„Dass mit dem nunmehr 90. Stolperstein in Gotha ausgerechnet der antifaschistische Kampf des ehemaligen Kommunalpolitikers Willy Pabst gewürdigt wird, ist für mich als aktiven Kommunalpolitiker Mahnung und Genugtuung zugleich“, erklärt der LINKE-Landtagsabgeordnete aus Gotha, Sascha Bilay.
Willy Pabst war 1932/33 Mitglied des Stadtrates Gotha und Vorsitzender der KPD-Stadtratsfraktion. Kurz nach der Machtergreifung der Nazis wurde er verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Mit der Entlassung musste er sich verpflichten, nicht mehr für die KPD aktiv zu sein. Bereits 1934 wurde er erneut verhaftet, weil er fünf Flugblätter der KPD gekauft und zum Teil weitergegeben hatte. Aufgedeckt wurde die Aktion, weil die Flugblätter bei einem Hausbewohner eines Kameraden abgegeben wurden, der die Polizei verständigte. Willy Pabst wurde wegen Hochverrat zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt, die er in Gräfentonna verbüßte. Nach der Haft verbrachte er als „Schutzhäftling“ weitere 3 Jahre in verschiedenen Strafanstalten und Konzentrationslagern, darunter auch Buchenwald. Im Sommer 1944 wurde er nach dem erfolglosen Attentat vom 20. Juli erneut verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt, wo er die Befreiung vom Nationalsozialismus erlebte. Er war später sowohl in Gotha als auch in Berlin politisch aktiv. Willy Pabst verstarb 1986 in Gera.
Der Landespolitiker Bilay hatte mit seiner Spende einen Anteil daran, dass in der Oststr. 21a, wo einst das Wohnhaus von Willy Pabst in Gotha stand, ein Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig verlegt werden konnte. Organisiert wurde die Aktion vom „Bündnis gegen rechts, Gotha ist bunt“.