Montag, November 25, 2024
NachrichtenWirtschaft

Das Erlebniskaufhaus Moses ist seit zehn Jahren in Thüringen

Foto: Bernd Seydel

Die Standorte Saalfeld und Gotha gehören inzwischen zu den beliebtesten Modehäusern


Dass es eine Erfolgsgeschichte wird, war im Juli 2013 nicht vorauszusehen. Die Joh Kaufhäuser in Saalfeld und Gotha waren zwar in den Innenstädten tief verwurzelt, doch finanzielle Schwierigkeiten waren nicht mehr zu übersehen. Das Warenangebot war merklich ausgedünnt, notwendige Umbauten und Modernisierungen blieben liegen. Dann kam die Insolvenz der Joh-Kaufhäuser. Es drohte die Schließung. Es wäre ein herber Einschnitt in die
Kauflandschaft in Gotha und Saalfeld geworden.

Das Unternehmerehepaar Martina und Norbert Wittenberg hatte Erfahrung mit insolventen Kaufhäusern – und offenbar einen sechsten Sinn. Sie übernahmen die Häuser in Gotha und Saalfeld. Sie investierten, modernisierten, bauten das Sortiment aus und ergänzten es durch hochwertige Mode. Außerdem wollte man die Kooperation mit den Lieferanten ausbauen und auf eine neue vertrauensvolle Basis stellen. Jörg Lessert in Saalfeld und Dorothea Altenburg in Gotha übernahmen die Geschäftsleitung.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Häuser wurden übernommen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Meistens ist eine Übernahme automatisch mit einem Personalabbau verbunden.

Die Wittenbergs hatten noch andere Ideen. Sie wussten, dass sich die Einkaufslandschaft verändert. Es würde also nicht ausreichen, einfach so weiterzumachen wie bisher. Der Niedergang des Joh hatte das unmissverständlich gezeigt. Sie waren und sind besessen von der Vorstellung, dass Einkaufen ein positives Erlebnis sein soll. Das Erlebniskaufhaus war die zwingende Konsequenz.

Doch wie erschafft man echte, schöne, nachhaltige Erlebnisse? Kundennähe und Kundenberatung steht dabei an erster Stelle. Wer Unterstützung und Beratung wünscht, soll sie bekommen. Wer dabei allein sein will, bucht ein „Personal Shopping“. Mit dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort ist all dies auch umsetzbar. Dazu kommen Veranstaltungen aller Art wie Modenschauen, VIP-Tage, ein Oktoberfest, ein Mädelsabend oder ein Orchesterkonzert. So wird ein Modehaus zum Treffpunkt für Kunden und von Kunden.

Den digitalen Wandel hat man bei Moses ebenfalls aktiv mitgestaltet. Eine Internetseite gibt es genauso wie den Facebookauftritt oder die Seite bei Instagram. Es gibt einen eigenen Onlineshop mit der Möglichkeit, auf dem Sofa zu bestellen und die Ware dann im Kaufhaus abzuholen. Eine App auf dem Smartphone informiert über Sonderangebote und Aktionen.

Wer die App nutzt, kann in Gotha eine Stunde kostenfrei in der Moses-Tiefgarage parken. Wenn er etwas kauft, ist die ganze Parkzeit frei. Änderungen an Kleidungsstücken werden in der hauseigenen Schneiderei für App-Nutzer kostenfrei ausgeführt.

Als 2022 klar wurde, dass die Immobilie in Gotha in der Erfurter Straße 3-7 ab Sommer 2023 von Moses nicht mehr genutzt werden kann, war es für das Unternehmerehepaar Martina und Norbert Wittenberg keine Option, das Haus zu schließen. Deshalb wurde ein leerstehendes Haus am Ekhofplatz komplet saniert. Seit April diesen Jahres ist es das Moses Modehaus. Die Moses Sport & Kinderwelt verblieb im Untergeschoss des alten Moses hinter der Margarethenkirche.

Mit Geschäftsleiter Andreas Nagel hat sich auch in Saalfeld das Haus in der Fußgängerzone verwandelt. Mit dem großen Umbau 2022 entstand eine neue große Sportabteilung im Untergeschoss. Im „Fashion Garden“ zeigt man jetzt moderne, trendige Mode. Die neue Wäscheabteilung wurde den Kundenbedürfnissen angepasst. Die Neugestaltung wurde das Vorbild für das neue Haus in Gotha. Großzügige Sitzgelegenheiten laden ein zum Verweilen
und zum lockeren Zusammenkommen.

Für die Zukunft sind die fünf Moses-Häuser gut aufgestellt. Sie haben ein modernes Sortiment, ein tragfähiges Konzept und seit Mitte dieses Jahres einen neuen jungen Geschäftsführer. Robert Luhn, zuvor nur für Moses Gotha zuständig, rückte in die Unternehmensleitung auf. Er hatte den Beruf des Einzelhandelskaufmann noch bei Joh in Gotha gelernt, sich anschließend in der Welt der großen Kaufhäuser weitergebildet und war dann in die Geschäftsleitung nach Gotha zurückgekehrt. Mit seinem Aufrücken machte er die Stelle frei für Katrin Neumann, die jetzt das Gothaer Haus leitet.


Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erteile ich meine Zustimmung das meine Daten ausschließlich zum Zweck der Beantwortung Ihres Anliegens bzw. für die Kontaktaufnahme und die damit verbundene technische Administration gespeichert und verwendet werden. Rechtsgrundlage für die Verarbeitung dieser Daten ist unser berechtigtes Interesse an der Beantwortung Ihres Anliegens gemäß Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Zielt Ihre Kontaktierung auf den Abschluss eines Vertrages ab, so ist zusätzliche Rechtsgrundlage für die Verarbeitung Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO. Ihre Daten werden nach abschließender Bearbeitung Ihrer Anfrage gelöscht. Dies ist der Fall, wenn sich aus den Umständen entnehmen lässt, dass der betroffene Sachverhalt abschließend geklärt ist und sofern keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen.