Der letzte Wahlbezirk in Gotha war erst am frühen Morgen ausgezählt. Für den parteilosen, von der CDU unterstützten Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl, Robert Luhn, stand es dann fest: Es wird eine Stichwahl gegen den Amtsinhaber Knut Kreuch geben. Dieser hatte in drei Wahlen zuvor stets im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit gewonnen. Diesmal stimmten etwas mehr als die Hälfte der Wähler in Gotha gegen Kreuch.
Banges Warten gab es am Wahlabend bei Robert Luhn und den Parteimitgliedern der CDU über viele Stunden. Schnell bildete sich nach dem Schließen der Wahllokale ein deutlicher Vorsprung für Knut Kreuch. Doch auch der AfD-Kandidat Jens Fiedler hatte zum Teil gut drei Prozentpunkte mehr als Luhn. Aber je mehr Wahlkreise ausgezählt waren, umso stärker holte Luhn auf. „Ich kann nicht abstreiten, dass ich ziemlich aufgeregt bin“, gestand Luhn während des Wartens bei der Wahlparty, die zusammen mit der CDU stattfand.
Für den erfolgsverwöhnten Amtsinhaber Kreuch ist die Stichwahl bitter. Robert Luhn sieht sein Ergebnis als vollen Erfolg: „Die Gothaerinnen und Gothaer wollen den Wechsel. In den nächsten zwei Wochen werden wir alles versuchen, dass möglichst viele Wahlberechtigte auch wählen gehen. Mit einem neuen Oberbürgermeister werden wir Gotha fit machen für unsere Kinder und Enkel.“ Luhns Überzeugung ist klar: Wer Demokratie will, muss wählen gehen. Am 9. Juni wird sowohl die Europawahl stattfinden als auch die Stichwahl. „Mir macht das Ergebnis Mut, noch einmal alle Kraft zu mobilisieren, um Oberbürgermeister von Gotha zu werden“, sagt Robert Luhn mit sicherer Überzeugung.