Frauen hatten und haben es im Leben besonders schwer. Der Autor Klaus-Dieter Kunick erzählt in einer Buchlesung einige Schicksale, die Frauen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und aus Sachsen während der gesellschaftlichen Wende 1989 in der DDR erlebten. So schildert Christine (59, Stationshilfe) wie sie von ihrem Mann mit einer Pistole bedroht wird. Sie flüchtet in ein Frauenhaus. Die Ehe von Petra (46, Hauswirtschafterin, Sachsen-Anhalt) hält an ihrem neuen Wohnort in Niedersachsen neun Jahre. Doch der Ehemann rastet oftmals aus – darunter leiden die Kinder. In der Ehe hat die Schwiegermutter das Sagen. In einer noch nicht veröffentlichten Geschichte schildert Anett (30, Fachverkäuferin, Sachsen-Anhalt) ihren Leidensweg: Ihre „große Liebe“ wird wegen Sadismus von einem Gericht zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ein besonders schweres Los hat Martel (71, Lehrerin, Sachsen-Anhalt) zu bewältigen: Zu ihrem ersten Sohn hat sie keinen Kontakt mehr, denn er wächst zu Sozialismus-Zeiten bei den Schwiegereltern auf, der zweite stirbt kurz nach der Wende, ein Unglücksfall. Elke (59, Kindergarten-Erzieherin, Sachsen) kommt mit den beruflichen Bedingungen nach der Wende nicht klar, sie ist froh, wenn sie die Rente erreicht. Glück hat hingegen Hildegard (55, Kauffrau im Einzelhandel, Sachsen-Anhalt), die nach der Wende Karriere macht: Von der Fleischfachverkäuferin zur erfolgreichen Geschäftsfrau mit einem Jahresgehalt von 120.000 Euro.
Die Lesung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Gotha.
Die Buchlesung dauert 90 Minuten und findet am 29. März, um 15 Uhr, in der Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ in Gotha statt. Der Eintritt ist frei.