Ausstellungshalle, Schloss Friedenstein Gotha
Eudibamus statt Diadectes, Knochendünnschliff anstelle von Bohrkern. Das BROMACKER lab in der Ausstellungshalle von Schloss Friedenstein wandelt sich: Seit heute können die Besucherinnen neue Ursaurier entdecken und eine weitere Forschungsmethode kennenlernen, mit welcher die Wissenschaftlerinnen die frühe Evolution der Landwirbeltiere vor 290 Millionen Jahren erforschen.
Nicht nur die Forschung rund um das Ökosystem im frühen Perm schreitet voran, auch die Wissenschaftskommunikation hält Schritt. Maria Schulz, Kuratorin des BROMACKER labs und Wissenschaftskommunikatorin im Projekt, sagt: „Die inhaltliche Aktualisierung des Labs zeigt, dass im Bromacker-Projekt Vermittlung und Forschung eng miteinander verzahnt sind und das Lab ohne den ständigen Erkenntnisgewinn der Wissenschaftler*innen nicht so wandelbar wäre.“
So wurden die bisher gezeigten Ursaurier Diadectes absitus und Thuringothyris mahlendorffae durch den kleinen Eudibamus cursoris und den größeren Dimetrodon teutonis ausgetauscht. Von beiden Sauriern sind Lebendrekonstruktionen zu sehen, gezeigt werden aber auch die im Bromacker entdeckten Fossilien: vom Dimetrodon sind dies unter anderem ein Teil seines Rückensegels sowie Schulterblatt und Hinterbein. Von Eudibamus ist der Holotyp ausgestellt, das Fossil also, nach dem diese Art erstmals wissenschaftlich beschrieben und als typischer Vertreter der neu definierten Spezies benannt wurde.
Mit der Aktualisierung rückt nun das Forschungsgebiet der Knochenhistologie in den Fokus. An einem großen Leuchttisch können die Besucherinnen nun einen vergrößerten Knochendünnschliff betrachten. Mithilfe von Dünnschliffen schließen die Forscherinnen zum Beispiel auf Alter und Geschlecht der Saurier. Auch die digitale Anwendung zu den verschiedenen Forschungsgebieten wurde mit neuen Videos und Terminen aktualisiert. Das Spiel und Quiz zur Fossilienentstehung steht nun auch auf Englisch zur Verfügung.
Unweit der einzigartigen Fossillagerstätte Bromacker zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz lädt das Lab Interessierte jeglicher Altersgruppen ein, selbst zu Forschenden zu werden und das erdgeschichtliche Erbe in der Region aktiv zu entdecken. Das Angebot ist kostenlos.
Die interaktive Ausstellung ist ein wichtiger Meilenstein in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kooperationsprojekt BROMACKER. Dessen Ziel ist es, Spitzenforschung und Wissensvermittlung miteinander zu verzahnen. Hierfür arbeiten das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen zusammen.