival

Konzert in Gotha mit Helmut Eisel Foto: Stefan Kranz

Jüdisch-interkulturelles Festival vom 8. – 22. September 2024

Feste feiern, Frieden finden.

Weimar, 19. Juni 2024; Eine Dekade gibt es die ACHAVA Festspiele Thüringen. Aus einer Idee ist vor zehn Jahre Realität geworden. Die ACHAVA Festspiele Thüringen erreichen viele Menschen und begeistert sie für die Idee der Verständigung und des Austauschs. Der kleine Funke Hoffnung ist zur inspirierenden Flamme geworden, die inzwischen mehrere Thüringer Städte an Ihre Bewohner:innen und Gäste weitergeben.
Die ACHAVA Festspiele Thüringen sollen ein Netzwerk des Friedens und des Dialogs sein, um gut zu leben und leben lassen zu können. Demokratische Werte, Anerkennung der Menschenwürde und das Beste aus den Religionen und Kulturen schaffen Verständigung und Mitgefühl, im besten Fall sogar ein gutes Zusammen-Sein.
Wer Frieden will, soll Frieden machen! Und damit am besten gleich in der Nachbarschaft beginnen.
Dies gelingt fast immer mit Festen der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens. Besonders empfehlenswert dieses Jahr beim Schlösserkinderfest in Gotha zum Kindertag am 20. September und in Eisenach bei der Interkulturellen Begegnungswoche.

Mühlhausen ist neue ACHAVA-Partnerstadt
Das diesjährige Jubiläumsprogramm der ACHAVA Festspiele Thüringen bietet dafür viele Möglichkeiten in den schon ACHAVA-erfahrenen Städten Eisenach, Erfurt, Gotha und Weimar. Zum ersten Mal als Partner dabei ist die Stadt Mühlhausen. Die über 1.000 Jahre alte Mittelalterliche Reichsstadt im Unstruth-Hainich-Kreis ist Ort der Reformation, Bachstadt und beherbergt eine Synagoge aus dem 19. Jahrhundert. Die Kooperation beginnt mit einer Ausstellung, zwei Konzerten sowie Stadtführungen zur jüdischen Geschichte Mühlhausens.
Zwei Mühlhäuser Schulen nehmen am ACHAVA Schülerprogramm teil. Mehrere Klassenstufen partizipieren mehrere Tage an einem Antidiskriminierungs-Workshop mit Performance und an einem künstlerischen Angebot mit plastischem Arbeiten. Hierbei geht es um eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur im eigenen Ort und konkreten biografischen Spuren: Die Teilnehmenden gestalten Objekte in Erinnerung an Häftlinge des KZ Ohrdruf und legen diese am Tatort aus. Die Erinnerungen gehen in die Natur über. Wie lässt sich würdevoll und präventiv erinnern an menschliches Leid?

Viele Highlights für Begegnung und Bildung. Eine Auswahl.

Eisenach

Das umfangreichste Programm hat sich inzwischen in Eisenach etabliert. Ein sehr engagierter Kreis von Vereinen, Stadt und ehrenamtlichen HelferInnen unterstützt tatkräfig die ACHAVA-Idee. Neben der interkulturellen Begegnungswoche finden Stadtführungen, Konzerte, Ausstellungen und Workshops für die ganze Familie statt. Eines der Highlights ist die diesjährige Kunstausstellung wird das Highlight der Festspiele sein. Die jüdische Künstlerin Dikla Stern widmet sich in der Ausstellung „Lililalaland“ zum einen ihrer eigenen Familiengeschichte und zum anderen setzt sie sich mit politisch-satirischer Kunst mit aktuellen Geschehnissen auseinander.
Die 1. ACHAVA Filmtage Eisenach laden ein, sich mit bedeutenden polnischen und tschechischen Filmkunstwerken der Nachkriegszeit zu beschäftigen, die sich in verschiedenster Art und Weise mit dem erlebten Grauen beschäftigen. Kuratiert wurde die Reihe von Regisseur Siegfried Ressel aus Berlin. Er selbst sowie die polnische Regisseurin und Dokumentarfilmerin Maria Zmarz-Koczanowicz und Matej Strnad, Chefkurator des Tschechischen Filmarchivs begleiten die Filmtage persönlich und stehen den Cineasten Frage und Antwort.

Gotha
Die Akteure der Stadt Gotha haben in Kooperation mit der Friedenstein Stiftung Gotha ebenfalls programmatisch aufgestockt. Die Resonanz im letzten Jahr hat ermutigt, so dass es dieses Jahr nicht nur einen Schlösserkindertag und ACHAVA Familienfest mit vielen Attraktionen geben wird, sondern auch einen musikalischen Workshop für Schüler mit Helmut Eisel und der Thüringen Philharmonie gefolgt vom Abschlusskonzert „Klezmer.Tov!“ in der Stadthalle Gotha. Das beliebte Format „Hört die Lieder – Interreligiöse Begegnung zum Shabbat“ mit Kantor Yoed Sorek und Pfarrerin Angela Fuhrmann findet im Orangenhaus Gotha mit anschließendem „Kiddush“, einem gemeinsamen Essen statt. Am 20. September marschiert die „Banda Comunale“ aus Dresden durch die Stadt und verbreitet mitreißendes internationales musikalisches Flair. Der Abend endet mit einem Abschlusskonzert der Band im Orangenhaus.
Die Stadt Gotha lässt sich auch wieder bei Themenführungen erkunden und die Menschen lernen sich in innovativen offenen Gesprächen kennen.

