Sonntag, November 24, 2024
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Glücksspielstaatsvertrag: warum niemand zufrieden ist

Foto von Kaysha auf Unsplash

Die föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland hat eine Vereinheitlichung der verbindlichen Regeln für das Glücksspiel erschwert. Erst 2021 konnte dieses Vorhaben nach unzähligen Anläufen Wirklichkeit werden. Doch was bei dieser erstmaligen Legalisierung des Online-Glücksspiels herausgekommen ist, stimmt keine Partei wirklich zufrieden.

Während zahlreichen Bedenkenträgern in der Bevölkerung die Tatsache, dass das Online-Glücksspiel in Deutschland zugelassen ist, ein Dorn im Auge ist, monieren sich Glücksspieler über ein hohes Maß an Reglementierungen, die teilweise tief in das Spielerlebnis eingreifen. Die Anbieter von Online-Casinos beklagen ebenfalls eine massive Beeinträchtigung der Attraktivität von Online-Casinos, die sie auch mit dem Hinweis nicht akzeptieren können, dass dieser Zustand vom Staat gewollt ist.

Die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags

Es ist kein Geheimnis, dass Glücksspieler in Deutschland eine Alternative zu deutschen Casinos suchen. Doch wie konnte es so weit kommen? Nach einer bekannten Redewendung ist der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert. Diese gab es im Rahmen der Implementierung des neuen Gesetzeswerks reichlich. Die proklamierten Ziele finden sich in der Präambel des Glücksspielstaatsvertrags.

Dort ist die Rede von der Spielsuchtvorbeugung und -bekämpfung, der „Kanalisierung des natürlichen Spieltriebs der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen“, der Gewährleistung des Spieler- und Jugendschutzes, der Schwarzmarktbekämpfung, der Manipulationsverhinderung sowie der Integritätswahrung des „Sports“. Durch die Verhängung einer Glücksspielsteuer von 5,3 Prozent, die der Betreiber von Online-Spielstätten entrichten muss, erhält der Staat die Möglichkeit, am Online-Glücksspiel zu verdienen.

Die Kritikpunkte der Spieler

Die Anzahl an Gründen, was Spieler am Glücksspielstaatsvertrag stört, ist ebenso reichhaltig wie die Anzahl der Ziele.

Verknappung des Spielangebots

Zunächst stoßen sich Glücksspieler an der künstlichen Verknappung des Spielangebots. So müssen sie in Online-Casinos mit einer deutschen Spiellizenz auf liebgewonnene Brettspiele wie Baccara, Roulette und Blackjack verzichten. Überhaupt sind sämtliche Brettspiele außer Poker verboten worden.

Doch auch Pokern unterliegt jetzt Einschränkungen, da die beliebten Live-Dealer-Spiele nicht mehr angeboten werden dürfen. Damit entkoppeln sich deutsche Online-Casinos von den Entwicklungen im Bereich der Virtual Reality (VR), die andere Spieltempel gern verwenden. Weiterhin untersagt wurden Würfelspiele, Live- und Ereigniswetten sowie Automaten mit progressivem Jackpot.

Einbußen bei der Auszahlungsquote

Die Glücksspielsteuer von 5,3 Prozent ist etwa dreimal so hoch wie im Ausland. Um ihren Spielbetrieb zu gewährleisten, reduzieren die Betreiber die Auszahlungsquote, die im Vergleich mit ausländischen Spielstätten geringer geworden ist. Für die Aussicht auf lukrative Gewinne eignen sich diese nun eher als deutsche Online-Casinos.

Einsatzlimits und Überwachung

Zahlreiche Regulierungen wenden sich an Vielspieler und damit an jene, die im Gamerjargon Highroller genannt werden. Diese fühlen sich durch die entsprechenden Regulierungen eingeengt. Zu bedenken ist hierbei, dass bei vielen von ihnen eine Spielsucht vorliegt, was die persönliche Grenzsetzung erschwert.

Verordnet wurde den „Highrollern“ eine monatliche Einsatzobergrenze von 1.000 Euro, die für sämtliche Casinos gilt. Auf Antrag kann das Limit allerdings auf 10.000 Euro erhöht wird, wenn bestimmte Voraussetzungen wie eine gute Bonität und eine gesicherte finanzielle Situation vorliegen.

Generell dürfen Spieler nicht an zwei und mehr Spielen gleichzeitig spielen und auch nicht in mehr als einer Spielstätte gleichzeitig unterwegs sein. Für Online-Slots gilt pro Spin eine Einsatzobergrenze von einem Euro, die Funktion Autospin muss deaktiviert sein und der nächste Dreh darf erst nach einer Pause von fünf Sekunden beginnen. Für Spieler kann dies sehr störend sein und sie aus dem Spielfluss reißen.

Online-Casinos mit deutscher Spiellizenz müssen ein Überwachungsregime installieren, in dem jeder Glücksspieler erfasst wird. Verhängte Sperren gelten für sämtliche Spieltempel.

Die Lösung für ambitionierte Glücksspieler

Zwar ist das Online-Glücksspiel in Deutschland durch den Glücksspielstaatsvertrag erstmals legalisiert, aber die Vielzahl an Reglementierungen macht deutsche Spielstätten im Vergleich zu ausländischen Online-Casinos unattraktiv. Das EU-Freizügigkeitsrecht erlaubt allerdings die Nutzung einer Dienstleistung, die in einem anderen EU-Land angeboten wird. Unter den dadurch zulässigen Online-Casinos fallen selbst solche mit der beliebten Spiellizenz aus Curacao, denn Curacao gehört zu den Niederlanden.

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