Das Jahr 2022 war in der Stadt Gotha von großen Investitionen geprägt, von denen die Fertigstellung von Restarbeiten am Hauptmarkt, zuzüglich seiner Widmung als Fußgängerzone, mit dem Einbau von Elektropollern an den Zufahrtsstraßen und dessen Attraktivierung mit großflächigen Schirmen vor den Restaurants, sicherlich besonders heraussticht. Zahlreiche Touristen und die Gothaerinnen und Gothaer selbst haben in diesem Jahr bereits gezeigt, dass Ihnen diese Neugestaltung gefällt und das Verweilen in der Innenstadt nach der umfangreichen Sanierung deutlich mehr Freude bereitet, als zuvor.
Solidarität
Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022, hat viele Gothaerinnen und Gothaer dazu bewogen, sich mit dem Opfern des Krieges zu solidarisieren. Zahlreiche Hilfsmaßnahmen wurden initiiert und durch großzügige Spenden von über 26.0000 Euro konnten nicht nur Hilfstransporte von Gotha in die Ukraine unterstützt werden, sondern über Gothas polnische Partnerstadt Kielce auch eine „Spendenbrücke“ errichtet werden, über die ebenfalls zahlreiche Hilfstransporte ermöglicht wurden. Viele Gothaerinnen und Gothaer haben Flüchtende aus der Ukraine aufgenommen und ihnen Hilfe und Unterstützung gegeben.
Baumaßnahmen
Am 15. Juni 2022 erfolgte in der Jüdenstraße/Ecke Klosterplatz der Spatenstich für den Bau der Jugendherberge. Mit einem Gesamtvolumen von 10,4 Millionen Euro wird die Baugesellschaft Gotha mbH einen Jugendherbergsstandort mit 154 Betten errichten, der insbesondere Jugendliche und junge Familien in die Gothaer Innenstadt locken soll.
Rund 650.000 Euro wurden für den Ausbau des überregionalen Radweges der „Thüringer Städtekette“ im Bereich Gotha – Töpfleben investiert, der auf einer Länge von ca. 350 m ausgebaut wurde und den Lückenschluss des Fernradweges in Richtung Günthersleben-Wechmar herstellt.
Wie geplant und versprochen wurde am 20. Dezember 2022 die komplexsanierte Fichtestraße für den Verkehr wieder freigegeben, nachdem hier eine achtmonatige Vollsperrung notwendig war. Der Wasser- und Abwasserzweckverband Gotha und Landkreisgemeinden, die Stadtwerke Gotha NETZ GmbH, die Stadtwerke Gotha GmbH, die Bundesrepublik Deutschland und die Stadt Gotha hatten hier gemeinsam gebaut. Insgesamt wurden hierbei rund 5,1 Millionen Euro investiert.
Bildungsinvestitionen
Nach zweijähriger Dauer konnte im Frühjahr die umfangreiche Sanierung der Regelschule „Conrad Ekhof“ abgeschlossen werden. Mit einem Gesamtvolumen von ca. 3,2 Mio. Euro konnte ein barrierefreier Umbau, eine energetische Sanierung sowie die Schaffung einer digitalen Infrastruktur im Schulgebäude erfolgen.
Die neugestalteten Außenanlagen des Kindergartens „Sternenzauber“ konnten im September an die Kinder der Einrichtung übergeben werden, nachdem insgesamt 160.000 Euro in das Gelände an der Tabarzer Straße investiert wurden.
Wirtschaft
Zähe Verhandlungen hinter den Kulissen, eine engagierte Belegschaft und ihr Betriebsrat, aber auch viel Unterstützung aus der Bevölkerung gab es, seit Oettinger bekannt gab, den Standort Gotha zu schließen. Der Kauf durch die traditionsreiche PAULANER Gruppe, ist eine große neue Chance für Gotha, mit der die Brauerei-Arbeitsplätze am Standort erhalten werden.
