Spatenstich für innovative Kraft-Wärme-Kopplung im Ortsteil Siebleben – Stadtwerke Gotha reduzieren stufenweise den CO2-Ausstoß der Wärmeversorgung – 16 Millionen Euro Investment in zwei Jahren
GOTHA. An die Spaten, fertig, los: Am Montag (8. April) hat Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch zusammen mit Sven Anders, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha, und seinem Bereichsleiter Erzeugung und Wärme, Ferdinand von Stryk, die Ärmel hochgekrempelt. Mit einem kräftigen Spatenstich haben sie gegenüber dem bestehenden Heizkraftwerk Ost den symbolischen Startschuss für den Bau einer innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK) gegeben. Mit diesem Projekt läuten die Stadtwerke Gotha auch gleichzeitig den Beginn der Dekarbonisierung ihrer Fernwärme ein. Schrittweise soll die Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien umgestellt werden. „Wir investieren in den nächsten zwei Jahren insgesamt 16 Millionen Euro in die Wärmewende“, erklärt Sven Anders und ergänzt: „Die iKWK-Anlage in Siebleben macht den Anfang.“ Die komplexe Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW), einer Luft-Wärmepumpe und einer Power-to-Heat-Anlage. „Wenn sie in einem Jahr in Betrieb geht, wirkt sich das langfristig positiv für die Umwelt aus“, sagt Ferdinand von Stryk. Der CO2-Ausstoß für die Wärmeerzeugung sinkt dann um rund 230 Tonnen pro Jahr gegenüber heute. „Das Engagement unserer Stadtwerke trägt wesentlich zum Erreichen der Gothaer Klimaziele bei. Ich sehe in der Dekarbonisierung der Fernwärme, verbunden mit einem weiteren Ausbau des Wärmenetzes, einen zentralen Beitrag für die kommunale Wärmewende“, betont Oberbürgermeister Knut Kreuch. Bis zum Jahr 2040 wollen die Stadtwerke 88 Prozent ihrer Fernwärme klimaneutral erzeugen.
Stadtwerke investieren 16 Millionen Euro in zwei Jahren
In die iKWK-Anlage in Siebleben investieren die Stadtwerke Gotha rund 5,2 Millionen Euro. Der Bund unterstützt die Errichtung und den Betrieb dieser innovativen Anlage; die Stadtwerke Gotha haben sich dafür im Rahmen einer Ausschreibung für die Förderung von iKWK-Anlagen beworben und im Juni 2022 einen Zuschlag erhalten. Ebenfalls noch in diesem Jahr werden die Motoren der bestehenden Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für rund 5 Millionen Euro erneuert. Dadurch steigt die Effizienz im Heizkraftwerk West. Komplettiert wird das aktuelle Investitionsprogramm in die Umstellung der Fernwärme auf „grün“ durch den Bau eines Wärmespeichers am Standort des Kraftwerks Gotha West. Dieser wird rund 4 Millionen Euro kosten und soll im Jahr 2025 errichtet werden. „Unsere Planungen reichen jedoch bereits darüber hinaus“, informiert Sven Anders und fügt an: „Wir werden am Standort des Heizkraftwerks Siebleben noch eine Solarthermieanlage bauen; diese Erneuerbare-Energien-Anlage (EE-Anlage) erzeugt Wärme klimaneutral. Des Weiteren prüfen wir die Nutzung von Geothermie.“
Wärmewende ist zentraler Baustein für den Klimaschutz
In Gotha werden derzeit rund 9.900 Wohneinheiten mit Wärme der Stadtwerke beheizt. Diese machen 74 Prozent der Fernwärmeabnehmer aus. Schulen und Bildungseinrichtungen kommen zusammen auf 16 Prozent und Gewerbekunden auf 10 Prozent. Das gesamte Fernwärmenetz erstreckt sich über eine Trassenlänge von circa 58 Kilometer.
Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn in allen drei Sektoren – Strom, Mobilität und Wärme – der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase reduziert wird. Im Verkehrs- und Gebäudebereich stagnierten die CO₂-Emissionen laut Erhebung der Agora Energiewende jedoch im Jahr 2023 bereits zum vierten Mal in Folge. Die Sektoren bleiben damit weiterhin deutlich hinter ihren Klimazielen zurück. Die Emissionen aus der Stromerzeugung sanken dagegen weiter; sie haben sich im Vergleich zu 1990 mehr als halbiert.