Erfurt
Der zentrale ACHAVA-Treffpunkt in Erfurt ist der Paradiesbaum auf dem Petersberg. Er steht für all das, was die ACHAVA Festspiele Thüringen erreichen möchten: Neugier auf Menschen, Frieden, Verständigung, Toleranz und Dialog. Den Erschaffern des Paradiesbaums Ruth Horam und Nihad Dabeet waren genau diese Werte wichtig. Sie haben sie selbst gelebt.
Jemand, der auch zeigen kann, das religiöse Grenzen und solche der kulturellen Identitiät positiv überwunden werden können, sind der Palästinenser Jalil Dabit (Bruder von Nihad Dabeet) und sein jüdischer Geschäftspartner Oz Ben David. Beide führen das Restaurant Kanaan in Berlin. Am 7. Oktober 2023 ist auch ihre Beziehung auf den Prüfstand gestellt worden, aber sie haben für sich eine Lösung gefunden: Hummus statt Krieg: „Make Hummus not war“. Mehrere Workshops für SchülerInnen geben Einblicke in die variantenreiche schmackhafte Küche des Nahen Ostens. Ein öffentlicher Kochkurs wird am 15. September angeboten und anschließend gemeinsam unter dem Paradiesbaum gespeist.

Weimar
In Weimar lassen die ACHAVA Festspiele wieder Zeitzeugen sprechen, solange sie noch mit geradezu übermenschlicher Kraft und Zugewandtheit von ihren Erlebnissen erzählen können.
Die Ausstellung „Ein Jahr mit dem Stern“ wurde bereits 2018 sehr erfolgreich in der Erfurter Kunsthalle präsentiert und kommt nun nach Weimar in die Bauhaus Universitätsbibliothek. Die Fotografin Elena Kaufmann hat dafür sehr sensibel, nahbar und ästhetisch wunderschön alltägliche Momente jüdischen Lebens der Thüringer Landesgemeinde festgehalten. Begleitend zur Ausstellung gibt es ein Kunstbuch mit einfühlsamen Texten von Antje-Maria Lochthofen.

Schülerprogramm
Das ACHAVA Schülerprogramm ist in der Öffentlichkeit weniger sichtbar, dafür aber umso intensiver. Schulklassen aus ganz Thüringen treffen sich beim Schülerforum im Landtag, treffen Zeitzeugen und Autoren oder musizieren zusammen. „Out oft he box“ denken, über den Tellerrand hinausschauen, eigene Grenzen (im Kopf) überwinden.
Mit den ACHAVA Schülerworkshops kommt Bewegung in die Köpfe. Statt Unterricht an der Tafel wird interdisziplinär und im Austausch gelernt und gearbeitet. Insbesondere künstlerische Ausdruckmöglichkeiten, wie Stop-Motion-Filme entwerfen, musizieren, zeichnen, kochen, basteln, kalligraphieren oder formen, verwandeln die vermittelten Themen in eigene Projekte mit im wahrsten Sinne des Wortes vorzeigbaren Ergebnissen. Die Lernenden werden zu Lehrenden.
Das kann ein fulminantes Abschlusskonzert im Theater mit Profi-Musikern sein, eine öffentliche
Ausstellung oder ein Kinoabend mit Gespräch. Sich eines Themas annehmen bedeutet auch Verantwortung dafür zu übernehmen, aus dem Lernen Schlüsse ziehen für sein eigenes Weltbild. Die ACHAVA Schülerworkshops sind eine intelligente Ergänzung für den regulären Schulbetrieb. Sie fördern kreative Herangehensweisen, Toleranz und Teamwork.
Besonders beliebt war im vergangenen Jahr der Stop-Motion-Film-Workshop, für den die Schüler:innen abschließend beeindruckende Kurzfilme präsentierten.
Dieses Jahr kommen noch zwei Kalligraphieworkshops, plastisches Arbeiten mit Ton und Blumensamen, Antidiskriminierungsworkshops sowie Kochkurse hinzu. Ein Kurs beschäftigt sich mit Cyanotypie als künstlerische Ausdrucksform.

Anfragen von Thüringer Schulen nehmen die ACHAVA Festspiele Thüringen ganzjährig an und setzen sie auch  – je nach Kapazität – kurzfristig um.
Die diesjährigen Partner des ACHAVA Schülerprogramms sind:
Weimarer Mal- und Zeichenschule + Arolsen Archives, Friedenstein Stiftung Gotha, Kunstverein Eisenach e.V.

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