Die Firma airleben GmbH verlegte ihren Sitz von der Goldbacher Straße in die Rudloffstraße im Gewerbegebiet Gotha-Süd. Das Unternehmen ist bereits seit 25 Jahren im Standort Gotha aktiv und errichtet nunmehr für seine 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großzügiges Bürogebäude sowie eine moderne Produktionshalle nebst Lager.
Die Firma eTech Schaltanlagenbau GmbH hat im August alle Bauarbeiten am neuen Firmengelände in der Burbachstraße fertiggestellt, so dass alle 26 Mitarbeiter in die neuen hochmodernen Räumlichkeiten umziehen konnten.
Auch im Gewerbegebiet Gotha-Ost wurde kräftig investiert. So fand im Mai der Spatenstich auf dem Firmengelände der Bystronic Maschinenbau GmbH für die Errichtung einer neuen Innovations- und Entwicklungshalle statt, in der zukünftig neue Technologien entwickelt und verwirklicht werden sollen.
Umwelt
Besondere Aufmerksamkeit galt in diesem Jahr der Sanierung des historischen Aquariums am Riedweg als Biotopkomplex mit seinen naturnahen Gewässern und Feuchtwiesen. Mit Gesamtkosten von 85.000 Euro wurde die wasserbauliche Instandsetzung der wasserregulierenden Baumwerke, die partielle Entschlammung der Teiche sowie Böschungs- und Sohlensicherungen, eine Neuprofilierung der Zulaufgräben geschaffen und die Ertüchtigung der wassergebundenen Wegedecke einschließlich einer Optimierung der Wegeführung vollzogen.
Das Projekt „Bäume für Gotha“ schlägt zum Jahresende mit einem starken Ergebnis zu Buche. Seit Beginn der Kampagne sind bereits über 55.000 Euro für die Gothaer Stadtbäume gespendet worden. Das sind 46 Bäume mit dreijähriger Pflege und Anwachsgarantie. Gemeinsam mit Spenderinnen und Spendern wurde am 30. November symbolisch in der Florschützstraße gepflanzt.
Personalien
Seit Jahresbeginn hat die Stadt Gotha einen neuen hauptamtlichen Beigeordneten für Finanzen und Bildung. Der 33-jährige Peter Leisner übernahm das Amt von Marlies Mikolajczak, die zwölf Jahre lang als Beigeordnete und Dezernentin und mehrere Jahre auch als Kämmerin diese verantwortungsvolle Tätigkeit ausgefüllt hat.
Im April übernahm der 29-jährige Carsten Pferner die Geschäftsführung der Badbetreibung Gotha GmbH. Der in Gotha aufgewachsene Diplom-Bäderbetriebsmanager kehrte damit nach Stationen in Bitburg, Waxweiler, Gunderath und Neresheim in die Residenzstadt zurück.
Sebastian Voigt, ehemaliger Sportjugendkoordinator des Kreissportbundes Gotha e.V., ist seit Jahresbeginn neuer Geschäftsstellenleiter des Zweckverbandes „Volkspark-Stadion Gotha“. Der 40-jährige hat diese Aufgabe von Volkhard Schüller übernommen, der nach fast 24-jähriger Tätigkeit inzwischen in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.
Cordula Simon aus Graz war 2022 die „Laßwitz-Stipendiatin der Residenzstadt Gotha“. Sie lebte für sechs Monate im Brühl und beobachtete literarisch das Leben in der Stadt, engagierte sich für Flüchtende aus der Ukraine und blieb ihren Leserinnen und Lesern vor allem mit ihren interessanten Zeitungskolumnen in guter Erinnerung.
Auszeichnungen
Für sein besonders ehrenamtliches Engagement als langjähriger Vorsitzender der Siedlergemeinschaft sowie Motor und Aktivposten, wurde Jürgen Meister auf Beschluss des Stadtrates im Rahmen des diesjährigen Myconiusempfangs mit der Myconiusmedaille der Residenzstadt Gotha ausgezeichnet.
