Geheimnis gelüftet: Humor ist die beste Medizin

Lachen ist gesund – das bestätigt gerne jeder Mediziner sofort. Und vielleicht ist es dieser Weisheit zu schulden, dass der Männerbund Schlaraffia seit 1859 seiner Gründung in Prag erfolgreich in die gesamte Welt verbreitet werden konnte. Bevor Missverständnisse aufkommen: Schlaraffia ist in diesem Fall nicht der bekannte Matratzenhersteller.

Der überall deutschsprachige Bund zur Pflege von Kunst, Freundschaft und Humor ist von Australien bis Thailand, von Süd-Afrika bis Nordamerika, sowie im europäischen Raum vertreten. In Thüringen gehörte Gotha mit zu den ersten Orten in Deutschland, an denen sich Freunde des humorvollen Ritterspieles, dass die Schlaraffen treiben, fanden. Und obwohl Politik, Religion und Beruf nicht nur keine Rolle im Spiel spielen, sondern sogar extra ausgeklammert sind, wurde die Schlaraffia in der Nazi-Zeit verboten. Dem Regime passte das Spiel nicht und man vermutete aufrührerische Aktivitäten. Nach dem Krieg wurde das schlaraffische Treiben in der DDR zwar nicht explizit verboten, aber sehr kritisch betrachtet und damit quasi unmöglich gemacht. Diese Zeiten überlebten nur wenige Schlaraffenvereine in der ehemaligen DDR – während im Westen nach dem Krieg ein Schlaraffenreych nach dem anderen wieder auflebte und neu gegründet wurde. In Gotha und Arnstadt erwachte das schlaraffische Leben eine ganze Zeit nach der Wiedervereinigung. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

Wie an anderen Orten in Thüringen (beispielhaft Erfurt, Weimar, Gera) treffen sich die Freunde der Schlaraffia nunmehr wieder regelmäßig am ersten, dritten und fünften Montag im Monat im Hotelpark Brauhaus Arnstadt. Zu den Werten des Bundes gehören vor Allem der respektvolle Umgang miteinander, Humor mit Niveau und Persiflage des Obrigkeitsverhaltens – eingepackt in das mittelalterliche Ambiente eines Ritterspiels. Wobei Humor eher im Sinne von Loriot oder Heinz Erhard zu sehen sind – Flachwitze und Stammtischgeplänkel sind außen vor. Im Bund sind vom Arbeiter, Angestellten und Kaufleuten bis zu Professoren und namhaften Schauspielern alle Berufsgruppen vertreten – gütlich im Spiel vereint. Ein Jeder ist hier gleich und niemand muss sich Sorgen um seine Reputation außerhalb des Spiels machen: die Schlaraffia bietet einen „geschützten Raum“ während ihrer Treffen, in dem man einfach mal man selbst sein darf. Nicht selten entdeckt man auf niveauvolle Art und Weise dabei auch wieder mal das Kind im Manne.

Damen sind übrigens von der Historie des Vereins von der Mitgliedschaft ausgeschlossen. Bevor nun aber Feministinnen den Zeigefinger erheben: das Spiel funktioniert nicht, wenn Damen anwesend sind. Aus den verschiedensten Gründen. Um das zu verstehen, bedarf es einer Betrachtung eben der gesellschaftspolitischen Entwicklung der Vergangenheit und nicht zuletzt dem eingefleischten, völlig veränderten Verhalten von Männern, wenn Damen anwesend sind. Die Frauen der Schlaraffen, die bei festlichen Gelegenheiten dabei sein dürfen, werden das bestätigen.

Und obwohl das Spiel so erfolgreich in der Welt verbreitet ist: die Schlaraffia ist kaum mehr bekannt. Einst eine Institution in der Gesellschaft, hat das Verbot in der Nazi-Zeit seine Spuren hinterlassen. Mancher spricht sogar von einem „Geheimbund“. Der Verein, der Elemente von Gesangsverein, Literatur- und Kunstverein, Karneval und Herrenclub birgt, ist dabei alles andere als geheim. Die Mitglieder zwischen Anfang zwanzig und achtzig Jahren aus dem Ilmkreis und dem Landkreis Gotha sind gestandene Männer, die niveauvoll bei den Treffen Spaß haben und die Sorgen des Alltags einmal abstreifen wollen. Nicht zuletzt gehören zum Bund auch altbekannte Gesichter, wie der aktuelle „Bierrufer von Arnstadt“ und sein Vorgänger Michael Schenk. Also Menschen, die ganz sicher nicht geheim sind. Das Spiel selbst ist in wenigen Worten nicht zu be- oder umschreiben. Man muss es einfach erlebt haben, um sich selbst ein Bild machen zu können.

Die Schlaraffen laden alle Männer mit Humor und Niveau deshalb herzlichst ein, einmal bei einem der nächsten Treffen unverbindlich reinzuschnuppern. Am 19.9. um 19.30 Uhr findet die nächste Veranstaltung im Brauhaus Arnstadt (Musikkeller) statt. Eine halbe Stunde vorher sollte man ungefähr da sein. Es winkt ein unvergessliches Erlebnis mit nachhaltigen Eindruck. Ob das Spiel etwas für einen selbst ist oder nicht, dass muss und kann jeder Mann nur für sich selbst beurteilen. Nach einem Besuch bei den Schlaraffen.

Mehr Informationen gibt es auch online unter www.zudendreygleichen.de oder bei der Pressestelle der Schlaraffen für Arnstadt und Gotha: info@zudendreygleichen.de, bzw. 015229283797.

Text: Volker Roeber

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