Die Kulturstiftung Gotha verlieh 2022 bereits zum zehnten Mal den Preis „Der Friedenstein“, diesmal an die estnische Theologin Dr. Anne Burghardt, die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes. Im Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation in Gotha“ sollte mit der Verleihung ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung des Glaubens gesetzt werden, besonders in einer Zeit, in der Glaube und Hoffnung schwinden.
Zum fünfzehnten Mal wurde das Wirken einer Gothaer Künstlerin mit der „Hannah-Höch-Ehrung“ gewürdigt. Diesmal fiel die Entscheidung der Jury auf Marion Renner, die seit 1993 als Fachlehrerin für Tanz und musikalische Früherziehung an der Kreismusikschule „Louis Spohr“ arbeitet, wo sie zugleich als Leiterin des Tanzensembles „Alles Balletti“ fungiert, aber auch ehrenamtlich Erwachsene im Jazztanz unterrichtet und Senioren mit geselligem Tanzen im Frauenzentrum bewegt.
Internationaler Sport
Mit der Zielankunft der 5. Etappe der Lotto Thüringen Ladies Tour in der Von-Zach-Straße gab es am letzten Maisamstag wieder eine hochkarätige internationale Sportveranstaltung in Gotha. Die Radsportlerinnen absolvierten eine 133 km lange Tagesdistanz, bevor es im Wohngebiet Gotha-West zum Solosieg der Ukrainerin Julia Biriukowa kam, die eine 100 km lange Alleinfahrt absolviert hatte und mit vier Sekunden Vorsprung das Ziel erreichte.
Tourismus
Mit dem Rückgang des Pandemiegeschehens kehrten auch die Touristen nach Gotha zurück. Das in den September verschobene und mit „Gotha glüht“ zusammen veranstaltete „600 Jahre Gothardusfest“ lockte neben den Gothaerinnen und Gothaern auch viele Touristen in die Residenzstadt.
Um den Touristen aktuell Informationen für den Besuch und das Verweilen in Gotha anbieten zu können wurden 2022 zwei besonders auf Touristen abzielende Publikationen geschaffen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Knut Kreuch produzierte der Kunstverlag Josef Fink den neue Reiseführer „Gotha – Welt*Erbe*Stadt – Ein Spaziergang“. Das neue Werk zur Förderung des Tourismus und der Stadtkultur in Gotha ist vom Verein GOTHANER e.V. co-finanziert worden und in der Tourist-Information Gotha sowie im Buchhandel erhältlich. Darüber hinaus produzierte der EMONS-Verlag mit Autor Ulf Annel „111 Orte in und um Gotha die man gesehen haben muss“. Das Buch, dass viele Sehenswürdigkeiten und deren Geschichte(n) aus einem ganz neuen Blickwinkel zeigt, ist ebenso über den Buchhandel zu beziehen.
Partnerschaften
In diesem Jahr gab es gleich zwei Städtepartnerschaftsjubiläen zu feiern. Sowohl mit Kielce (Polen), als auch mit Martin (Slowakische Republik) verbindet Gotha eine nunmehr 25-jährige Städtepartnerschaft. Dazu gab es im Juni ein großes Fest in Kielce, bei dem Gotha u.a. mit einer Ausstellung Gothaer Künstler vertreten war und im November die „Tage der Stadt“ in Martin, bei der ebenfalls eine Gothaer Delegation eingebunden wurde.
Die durch den Krieg in Äthiopien so stark beeinträchtigte Städtepartnerschaft mit Adua konnte nur auf der Basis sporadischer Kommunikationskontakte gepflegt werden. Große Hoffnung gilt nun dem avisierten Waffenstillstand, mit dem auch die Versorgung mit Hilfsgütern in die stark zerstörte Partnerstadt Gothas möglich werden könnte.